Alina Reh - Getty Images)
EM-BERLIN 2018 Aktuell: Ex-Kenianerin Lonah Salpeter siegt für Israel über 10.000 m, Alina Reh ausgezeichnete Vierte
Alina Reh hat bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin mit einem ausgezeichneten vierten Platz im 10.000-m-Finale den Anschluss an die kontinentale Spitze über diese Distanz gefunden.
Die 21-jährige Läuferin, die für SSV Ulm startet und im Olympiastadion am Mittwochabend erst ihr zweites Rennen über die 25-Runden-Distanz lief, ist zwar noch nicht ganz vorne in Europa angekommen, doch sie zeigte einmal mehr, dass mit ihr in der Zukunft über die Langstrecken zu rechnen ist. Im sicherlich besten Rennen ihrer jungen Karriere arbeitete sich Alina Reh in der Schlussphase immer dichter an die Medaillenränge heran. Auch wenn es dieses Mal – sicherlich auch mangels Erfahrung in einem solchen Rennen – noch nicht zu einer Medaille gereicht hat, so ist ihr vierter Platz in 32:28,48 Minuten sehr beachtlich.
Besser als Alina Reh waren bei Europameisterschaften über 10.000 m überhaupt nur zwei deutsche Läuferinnen: 1986, als die Frauen erstmals über diese Langstrecke bei der EM starteten, wurde Ulrike Bruns Dritte, vier Jahre später gewann Kathrin Ullrich die Silbermedaille.
Die dominierende Läuferin des 10.000-m-Finals war eine ehemalige Kenianerin, die seit gut zwei Jahren für Israel startet: Lonah Chemtai Salpeter siegte in guten 31:43,29 Minuten und gewann damit die erste EM-Medaille für Israel in dieser Disziplin und ihren ersten großen Titel. Die einzige gebürtige Europäerin, die in diesem Endlauf eine Medaille gewinnen konnte, kam aus den Niederlanden: Susan Krumins wurde 31:52,55 Zweite vor der aus Eritrea stammenden Schwedin Meraf Bahta, die nach 32:19,34 im Ziel war.
Hinter Alina Reh belegte die aus Kenia stammende Titelverteidigerin Yasemin Can (Türkei) in 32:34,34 Rang fünf. Sechste wurde die Britin Alice Wright in 32:36,45. Während Anna Gehring (ASV Köln) in der Hitze nicht ins Ziel kam, belegte Natalie Tanner (Eintracht Frankfurt) in 33:22,21 Rang 14.
Bei den ungewohnt hohen Temperaturen gaben eine Reihe von Athletinnen auf, darunter auch die stark eingeschätzten Ancuta Bobocel (Rumänien) sowie die Portugiesinnen Sara Moreira und Ines Monteiro.
In dem Hitzerennen sah Alina Reh bei Temperaturen von rund 28 Grad Celsius am Ende noch wesentlich frischer aus als die meisten anderen Läuferinnen. Das zeigt, dass sie noch viel Potenzial hat. Mit etwas mehr Rennerfahrung über diese Strecke wäre vielleicht schon am Mittwochabend eine Medaille möglich gewesen. Wenn Alina Reh im mittleren Rennabschnitt etwas eher die Initiative ergriffen hätte, wäre der dritte Platz in Reichweite gewesen. In dieser Phase lief sie zusammen mit Sara Moreira ein gutes Stück hinter der Führungsgruppe. Am Ende machte sie speziell zur drittplatzierten Meraf Bahta deutlich Boden gut und überholte zudem Titelverteidigerin Yasemin Can. Aber es gab keinen Grund für Alina Reh, sich zu ärgern.
„Ich habe mich während des Rennens Schritt für Schritt nach vorn gearbeitet. Das Publikum hat mich richtig gut unterstützt. Ich bin mehr als zufrieden. Ich habe noch einige Jahre in der Leichtathletik vor mir. Und wie es heißt, wächst man an seinen Aufgaben“, freute sich Alina Reh über ihr gelungenes Rennen.
In der Mittagshitze hatten am Mittwoch die Qualifikationsrennen über 1.500 m der Männer auf dem Programm gestanden. Hier qualifizierten sich Homiyu Tesfaye (Eintracht Frankfurt) und Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald) für das Finale am Freitag. Ausgeschieden ist dagegen Marius Probst (TV Wattenscheid). Norwegen ist über diese Distanz mit allen drei Ingebrigtsen-Brüdern am Start: Sowohl Henrik als auch Jakob und Filip erreichten das Finale. Und alle drei haben gute Medaillenchancen.
Im Halbfinale über 800 m war für Christina Hering Endstation. Einen Tag nach ihrem dritten Platz im Vorlauf reichte es für die Läuferin der LG Stadtwerke München am Mittwoch nur zu Rang sechs in 2:04,04. Platz drei und eine Zeit von 2:02,84 wäre nötig gewesen, um den Endlauf zu erreichen.