Favoritensiege am Greifenseelauf

Tadesse Abraham gewinnt den Halbmarathon bereits zum fünften Mal, Fabienne Schlumpf triumphiert erstmals. 11 683 starteten bei idealen Bedingungen.

Nur sechs Wochen nach dem EM-Silbergewinn in Berlin im Marathon demonstrierte Tadesse Abraham, dass er sich von diesem Wettkampf bestens erholt hat. In 1:03:37 Stunden gewann der 36-Jährige den Halbmarathon um den Greifensee bereits zum fünften Mal.

«Ich wollte primär den Sieg, die Zeit spielte eine sekundäre Rolle», sagte Abraham. Die beiden Kenianer Dominic Mibei und Bethwel Chemweno machten das Rennen zu Beginn schnell, als Abraham sie später von der Spitze aus aufforderte, ebenfalls wieder Führungsarbeit zu verrichten, zeigten sie kein Interesse.
«Ich wollte nicht im Sprint verlieren, deshalb habe ich das Tempo hochgehalten und vermochte sie bei Kilometer 14 zu distanzieren.»

Tadesse Abraham – Foto: ERTAPPT.ch

Der für den LC Uster Startende feierte bei idealen Bedingungen mit 36 Sekunden Vorsprung auf Mibei schliesslich einen Solo-Sieg. «Bei meinem Heimrennen herrscht immer ein spezieller Druck, auch meine Fans wollen mich natürlich siegen sehen», sagte er. Abraham disloziert Ende Oktober erneut nach Äthiopien, um sich für sein nächstes Ziel vorzubereiten: Er plant einen Start am Dubai Marathon im Januar und möchte dort den Europarekord anpeilen.

Einen Sieg voller Freude feierte auch Fabienne Schlumpf.

Die EM-Zweite über 3000 m Steeple gewann den Halbmarathon bei ihrer dritten Teilnahme in 1:15:30 Stunden und entschuldigte sich fast für ihre Leistung. «Ich komme aus der Bahnsaison und hatte nur wenige Wochen für ein spezifisches Training, das es braucht, für eine Zeit von 1:10:00.» Schlumpf gewann 2:59 Minuten vor der Vorjahressiegerin Laura Hrebec. Schlumpf war das Rennen sehr defensiv angegangen, das habe sich in der Endphase ausbezahlt, «da konnte ich das Tempo noch einmal verschärfen», sagte sie.

Fabienne Schlumpf – Foto: ERTAPPT.ch

Die Zürcher Oberländerin aus Wetzikon genoss den Auftritt vor dem Heimpublikum sichtlich und betonte, wie gerne sie auch beim Jubiläum, der 40. Austragung des Grei-fenseelaufs am 21. September 2019, starten würde. Allerdings gab sie zu bedenken, dass dies kurz vor Beginn der WM in Doha wäre. Ihr nächstes Ziel ist die Cross-EM in Til-burg (NED) am 9. Dezember.

Die Rennen in den Nachwuchskategorien gewannen bei den Männern Nicola Hagger (U-20, 1:13:50) und Manuel Walss (U-23, 1:11:06), bei den Frauen Aita Ammann (U-20, 1:27:08) und Evelyne Dietschi (U-23, 1:19:49). Sie belegte in der Gesamtwertung Rang 3. Zum dritten Mal verzichtete der Greifenseelauf auf fixe Start- und Reiseprämien für Athleten aus dem Ausland und investierte dieses Geld stattdessen in den Schweizer Nachwuchs.

Ebenfalls zum dritten Mal machte sich die Markus Ryffel’s Relay, eine Staffel von 21 jungen Läufern, auf die Jagd nach dem Halbmarathon-Weltrekord (58:23). In 1:00:06 Stun-den erzielten sie in der Staffel einen Schweizer Rekord. Julien Wanders war im Februar in Barcelona drei Sekunden langsamer gewesen. Den Weltrekord verpassen sie aller-dings.

PODEST DAMEN 21.1 km
1. Fabienne Schlumpf, 1990, Wetzikon 1:15:30
2. Laura Hrebec, 1977, Illarsaz 1:18:29
3. Evelyne Dietschi, 1996, Paradiso 1:19:49

PODEST HERREN 21.1 km
1. Tadesse Abraham, 1982, Genf 1:03:37
2. Dominic Mibei, 1990, Kenia 1:04:13
3. Bethwel Chemweno, 1988, Kenia 1:04:19

PODEST DAMEN 10 km
1. Aude Salord, 1988, Frankreich 34:46
2. Andrea Meier, 1993, Uster 35:07
3. Nicole Egger, 1985, Langenthal 36:33

PODEST HERREN 10 km
1. Chrigi Gmür, 1988, Rapperswil 32:22
2. Jonas Baumann, 1990, Davos Platz 32:37
3. Urs Schönenberger, 1991, Uzwil 33:00

Honorarfreie Pressebilder vom Greifenseelauf finden Sie hier (Passwort: lauf). Bild-quelle: ERTAPPT.ch
Die kompletten Ranglisten sind bei TrackMaxx verfügbar.
Weitere Informationen finden Sie auf www.greifenseelauf.ch und auf unserer Facebook-Seite.
Der Greifenseelauf in Kürze
Der Greifenseelauf ist einer der populärsten Laufsportanlässe der Schweiz. Im Jahre 1980 wurde der Lauf, der von Uster entgegen dem Uhrzeigersinn um den Greifensee führt, vom späteren Olympia-Silbermedallisten Markus Ryffel und seinem Bruder Urs aus der Taufe gehoben. Damals nahmen 1400 Läufer teil. 37 Aus-tragungen später stehen rund 14‘000 Läufer an der Startlinie. Von 1980 bis 1991 absolvierten die Teilnehmer 19,5 Kilometer, danach wurde die Strecke auf die Halbmarathon-Distanz von 21 Kilometern verlängert.

Daneben erfreuen sich auch die 10 Kilometer-Kategorie sowie diverse Kurz- und Walking-Distanzen wachsender Beliebtheit. Im Jahr 2012 stellte der Kenianer Jacob Kendagor mit einer Zeit von 1:01.14 einen neuen Halbmarathon-Streckenrekord auf.

Maria Stalder