Geoffrey Kipsang Kamworor. - 2019 NYC Marathon Weekend NYC, NY November 3, 2019 Photo: VictahSailer@PhotoRun Victah1111@aol.com
Geoffrey Kipsang Kamworor – der Mann, der allen die Show stiehlt – Von KLAUS BLUME
Sein Mentor Eliud Kipchoge hatte ihm im Ziel des New York Marathon herzlich gratuliert, und dabei deutlich gespürt, was Tausende um ihn herum wähnten: Der Läufer des Jahres heißt 2019 nicht erneut Eliud Kipchoge, sondern Geoffrey Kipsang Kamworor.
Der Schüler hatte seinen Meister überflügelt. Im Juni mit einen fantastischen Weltrekord im Halbmarathon, am ersten Novembersonntag dann mit seinem zweiten Triumph im New York Marathon. Der eine, Kipchoge, 34 Jahre alt und Olympiasieger, der andere, 26 Jahre jung – und wohl von niemanden mehr auf dem Weg nach ganz oben aufzuhalten.
Wie das gehe? Er versuche stets, von Ast zu Ast zu klettern, ohne sich dabei umzuschauen.
Warum aber New York, warum konzentrierst du dich immer wieder auf dieses Rennen? „Der New York City Marathon ist etwas Besonderes für mich wegen der Schönheit des Central Parks, der großen Menge von Zuschauern, die uns auf dem Weg zujubeln, und den wunderschönen Skylines. Obwohl es Tausende von Kilometern von meiner Trainingsbasis in Kenia entfernt ist, erinnert mich die fröhliche Art der Veranstaltung an mein Zuhause und der Kurs testet mich genauso wie die Trails, auf denen ich jeden Tag laufe. Ich ernähre mich von der Energie der Stadt.“
Der Mann kann Komplimente verteilen, wie kaum ein anderer – und schnell laufen, scheinbar schneller jeder andere. 21, 0975 Kilometer in 58:01 Minuten – und das per pedes! So flink, wie Kamworor Mitte Juni in Kopenhagen über die klassische Halbmarathon-Distanz huschte, lief niemand zuvor.
Was dort geschah, war zweifellos ein Paukenschlag, der in der gesamten Leichtathletik noch erst noch nachhallen wird. nachhallen wird. Zumal Kamworors kongenialer Coach Patrick Sang den 26-jährigen für weitaus talentierter hält, als dessen Trainings-Kameraden, den Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchoge.
Ihm hat Kamworor mit seinem verrückten Halbmarathon-Rekord und seinem Sieg beim New York Marathon am 3. November womöglich die Krone im Kampf um den Läufer des Jahres gestohlen. Denn um eine Bestmarke ähnlicher Güte wie Kamworor im Halbmarathon zu erreichen, hätte Kipchoge im Wiener Prater die Marathonstrecke schließlich in 1:58 Stunden zurücklegen müssen und nicht nur in 1:59:38 Stunden.
Marathonläufer wägen da ganz genau ab.
Wer sich übrigens Kamworors Halbmarathon-Weltrekord von Kopenhagen genau ansieht, wird dabei Erstaunliches finden, vor allem an der Zehn-Kilometer-Marke. Sie hatte Kamworor nach 27:34 Minuten passiert!
Als Hinweis: Amanuel Petros erreichte in diesem Jahr als bester deutscher 10 000-Meter-Läufer 27:52:25 Minuten. Aber er lief, im Gegensatz zu Kamworor, danach nicht noch elf Kilometer weiter, sondern unter die Dusche.