Gina Lückenkemper und Carl Dohmann - Foto: DLV - Jan Papenfuss
Gina Lückenkemper sprintet mit „Filmriss“ zur ersten DLV-Medaille – EM BERLIN 2018
Die deutschen Leichtathleten haben den ersten EM-Final-Tag im Berliner Olympiastadion mit zwei Medaillen stimmungsvoll eingeläutet.
Gina Lückenkemper sprintete innerhalb kurzer Zeit zweimal unter die magische Elf-Sekunden-Marke und jubelte über Silber.
David Storl sicherte sich im Kugelstoß-Finale gegen starke Konkurrenz Bronze.
Das Fazit zum gestrigen Abend des Leitenden Direktor Sports Idriss Gonschinska lautete deshalb: „Es war wichtig, dass wir so einen emotionalen Auftakt realisiert haben.“
Sehr emotional war es nach dem Gewinn der Silbermedaille für Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen), das Olympiastadion mit 36.000 Zuschauern gut gefüllt feierte den deutschen Sprint-Shooting-Star lautstark auf der Ehrenrunde, sie selbst hatte Freudentränen in den Augen. Die 21-Jährige stürmte wie kurz zuvor im Halbfinale wieder nach 10,98 Sekunden ins Ziel und gewann damit hinter der herausragenden Britin Dina Asher-Smith (10,85 sec) und noch vor 200-Meter-Weltmeisterin Dafne Schippers (Niederlande) Bronze. An das Finale selbst hatte die DLV-Athletin selbst jedoch keine Erinnerungen.
„Ich weiß nichts mehr von dem Rennen, ich kann nicht sagen, was passiert ist, ich hatte den totalen Filmriss“, sagte Gina Lückenkemper am Tag danach auf der DLV-Pressekonferenz im Interconti Hotel. Ihre letzte Erinnerung war vor dem Start, dass man ihren Namen rief und dann der Gedanke beim Zieleinlauf: Hoffentlich reicht es für eine Medaille. Das tat es.
„Mit der Staffel verfolgen wir das Ziel auch eine Medaille zu holen, es wird nicht einfach, aber wir sind gut aufgestellt und absolut konkurrenzfähig. Ich freue mich am Sonntag auf ein packendes Finale.“
Idriss Gonschinska: „Jeden Tag etwas zu feiern“
Etwas länger unterwegs als die Sprinterin war Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden). Er erkämpfte sich bei Temperaturen bis 40 Grad im 50 Kilometer Gehen auf dem Parcours durch die Berliner Innenstadt einen starken fünften Platz (3:50:27 h).
„Ich bin besser als die anderen mit den heißen Temperaturen zurechtgekommen. Bis auf die drei Medaillengewinner ist das komplette Feld auf den letzten Kilometern ‚gestorben‘“, berichtete er aus seiner Perspektive. Von der guten Stimmung am Streckenrand und abends beim Public Viewing auf der Europäischen Meile am Breitscheidplatz, wo ab 22:30 Uhr täglich auch die Medaillenzeremonien stattfinden, war der Geher beeindruckt.
„Der Zeitplan gibt es her, dass wir jeden Tag im Team etwas zu feiern haben können“, blickte der Leitende Direktor Sport Idriss Gonschinska nach dem gelungenen Start auf die weitere EM-Woche voraus. Die Bronzemedaille von Titelverteidiger David Storl (SC DHfK Leipzig) schätzt er dessen vielen Verletzungsrückschlägen als großen Erfolg ein. Bei einer so großen Mannschaft erfüllen sich natürlich nicht alle Wünsche.
„Die Wettkämpfe haben mal wieder gezeigt, dass man Ergebnisse nicht vorhersagen kann,“. Meinte Gonschinska. So steht zum Beispiel mit Robert Harting (SCC Berlin) nur ein DLV-Diskuswerfer im Finale.
Olympiasieger Christoph Harting hatte drei Fehlversuche in der Qualifikation und schied sang- und klanglos aus!
Sein Abschied von der internationalen Bühne wird aber heute Abend um 20:20 Uhr ein ganz besonderer. „Robert hat die internationale Leichtathletik geprägt und ist die Figur der deutschen Leichtathletik der letzten Jahre“, sagte Gonschinska.
Peter Schmitt
DLV – Referat Medien & Kommunikation