Große Ehre für EAM Kassel Marathon-Chef Winfried Aufenanger (r.): Er erhielt von Oberbürgermeister Christian Geselle die Goldene Ehrennadel der Stadt Kassel. - Foto: Michael Bald
Goldene Ehrennadel für „Aufi“ – Winfried Aufenanger und der EAM Kassel Marathon
Hohe Auszeichnung für Winfried Aufenanger: Der 72-Jährige erhielt jetzt im Kasseler Rathaus aus der Hand von Oberbürgermeister Christian Geselle die Goldene Ehrennadel der Stadt Kassel.
Treibende Kraft in der Leichtathletik
„Wenn du laufen willst, dann lauf eine Meile. Willst du aber ein neues Leben, dann lauf Marathon“, zitierte OB Christian Geselle die „tschechische Lokomotive“ Emil Zatopek und schlug direkt den Bogen zu Winfried Aufenanger:
„Du bist jemand, dem nicht so schnell die Puste ausgeht und Du hast Dich sehr um den Laufsport verdient gemacht. Marathon ist für Dich eine Lebenseinstellung.“
Diese Einstellung unterstrich der Oberbürgermeister in seiner Ansprache, zahlreiche langjährige Weggefährten aus der Läuferfamilie unter den Gästen der Feierstunde nickten dabei zustimmend. Über 40 Jahre war „Aufi“ treibende Kraft in der von ihm mitbegründeten Leichtathletik-Abteilung des PSV Grün-Weiß Kassel, bevor er zu Beginn dieses Jahres das neue Laufteam Kassel initiierte.
Auch durch sein Wirken, so Geselle, „gehört der PSV Grün-Weiß zu den erfolgreichsten deutschen Leichtathletik-Klubs.“ Zahlreiche Läuferinnen und Läufer hat er, nicht nur als PSV-Coach, sondern auch 20 Jahre als Marathon-Bundestrainer zu Erfolgen geführt, darunter beispielsweise die Marathon-Legenden Ralf Salzmann und „Konny“ Dobler oder in den letzten Jahren Athleten wie Silke Optekamp, Melat Yisak Kejeta, Jens Nerkamp oder Sandra Morchner.
Großes soziales Engagement
In Verbindung mit seinem sportlichen Engagement gehört für Winfried Aufenanger auch stets die gesellschaftliche und integrative Einbindung seiner Athleten zur ihn prägenden Lebensphilosophie. Schon in den 80er-Jahren war er es, der jungen Läufern wie Djilalli Abdesselam oder Mourad Bouknana dabei half, nicht nur sportlich erfolgreich zu sein, sondern auch ein festes Fundament für eine Zukunft in Deutschland zu legen.
Dieser Einsatz prägt „Aufi“ bis heute, kaum ein Lauf-Verein hat sovielen jungen Asylbewerbern die Chance gegeben wie der PSV oder jetzt das Laufteam Kassel. „Für Dich zählt nicht nur der Leistungssport, sondern auch die Breitenwirkung und die soziale Komponente des Sports“, betonte der Oberbürgermeister. „Du hast dich immer auch für die Integration ausländischer Sportlerinnen und Sportler eingesetzt.“
Zum soziualen Engagement zählt auch seine Initiative als ehemaliger Leiter des Polizeireviers Nord, Jugendlichen gemeinsam mit dem Boxcamp Philippinenhof eine Perspektive zu bieten. Noch heute engagiert „Aufi“ sich im Trainingscamp Diemelstadt.
Motor und Ideengeber für viele Sportveranstaltungen
Ohne Winfried Aufenanger, erläuterte Christian Geselle, gäbe es viele herausragende Veranstaltungen nicht, die Kassel auch bekannt gemacht haben. Neben dem Marathon war es über 30 Jahre der Kasseler Citylauf. Aber auch das ASKINA-Sportfest, von Aufenanger in den ersten Jahren organisiert, legte einen wichtigen Grundstein. „Das ASKINA war der Anstoß für uns, das Auestadion zum jetzt größten Leichtathletik-Stadion in Hessen umzubauen. Das haben wir auch Dir zu verdanken“, sagte Geselle.
Mit dem EAM Kassel Marathon leiste Aufenanger mit seinem Team und den 1.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ebenfalls herausragendes. Dabei seien, Stichwort Sicherheitskonzept, die Herausforderungen immer weiter gestiegen.
Und auch wenn es immer mal wieder unterschiedliche Meinungen über bestimmte Sachlagen gäbe, bezeichnete Geselle ihn als „zwar machmal streitbaren, aber stets lösungsorientierten Macher“, der, wenn er von einer Sache überzeugt ist, nicht locker lässt und dennoch bestrebt, gemeinsam in eine Richtung zu marschieren, bis die Lösung gefunden ist. Und dazu verfüge „Aufi“ über eine überragende fachliche Kompetenz, Zielstrebigkeit und Fairness.
„Hier in Kassel bist Du seit Jahrzehnten als Wirbelwind, unermüdlicher Antreiber und Ideengeber bekannt“, lobte der Oberbürgermeister.
Dank an Familie und Team
Winfried Aufenanger fragte sich in seiner Dankesrede zunächst: „Bin ich das wirklich?“ Die Antwort gab er natürlich selbst. „Ich bin jetzt in einem Alter, in dem man sich fragt, was kann ich noch schaffen und was habe ich in meinem Leben erreicht? Ich habe viel positives erreicht und möchte das auch weiterhin. Es macht keinen Sinn, Ideen zu haben und keine davon zu verwirklichen.“
Aufenanger ging auch auf ein Zitat aus der Rede des OB ein. „Lieber Christian, Du hast mich als positiv Verrückten bezeichnet, und ich glaube, das trifft auch zu.“ Der Marathon-Chef bedankte sich auch für die Unterstützung der Stadt in vielfältiger Hinsicht.
„Diese Auszeichung“, so der Marathon-Chef, „sehe ich aber auch als eine Anerkennung für mein kleines Team.“
Sein besonderer Dank ging natürlich an die Familie mit Ehefrau Brigitte, Sohn Michael, Schwiegertochter Sarah und den Enkelinnen Paula, Elisa und Charlotte: „Ich glaube, ich kann das alles gar nicht zurückgeben, was Ihr mir in all der Zeit ermöglicht habt.“
Lesen Sie dazu auch die Pressemeldung der Stadt Kassel
Michael Küppers