Läufer und Läuferinnen wollen auf die Bahn - Foto: Lothar Pöhlitz
Für Läufer/-innen nun 8-10 Wochen „Trainings- und Wettkampfintensivierung“ – Lothar Pöhlitz*
© Lothar Pöhlitz* – 20.6.2020 – Es ist für alle nicht leicht in den Corona Wochen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Vor allem die Läufer/-innen und ihre Trainer, denen die höchsten Ziele des Jahres – die Deutschen Meisterschaften – bisher verwehrt werden, aber auch denen im DLV die an die „Vorgaben von oben“ gebunden sind.
Leider haben sie und die dafür verantwortlichen Bundestrainer denen im Heimtraining keine Alternative und Strategie empfohlen, nachdem viele mit der Pandemie bereits in ein großes Loch gefallen sind.
Nun ist aber, mit den vielfältigen Lockerungen im Lande Zeit einmal, nachdem allerorts mit Trainings-Wettkämpfen viele „ihren Willen kundtun“, einmal den Läufern/-innen und ihren Coaches ein paar Gedanken und Erfahrungen zu übermitteln damit vor allem das für alle wichtige Jahr 2021 möglichst gut gelingt. Die Mittel- und Langstrecken werden auch, da bin ich sicher, nach der Pandemie in der Welt-Leichtathletik eine große Rolle spielen.
Jetzt Trainings- und Wettkampfintensivierung mit Regenerationsverstärkung
Nachdem viele ihre Frühjahrsvorbereitung (VPII) „heimlich“, zusammen mit ihren Trainern im Feld-. Wald- und Wiesentraining, verlängert haben, um ihre bis dahin erarbeitete Form oder sogar einen neuen besseren Unterbau für das neue Trainings- und Wettkampfjahr zu schaffen, muß es nun weitergehen.
A l l e, der Nachwuchs, die Senioren, vor allem aber alle die 2021 „i h r e Höhepunkte“ anstreben müssen den Juli und August nutzen, um möglichst viele Wettkampfangebote wahrzunehmen. Ich weiß das sie mit den Hufen scharren.
Wie in normalen Jahren muß auch in einem Corona-Jahr nach einem vielseitigen Basistraining, vielleicht sogar mit mehr Kilometern als bisher, eine Leistungsausprä-ung, eine Phase der Intensivierung im individuellen höchsten Herzfrequenzbereich auf immer längeren Strecken erfolgen. Sie dürfen nicht zulassen das bestimmte Systeme verkümmern.
In der Regel ist das bei Bahnläufern der Bereich > 180 Schl./min. Das Gesamtsystem, Herz-Kreislauf, die Muskulatur, das Gehirn, die Lauftechnik müssen in einer solchen Trainings- Wettkampfkombination reizwirksam, 2-3x wöchentlich an ihre Grenzen geführt werden, besser aber noch grenzwertig belastet werden. Nur so ist die gewünschte Ausgangsposition, im Vergleich zum Vorjahr, zu schaffen, die man braucht um Rückstände aufzuholen.
Die schon gemeldeten Wettkampfergebnisse aus dem Ausland – sogar zwei europäische Bestleistungen in Oslo – signalisieren das die anderen schon auf diesem Wege sind. Jakob Ingebrigtsen läuft 2000 m in 4:50,01 – die vielfache Skilanglauf-Weltmeisterin Therese Johaug in einem 10000m Solo 31:40,69 Minuten. Aber auch Alina Reh hat mit 31:26 Minuten gezeigt das sie im Allgäu „heimlich“ trainiert hat.
Nehmt die Herausforderung an, sucht Startmöglichkeiten, am besten 3 in 14 Tagen, danach eine Woche Regeneration oder 2 pro Woche, nach 3 Wochen eine Woche Zwischenwettkampftraining. Dabei die Intensivierung so vorantreiben das in den letzten 2 Planungswochen die höchsten Geschwindigkeiten auf den Strecken nahe Deiner Spezialstrecke und auf Deiner Spezialstrecke möglich wird. Natürlich wißt ihr auch das je höher die Intensität in der Trainingseinheit war umso intensiver sollten auch die Maßnahmen der Regeneration sein.
Und wenn sich keine Wettkampfmöglichkeit anbietet, nutzt wie früher, Solo – Kontroll-läufe / Trainingswettkämpfe über kurze, mittlere oder lange Strecken, vielleicht mit 200 m Abstand durchgeführt, wird das Gehirn „trainiert“, auf wettkampfnahe Belastungen vorbereitet. Einige haben es ja bereits in den letzten Wochen praktiziert.
Nachdem inzwischen vollbesetzte Touristenflüge ins Ausland starten, Fußballer nach Toren auf engsten Raum ohne Medien-Kommentare „schmusen, küssen und „sogar spucken“ dürfen, müssen „die anderen“ weiter Abstandhalten. Sicher führt das nun in Kürze dazu – wenigstens in einigen Bundesländern – das normale Bahn- / und Straßenrennen möglich werden.
So gestärkt kann man dann mit großem Optimismus das neue Trainingsjahr beginnen. Dabei muß man wissen, um nicht am Ende enttäuscht zu sein, dass das persönliche „Spitzenergebnis 2020“ von der Vorbereitung bis zum Zeitpunkt der beginnenden Intensivierung wesentlich abhängt. Wer „geschludert“ hat sollte besser erst noch 3-4 Wochen nutzen, um Versäumtes aufzuarbeiten.
Vielleicht gibt es in Kürze doch noch ein Konzept für je .12-15 Läufer auf der Bahn
Die Olympiavorbereitung hat bereits begonnen, denn alle wissen das man sportliche Form nicht einfrieren kann.
Lothar Pöhlitz
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*Lothar Pöhlitz – seit 1957 Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / 1971-1979 Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums Lauf/Gehen im DVfL / 1980 – 1998 DLV- Bundestrainer Mittel- / Langstrecke, zuletzt Teamleiter Marathon / Straßenlauf