Sport vor dem Petersdom - Foto: Victah Sailer
Glosse zum Team Vatikan : Betriebssport für den Heiligen Stuhl – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Papst Franziskus ist ein Mann des Teamsports. Jetzt hat er seine eigene Nationalmannschaft aus Läufern. Zwei Muslime wurden ehrenhalber aufgenommen.
Denn Sport ist auch ein Zeugnis.
Franziskus ist eigentlich ein Mann des Teamsports. Das Zusammenspiel, die gemeinsame Anstrengung, das Vergessen, gar Überwinden von Unterschieden und Animositäten im Spiel – dieses Bild vom Sport zeichnet der Papst. „Gott will, dass du in seiner Mannschaft spielst“, hat er in der Kanzel gerufen und die Fußballhymne „You’ll never walk alone“ zum Glaubensversprechen gemacht.
Und nun werden, obwohl es mindestens acht Fußballmannschaften im Vatikan gibt sowie St. Peter’s Cricket Club, Läuferinnen und Läufer zur ersten Nationalmannschaft des Kirchenstaats. Athletica Vaticana, sechzig Mitglieder stark, ist am Donnerstag ins Nationale Olympische Komitee Italiens (Coni) aufgenommen worden.
Welche Perspektiven sich da eröffnen!
Giovanni Malagò malte in seiner Funktion als Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees aus, wie der Kleinstaat bei Olympischen Spielen seine gelb-weiße Flagge mit den Schlüsseln Petri zeigt. Und schmeichelte als Präsident des Coni mit der Befürchtung, das Team des Vatikans könnte ausgerechnet Italien eine Medaille wegschnappen.
In Wirklichkeit bilden die ambitionierten Marathonläufer wie die gelassenen Jogger die Betriebssportgruppe des Heiligen Stuhls. Zwei Muslime haben sie ehrenhalber aufgenommen, junge Überlebende der Flucht durch Libyen und übers Mittelmeer.
Sport sei auch ein Zeugnis, sagt Michela Ciprietti, die Sprecherin des Teams. „Wir sind überzeugt, dass der Sport Gegensätze überwinden kann und sein
Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Sonnabend, dem 12. Januar 2019