(Ein aktuelles Foto wird noch erwartet!) - Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) - Netherlands July 6-10, 2016 Photo: Giancarlo Colombo@PhotoRun Victah1111@aol.com www.photorun.NET
Gesa Krause holt zwei Titel an zwei Tagen – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Nicht alle namhaften Leichtathleten hatten für die deutsche Meisterschaft abgesagt. Doch nicht für alle läuft es auch so gut wie für Gesa Krause. Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler verletzt sich.
Zwei Titel an zwei Tagen: Gesa Krause hat bei der deutschen Meisterschaft der Leichtathleten ihre Möglichkeiten ausgeschöpft. Am Samstag gewann sie das Rennen über 3000 Meter Hindernis (9:31,36 Minuten), am Sonntag das über 5000 Meter (15:26,80).
Nicht alle namhaften Leichtathleten des Landes hatten für die deutsche Meisterschaft abgesagt. Diskus-Olympiasieger Christoph Harting etwa war dabei, um sich endlich für die Spiele von Tokio zu qualifizieren. Er kam allerdings lediglich auf Platz acht mit 57,29 Metern. Alle weiteren Würfe machte er durch Übertreten ungültig; er hätte sich mit ihrer Wertung nicht entscheidend verbessert. Meister wurde Daniel Jasinski mit 65,08 Metern.
Auch Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler trat an, zu seinem ersten Wettkampf seit anderthalb Jahren. Doch schon nach dem ersten Wurf war Schluss für ihn. Weil der rechte Brustmuskel zwickte, packte er seine Sachen und gab sich, bevor er heim nach Erfurt fuhr, optimistisch, jedenfalls in eigener Sache. Er wisse, was er trainiert habe, sagte er, die Qualifikationsweite für Tokio habe er bereits vor der Pandemie erzielt, er sei also zuversichtlich.
Rehm will zu Olympischen Spielen
Der einstige Weltmeister Johannes Vetter, wegen einer Aduktorenzerrung nicht am Start, gehe ein hohes Risiko ein, kommentierte Röhler die Reihe von Neunzig-Meter-Würfen, mit denen sich Vetter zum großen Olympia-Favoriten gemacht hat. „Neunzig Meter zu werfen hinterlässt Spuren im Körper“, unkte Röhler. Meister wurde Julian Weber mit 80,33 Metern.
Weitspringer Markus Rehm forderte am Sonntag leidenschaftlich ein, ihn als Leichtathleten zu akzeptieren und für die Olympischen Spiele zu nominieren. Mit 8,29 Metern hat er zwar zum dritten Mal die Norm übertroffen. Doch durfte der mehrmalige Paralympics-Sieger nur außerhalb der Wertung antreten, weil er mit einer Prothese abspringt, die seinen rechten Unterschenkel ersetzt. Meister wurde Fabian Heinle mit 7,81 Metern.
Rehm beklagt, dass der Deutsche Leichtathletik-Verband nicht mit ihm in Austausch gehe. „Ich würde niemandem den Startplatz wegnehmen. Es geht mir nur um den Start, in welcher Wertung auch immer“, sagte er. Für den Fall der Weigerung kündigte er Rechtsmittel an.
Der Verband fühlt sich von einem Urteil des obersten Sport-Schiedsgerichts CAS, das dem Weltverband die Beweislast für den Vorteil durch die Prothese auferlegt, nicht betroffen, sondern verweist auf die Regel für eine getrennte Wertung, die er einführte, nachdem Rehm 2014 in Nürnberg deutscher Meister wurde.
Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Sonntag, dem 6. Juni 2021