Blog
08
04
2018

Erick Kiptanui - Foto: Camera 4

Erick Kiptanui gewinnt 38. Berliner Halbmarathon 2018 mit Streckenrekord und Jahresweltbestzeit – Polizei vereitelt möglicherweise Anschlag

By GRR 0

Ein Newcomer aus Kenia hat den Berliner Halbmarathon gewonnen und dabei nicht nur den Streckenrekord gebrochen sondern auch die Jahresweltbestzeit eingestellt:

Erick Kiptanui triumphierte bei dem größten deutschen Rennen mit 36.000 Teilnehmern in 58:42 Minuten. Damit erreichte Kiptanui die fünftschnellste je gelaufene Zeit über die genau 21,0975 km lange Strecke und verpasste den Weltrekord um lediglich 19 Sekunden.

In dem von Kenianern dominierten Rennen belegten Kiptanuis Landsleute Emmanuel Kiprono und Titelverteidiger Richard Mengich in 60:29 beziehungsweise 60:36 die Ränge zwei und drei.

Bester deutscher Läufer war Homiyu Tesfaye (Eintracht Frankfurt), der als Achter hinter sieben Kenianern eine Zeit von 62:13 erreichte. Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) lief als 13. mit 63:14 eine persönliche Bestzeit.

Schnellste Frau war die für Grün-Weiß Kassel startende Äthiopierin Melat Kejeta mit 69:04 Minuten.

Als Zweite lief die Schweizerin Martina Strähl in 69:29 einen Schweizer Rekord, Rang drei belegte Anne-Mari Hyryläinen (Finnland) mit 71:04.

Die 3.000-m-Hindernis-Europameisterin Gesa-Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) kam im zweiten Versuch erstmals ins Ziel eines Halbmarathons und stellte mit 72:16 eine deutsche Jahresbestzeit auf.

Gesa Krause (lks.) und Katharina Heinig mit Vater Heinig – Foto Horst Milde

Siebente wurde Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt), die mit 72:44 eine persönliche Bestzeit erreichte.

Für die 38. Auflage des größten und hochkarätigsten deutschen Halbmarathonrennens hatten, Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, 36.000 Athleten gemeldet. Dies ist eine Rekordzahl für das Rennen, bei dem rund 250.000 Zuschauer an den Strecke standen.

Im Laufe des Tages wurde bekannt, dass die Polizei möglicherweise einen Anschlag auf die Veranstaltung vereiteln konnte. Es gab mehrere Festnahmen. Laut Medienberichten sollte es sich um ein Messer-Attentat handeln.

In der offiziellen Mitteilung der Berliner Polizei heißt es: „Im Verlaufe des heutigen Tages wurden berlinweit mehrere Durchsuchungen durchgeführt, die zum Auffinden von Beweismitteln und Festnahmen führten. Im Vorfeld des Berliner Halbmarathons gab es vereinzelte Hinweise darauf, dass die sechs Festgenommenen im Alter von 18 bis 21 Jahren an der Vorbereitung eines Verbrechens im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung beteiligt gewesen sein könnten. Aufgrund dieser Hinweise und der noch nicht vollständig geklärten Hintergründe des gestrigen Attentats in Münster, entschlossen sich die Generalstaatsanwaltschaft Berlin und das Landeskriminalamt Berlin zu den Durchsuchungen der entsprechenden Wohnanschriften sowie zwei Fahrzeugen in Charlottenburg-Wilmersdorf und Neukölln. Wegen der noch andauernden Ermittlungen können zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen mitgeteilt werden.“

Bereits auf den ersten Kilometern hatten Erick Kiptanui und sein Landsmann Vincent Kipchumba, der als Tempomacher fungierte, einen deutlichen Vorsprung herausgelaufen. Mit Rückenwind erreichten sie die 10-km-Marke in superschnellen 27:32 Minuten – eine Zwischenzeit, die bei gleichbleibendem Tempo ausgereicht hätte, um den Weltrekord von 58:23 Minuten zu brechen.

„Es war mein Plan, so schnell zu laufen. Denn ich wusste, dass Berlin eine flache Strecke hat“, sagte Erick Kiptanui, der vom renommierten italienischen Coach Renato Canova trainiert wird. Nachdem Kipchumba zwischen Kilometer 12 und 13 aus dem Rennen gegangen war und nun Gegenwind herrschte, konnte Kiptanui das Tempo nicht mehr ganz halten.

Doch er zeigte eindrucksvoll, dass er das Vermögen hat, zum nächsten kenianischen Top-Marathonläufer zu werden. „Ich werde auf jeden Fall auf der Straße weiter laufen und plane auch ein Marathon-Debüt“, sagte Erick Kiptanui, der sich in früheren Jahren zunächst als 1.500-m-Läufer versucht hatte.

Für Homiyu Tesfaye lief es in Berlin nicht ganz so gut wie erhofft. Den avisierten deutschen Rekord von 60:34 Minuten verpasste der 24-Jährige deutlich. Mit 62:13 Minuten lief er aber trotzdem eine ordentliche Zeit. „Ich konnte heute leider nicht meine Trainingsleistungen umsetzen“, sagte Homiyu Tesfaye, den zuletzt auch eine Erkältung behindert hatte.

Homiyu Tesfaye (lks.) im Ziel – Foto: Horst Milde

„Aber insgesamt bin ich zufrieden, es ist schließlich meine zweitbeste Halbmarathonzeit. Und ich werde auch in der Zukunft weiter Halbmarathon laufen.“

Zu einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg lief Melat Kejeta mit 69:04 Minuten. „Nach zehn Kilometern habe ich mich nicht mehr so gut gefühlt, denn ich bin etwas erkältet, und zudem hatten wir dann Gegenwind“, sagte die seit gut vier Jahren in Kassel lebende Äthiopierin. Sie hat die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt und hofft, mittelfristig für Deutschland starten zu können.

 

Melat Kejeta – Foto: Camera 4

Ein gleichmäßiges, solides Rennen lief Gesa Krause, die auf Platz fünf als beste deutsche Läuferin ins Ziel kam. Vor gut einem Jahr war sie bei ihrem ersten Halbmarathon-Versuch in Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) nicht ins Ziel gekommen. „Ich bin heute gut ins Rennen gekommen, und es hat Spaß gemacht. Aber das ist natürlich nach wie vor Neuland für mich“, sagte Gesa Krause, die sich nun wieder auf die 3.000-m-Hindernisstrecke konzentrieren wird.

In Berlin will sie im Sommer ihren Europameisterschafts-Titel verteidigen. „Aber es ist durchaus möglich, dass ich wieder zum Berliner Halbmarathon zurückkommen werde“, sagte Gesa Krause, die gut die Hälfte der Strecke gemeinsam mit Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt) lief. Ihre Trainingspartnerin wurde am Ende Siebente.

„Ich bin zufrieden mit meiner Bestzeit, aber es lief nicht so richtig rund. Eigentlich ist es mein Anspruch, eine 70-Minuten-Zeit zu erreichen“, sagte Katharina Heinig, die Tochter der früheren Marathon-Weltklasseläuferin Kathrin Dörre-Heinig.

race-news-service.com

 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply