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04
2019

Die Medaillen des Airport Night Run - Foto: Dr. Erdmute Nieke

Es war schon weniger Baustelle – Impressionen vom dreizehnten Airport Night Run in Schönefeld am 13. April 2019 von Dr. Erdmute Nieke

By GRR 0

Zum vierten Mal fahre ich zu der Laufveranstaltung, die mit ausreichenden Parkplätzen beworben wird. Auf der Autobahn muss ich den Schildern BER folgen, sie tragen ein rotes Kreuz über der Beschriftung. Das muss mich nicht irritieren.

Ab der Ausfahrt der A113 stehen zusätzliche Schilder mit dem Hinweis „START Airport Night Run – Berlin läuft!“. Da bekommt die Abkürzung BER doch gleich eine neue Bedeutung: BErlin Run!

Zwei große Parkhäuser sind ohne Parkgebühren geöffnet, in der Tat entspanntes Parken. Manche Läufer*in genießt noch die letzte Autowärme, bevor es auf den windigen und kühlen Willy-Brandt-Platz geht. Himmel bedeckt, Temperatur sieben Grad und leichter Wind, das heißt heute keinen Sonnenuntergang auf dem Flugfeld genießen.

Die Startnummer ist schnell geholt, Dixis in ausreichender Menge vorhanden. Ob der Architekt Meinhard von Gerkan sich diese Ergänzungen auf dem zentralen Platz so vorgestellt hat: lange Dixireihen, eine Bühne und Zelte für die Lauforganisation von 7000 Läufer*innen?

Gut verpackt werden die LT-Bernd-Hübner-Fotos vor der Bühne gemacht. Der Moderator auf der Bühne versucht die frierenden und wartenden Läufer*innen zu motivieren.

Der LT Bernd Hübner vor dem Start –  Dr. Erdmute  Nieke (ganz lks.) – Foto: Marika Kunicke

Der noch relativ neue Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup ist persönlich da und verspricht, dass es der vorletzte Lauf auf dem neuen Flugfeld wird. Dann – so verspricht es der Bürgermeister von Schönefeld – dürften wir ab 2021 auf einem neu erbautem Radweg um das Flugfeld beim laufenden Flugbetrieb rennen. Ungläubiges Gelächter bei den Wartenden. Der Veranstalter hat nach dem 10. Airport Night Run keine Nummerierungen mehr auf die Medaillen geprägt! Der zehnte – mein erster – war 2016. Kurz vor dem Start trennen sich alle von ihren Extrahüllen und geben die Kleiderbeutel in den Arkaden unter der Laufstrecke ab. Danke an den Architekt. Das ist sehr praktisch für uns Läufer*innen gebaut.

Pünktlich um 19.05 Uhr fällt der Startschuss für die Halbmarathonis. Da das Wetter heute grau ist, gibt es sofort wieder dieses Pilotinnengefühl. Das Flugfeld ist befeuert, die ersten fünf Kilometer immer entlang der weißen Lichter. Auf dem Weg zurück auf der anderen Landebahn, sind die Lichter grün. Neu ist die Baustelle zwischen beiden Landebahnen. Da stehen etliche Bagger und große Erd- und Sandhügel sind aufgeschüttet.

Beim Laufen kann ich beobachten, wie die 10-km-Läufer*innen, die 25 Minuten nach uns gestartet sind, sich erste Landebahn erobern. Am Horizont ein Läufer*innenfeld, das sich langsam immer mehr auseinander zieht. Auf der zweiten Landebahn der Blick auf das Flughafengebäude, sogar der Schriftzug „Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt“ ist erleuchtet.

Dann geht die Strecke wie in den letzten Jahren direkt unter den Fluggastbrücken am Flughafengebäude entlang. Die Sitze in den beleuchteten Warteräumen sind inzwischen nicht mehr in Folie verpackt.

Doch dann an der nördlichen Seite des Flughafengebäudes noch eine neue Baustelle, die wir umrunden. Ein Bauschild sagt: Bau des zweiten Terminals! Veränderungen zwischen den Jahren!

Dann geht es für die Halbmarathonis in die zweite Runde, jetzt wird es richtig dunkel und die Befeuerung gibt nun die Orientierung zum Laufen: weiße Lichter, beim Wenden echte Farbenspiele mit roten, gelben, blauen und grünen Lichtern und zurück wieder die grünen Lichter. Piloten kennen wohl die Bedeutung dieser vielen Farben?

Der Veranstalter hat wieder eine Nebelmaschine mit Musik und Lichtorgel am Mess- und Getränkepunkt von km 5/16 stehen. Eine Abwechslung, denn eigentlich ist es fast ein Naturlauf. Streckenweise ist es an der befeuerten Laufstrecke so still, dass der Wind, der an meiner Startnummer zerrt, das lauteste Geräusch ist. Gut, dass auch noch die Schritte und manchmal auch die schweren Atemzüge der anderen Läufer*innen zu hören sind.

Die Helfer*innen sind heute nicht zu beneiden. Sie stehen im kalten Wind, das angebotene Wasser trinke ich nur in kleinen und den notwendigsten Schlucken gegen den größten Durst. Dennoch verbreiten die Helfer*innen gute Laune und feuern uns an, drei junge Frauen tanzen die ganze Zeit in ihren grünen Berlin-läuft!-Leuchtwesten. Eine Trommelgruppe gibt das Tempo.

Zum zweiten Mal um die Terminal-II-Baustelle und das Ziel kommt in Sicht. Es ist geschafft! Die rechteckige Medaille mit dem himmelblauen Band ist wieder ohne Nummerierung. Die 13. steht ja manchmal als Unglückszahl.

Nach dem Lauf will ich mich nur schnell wieder verpacken und finde bei den Versorgungszelten auch den DRK-Stand mit warmen Tee. Dann freue ich mich auf die Autoheizung. Ich treffen noch Leute aus dem Lauftreff, die sich auch alle über diese besondere Strecke freuen und wiederkommen wollen.

2020 werden wir vielleicht wieder andere und neue Baustellen bestaunen können. Der BER – die besondere Laufstrecke mit den eingebauten Lichtern zur Orientierung im Dunkeln!

Dr. Erdmute Nieke

 

 

 

 

 

 

 

 

author: GRR