Lukas Weisshaidinger - Foto: Victah Sailer
EM BERLIN 2018 – Tag 3: Diskus-Bronze für Lukas Weißhaidinger – ÖLV
Tag 3 bei den 24. Leichtathletik Europameisterschaften im Berliner Olympiastadion. Lukas Weißhaidinger startete im Diskuswurf-Finale, Dominik Distelberger seinen zweiten Tag im Zehnkampf, Beate Schrott war im 100m Hürden-Vorlauf im Einsatz und Markus Fuchs im 200m-Vorlauf.
Bronze für Lukas Weißhaidinger im Diskuswurf-Finale
Nach guten Einwürfen, beide ca. 66m, gelang Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) zum Einstand des Wettkampfes bereits eine gute Weite. 63,05m bedeuteten Rang 3 nach Durchgang Eins. In Runde 2 gab es keine Steigerung beim EM-Debüt des 26-jährigen Oberösterreichers. Die Wurfkurve war etwas zu flach und der Diskus landete schon bei 62,00m, womit ihn auch weitere vier Konkurrenten überholten. Der dritte Wurf des Olympiasechsten von Rio 2016 war dann ungültig und damit begann, wie in der Qualifikation, kurz eine leichte Zitterpartie.
Als Gesamt-Siebenter zog er in den Endkampf der Top-8 ein. In Durchgang Vier gab es eine leichte Verbesserung auf 63,98m und Zwischenrang 4. Zwischen Platz 3 und 8 lagen nur 1,33m, was die große Dichte des Feldes unterstrich. Im fünften Versuch gelang dann die erhoffte Steigerung auf 65,14m und der Vorstoß auf den dritten Platz. Nachdem Bronze im letzten Durchgang bereits fixiert war, beförderte der WM-Neunte den Diskus nochmal auf 64,50m.
In einem extrem spannenden Diskuswurf-Finale sorgte Lukas Weißhaidinger somit für die zehnte Freiluft EM Medaille für Österreich. Im letzten Versuch holte sich Andrius Gudzius (LTU) Gold mit 68,46m vor dem Schweden Daniel Stahl (SWE) der auf 68,23m kam.
„Es ist unglaublich jetzt dazustehen mit der ersten Medaille. Wie ich angefangen habe war das mein großes Ziel und ich bin jetzt mal unglaublich glücklich und möchte jeden Moment genießen. Mit den 63m zu Beginn ist es schon mal besser gegangen als gestern. Beim Ersten riskiert man unterbewusst nicht ganz so viel und darum ist es ganz schwierig gut zu werfen. Dann habe ich leider Probleme bekommen. Ich war schon vorbereit, hatte den Diskus schon in der Hand und warum auch immer, wurde der Ring gesperrt. Da wurde der normale Ablauf unterbrochen und in den 2-3 Minuten Unterbrechung war es schwierig die Spannung hoch zu halten. Nach dem dritten Versuch hat Gregor gemeint „wach auf jetzt, du musst was machen“. Der vierte, fünfte und sechste Versuch ist richtig gut gelaufen und ich konnte voll attackieren und die Medaille holen. 65 Meter ist eine richtige gute Weite, eben eine Medailleweite. Das war ein geiler Wurf. Im Sechsten hatte ich dann extrem zittrige Beine, weil ich wusste ich habe bereits die Medaille. Gerd Kanter und Robert Harting beim letzten internationalen Meeting geschlagen zu haben, ist eine spezielle Auszeichnung. Da fühlt man sich nochmal ein bisschen mehr geehrt. Das Publikum war richtig fair und es waren so viele Leute da, auch aus Österreich. Das war so ein geiles Gefühl. Danke an Gregor, der das ganze Jahr für mich da ist und heute wieder mal die richtigen Worte gefunden hat. Die Medaille gehört genauso ihm, wie mir.“
Trainer und ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler über die Bronzemedaille seines Schützlings: „Ich bin überglücklich, es war eine lange, schöne Saison, aber auch viel Arbeit. Das ist nun der Lohn dafür und mich es freut es so für Luki. Es war ein irrsinnig spannender und geschichtsträchtiger Wettkampf, auch Robert Harting und Gerd Kanter, die beiden Olympiasieger, haben um die Medaillen mitgekämpft und ich bin überglücklich, dass Lukas Bronze gemacht hat. Im dritten Versuch war ich kurz etwas unentspannt, aber da kommen halt die Emotionen. Es ist ziemlich warm gewesen und Luki hat super reagiert. Es war ein richtig schöner Kampf am Schluss und er hatte es drauf und hat gezeigt, dass er auch wirklich ein Kämpfer ist. Die Medaille hat er sich heute gegen richtig gute Leute erkämpft.“
Österreichs Medaillen bei Leichtathletik-Freiluft-Europameisterschaften:
2 Gold, 1 Silber, 7 Bronze:
Gold: · Liese Prokop, Fünfkampf (Athen 1969) · Ilona Gusenbauer, Hochsprung (Helsinki 1971) Silber: · Herma Bauma, Speerwurf (Brüssel 1950)
Bronze: · Karl Kotrschek, Dreisprung (Paris 1938) – Startete offiziell für Deutschland · Maria Sykora, 400m (Athen 1969) · Hermann Fehringer, Stabhochsprung (Split 1990) · Stephanie Graf, 800m (Budapest 1998) · Beate Schrott, 100m Hürden (Helsinki 2012) · Ivona Dadic, Siebenkampf (Amsterdam 2016) – Lukas Weißhaidinger, Diskuswurf (Berlin 2018)
Beate Schrott als Viertschnellste ins Semifinale
Im Vorlauf gelang der 30-jährigen Niederösterreicherin Beate Schrott (Union St. Pölten), vor den Augen ihres Freundes Christian Taylor, ein Traumlauf. Nach gutem Start setzte sich Beate gleich auf Rang 2 des Laufes und beendete das Rennen in sehr guten 13,06s und klarer Saisonbestzeit. Insgesamt war dies die viertschnellste Zeit aller Vorläufe. Schneller war Sie zuletzt im Jahr 2015. Morgen um 19:25 Uhr kommen im Semifinale 13 Läuferinnen, unter ihnen Stephanie Bendrat (Union Salzburg Leichtathletik), dazu, die um den Finaleinzug kämpfen werden.
„Ich kann‘s gar nicht glauben. Ich habe echt so eine Freude mit dem Lauf und mit der Zeit. Es sind die Europameisterschaften, auch wenn man sich sagt, es ist ein anderes Rennen, es ist einfach so nervenaufreibend. Es kommt dann immer auf den Lauf an, ob man es genießen kann und jetzt kann ich es voll genießen, denn ich habe mein Ziel, das Semifinale, erreicht. Jetzt kann ich mich auf morgen freuen und ich denke das Lächeln geht bis morgen auch nicht mehr weg. Das Aufwärmen hat sich schon wirklich gut angefühlt und die kleinen Schmerzen vom Vorfeld waren auch weg. Ich war in den letzten Wettkämpfen schon sehr stabil und heute kam mir ein Lauf aus.“
Dominik Distelberger beendet den Zehnkampf nach 9 Disziplinen
Auch ein Fehlstart eines Mitstreiters im ersten 110m Hürden Vorlauf brachte den 28-jährigen Niederösterreicher nicht aus der Ruhe. Dominik Distelberger (UVB Purgstall) gewann nach einem leichten Strauchler an der ersten Hürde den ersten Vorlauf in Saisonbestleistung mit 14,61s. Nach einem ungültigen Versuch im Diskuswurf gelang ihm eine solide Leistung. Nach 42,16m steigerte er sich auf gute 43,66m, der zweitbesten Leistung seiner Zehnkampfkarriere. Der Stabhochsprung begann fehlerfrei bei 4,60m. Die 4,70m ließ Dominik aus und über 4,80m folgten leider drei ungültige Versuche. Im Speerwurf blieb Dominik im Rahmen seiner Vorleistung mit drei Würfen über 53m, wobei der Weiteste bei 54,43m landete. Danach beendete er den Zehnkampf, auf Rang 14 mit 7016 Punkten liegend, um einer größeren Verletzung an der Achillessehne vorzubeugen. Damit bleibt Rang 12 bei der EM in Zürich im Jahr 2014 seine beste Platzierung bei einer Freiluft-EM.
„Der Start war ganz ok, mit den 14,61s und 3/10s unter meiner Saisonbestleistung. Diskus war eigentlich sehr gut mit 43,66m, damit bin ich sehr zufrieden. Beim Stabhochsprung wollten wir natürlich Sprünge sparen und sind erst bei 4,60m eingestiegen. Dadurch, dass meine Achillessehne nicht mehr ganz mitspielte, war der Anlauf schon recht unrhythmisch. Mein Anlauf war auch deutlich kürzer und die Tiefe hat nicht mehr gepasst. Nach den Schmerzen im Anlauf vom Stabhochsprung hätte ich eigentlich schon sagen sollen, es geht nicht mehr, aber ich konnte nicht mehr garantieren, dass ich mir nicht eine ärgere Verletzung zuziehe. Es war einfach eine Entscheidung der Vernunft. Es tut richtig weh, den 1500er nicht mehr laufen zu können, denn das Gefühl einen Zehnkampf zu finishen kann dir keiner nehmen. In diesem Stadion ist es natürlich richtig cool und unglaublich, wie die Menge abgeht und anfeuert. Daher ist es natürlich doppelt bitter. Ich muss nun mal die Sehne komplett auskurieren, damit ich in der Halle wieder richtig angreifen kann.“
Vorlaufaus über 200m für Markus Fuchs in 21,29s
Im vierten 200m Vorlauf war der 22-jährige Niederösterreicher Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling), nach seinem 100m Lauf am Montag, heute zum zweiten Mal im EM-Einsatz. In der Kurve bis rund 100m lag er gut im Rennen und konnte sich in den ersten Positionen behaupten. Auf der Zielgeraden und vor allem auf den letzten 50 Metern musste er doch mehrere Athleten ziehen lassen und belegte in 21,29s auf Bahn 7, Rang 7. Für den Aufstieg in das Semifinale hätte Markus 20,77s und somit eine neue Bestleistung benötigt. Unter allen Qualifikanten belegte er Rang 25. 10 Läufer waren direkt für das Semifinale gesetzt.
„Ja, sicher erhofft man sich mehr. Im Vergleich zum 100m Lauf vor zwei Tagen habe ich mich schon gesteigert. Ich bin in Topform, schade dass ich das hier nicht zeigen konnte bei der EM. Bei den großen Rennen ist einfach die Unsicherheit noch etwas da. Die Kurve war definitiv das Beste heute am Rennen, dort habe ich gut auf die Frequenz geachtet. Das ist mir gut gelungen. Bis 160m war ich noch gut dabei, aber dann habe ich vielleicht ein bisschen zu früh zu denken begonnen und dann sieht man eh, wie schnell es gehen kann.“
Vorschau
Am Donnerstag, startet unser Siebenkampf-Trio, Ivona Dadic (Union St. Pölten), Verena Preiner (Union Ebensee) und Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) in den Wettkampf. sowie Stephanie Bendrat (Union Salzburg LA) und Beate Schrott (Union St. Pölten) im 100m Hürden Semifinale (Aufstiegmodus: Top 2 je Lauf + zwei weitere über die Zeit).
Zeitplan der ÖLV Athleten EM Berlin
Donnerstag, 09. August (4. Tag)
10:00 100m Hürden (Siebenkampf) Frauen Dadic, Lagger, Preiner
10:50 Hoch (Siebenkampf) Frauen Dadic, Lagger, Preiner
19:20 Kugel (Siebenkampf) Frauen Dadic, Lagger, Preiner
19:32 100m Hürden Frauen Semifinale Bendrat, Schrott
20:30 200m (Siebenkampf) Frauen Dadic, Lagger, Preiner
21:50 100m Hürden Frauen Finale Bendrat, Schrott
Die EM im Internet:
Georg Franschitz und Hannes Riedenbauer
ÖLV Presseteam