Eliud Kipchoge könnte am Sonntag zum fünften Mal das Rennen in London gewinnen. Foto: Virgin Money London Marathon - Eliud Kipchoge (KEN) speaks to the media via Zoom in a virtual and socially distanced press conference from inside the official hotel [location not disclosed] and biosecure bubble for the historic elite-only 2020 Virgin Money London Marathon on Sunday 4 October. The 40th Race will take place on a closed-loop circuit around St James’s Park in central London. Wednesday 30th September 2020. Photo: Bob Martin for London Marathon Events For further information: media@londonmarathonevents.co.uk
Eliud Kipchoge Favorit im großen Londoner Duell 2020 gegen Kenenisa Bekele
Mitten in der Corona-Pandemie treffen am kommenden Sonntag im Zentrum von London die beiden schnellsten Marathonläufer aller Zeiten aufeinander: Kenias Weltrekordler und Olympiasieger Eliud Kipchoge muss sich bei der 40. Auflage des London-Marathons mit dem äthiopischen Superstar Kenenisa Bekele auseinandersetzen.
Das Rennen beginnt am Sonntag um 10.15 Uhr Ortszeit auf einem gut zwei Kilometer langen Rundkurs auf „The Mall“ nahe des Buckingham-Palastes. Es ist ein reines Eliterennen, bei dem Zuschauer nicht zugelassen sind.
„Ich bin sehr froh, dass ich hierher kommen konnte und gegen Kenenisa laufen kann nach solch einer langen Zeit und zu Zeiten von Corona. Es wird toll sein, wieder einen Wettkampf laufen zu können und den Menschen in der Welt damit Hoffnung zu bringen“, sagte Eliud Kipchoge, der vor zwei Jahren in Berlin den aktuellen Weltrekord von 2:01:39 Stunden aufgestellt hat. Vor einem Jahr verpasste Kenenisa Bekele dann diese Marke in Berlin um nur zwei Sekunden während Eliud Kipchoge danach in Wien die Zwei-Stunden-Barriere durchbrach. In einem allerdings nicht rekordkonformen Rennen lief der Kenianer 1:59:40,2 Stunden.
Eliud Kipchoge ist am Sonntag sicherlich der Mann, den es zu schlagen gilt. Viermal ist er bisher über die 42,195-km-Distanz in einem Rennen gewesen mit Kenenisa Bekele – immer hieß der Sieger dieser Läufe Eliud Kipchoge. Während die tatsächliche Form der Athleten nicht einzuschätzen ist, wird sicherlich interessant sein, welche Läufer versuchen werden, ganz vorne mitzuhalten. Mit den Äthiopiern Mosinet Geremew (2:02:55), Mule Wasihun (2:03:16) und Sisay Lemma (2:03:36) stehen immerhin gleich drei weitere Läufer mit Bestzeiten von unter 2:04 Stunden auf der Startliste. Mosinet Gemerew war 2019 in London mit seiner Bestzeit, mit der er der viertschnellste Läufer aller Zeiten ist, Zweiter hinter Eliud Kipchoge. Auch der zweitplatzierte des Jahres 2018 – der damals ebenso hinter Kipchoge ins Ziel lief – ist dabei: Shura Kitata (Äthiopien) hat einen persönlichen Rekord von 2:04:49 und gewann 2017 den Mainova Frankfurt-Marathon.
Eliud Kipchoge: „Alleine trainieren zu müssen, war wie ein Stromschlag“
Während einer Pressekonferenz im aufgrund der Pandemie-Situation abgeriegelten Athleten-Hotel westlich von London beantworteten Eliud Kipchoge und Kenenisa Bekele die folgenden Fragen:
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Ihr Training und die Vorbereitungen ausgewirkt?
Eliud Kipchoge: „Es war wirklich schwierig, als ich plötzlich für mich alleine trainieren musste, denn ich habe 17 Jahre lang immer in Gruppen trainiert. Das war wie ein Stromschlag für mich. Es war schwer, fit zu bleiben und die hohen Intensitäten zu laufen. Aber in letzter Zeit hatte ich Trainingspartner an meiner Seite und es lief gut.“
Kenenisa Bekele: „Meine Vorbereitung war gut, allerdings war sie aufgrund der Corona-Situation auch nicht so perfekt wie geplant. Es ist wirklich schwierig in Afrika, und es hat uns sehr getroffen. Wir haben unser bestes versucht, um gut zu trainieren – und mehr oder weniger ist mir das gelungen.“
Kenenisa Bekele verpasste den Weltrekord vor einem Jahr in Berlin nur um zwei Sekunden. Foto: Virgin Money London Marathon
Nach langer Zeit können Sie am Sonntag wieder einen Marathon laufen.
Eliud Kipchoge: „Ich fühle mich gut und bin froh, in London um meinen fünften Sieg bei dem Rennen laufen zu können. Ich glaube, es wird ein erfüllendes und schnelles Rennen. Nachdem ich genau elf Monate und 18 Tage nirgendwo starten konnte, freue ich mich, jetzt diese Gelegenheit zu haben. Es wird natürlich ein anderes Rennen als das in Wien bei der 1:59-Challenge. Aber ich habe gezeigt, dass es möglich ist, unter zwei Stunden zu laufen und habe meinen Teil zur Leichtathletik-Geschichte beigetragen.“
Kenenisa Bekele: „Es ist wirklich sehr gut, die Chance zu haben, wieder an den Start gehen zu können. Das ist natürlich eine neue Strecke und eine andere Atmosphäre, so dass wir nicht wissen, was am Sonntag passiert. Aber ich bin froh, dass ich dabei bin.“
Was sagen Sie zu dem Rundkurs, der knapp 20 Mal zu durchlaufen ist? Gibt es eine Chance auf einen Weltrekord?
Eliud Kipchoge: „Ich glaube, die Runden zu rennen, das ist okay. Wir werden ein gutes Rennen laufen und das bestmögliche Resultat herausholen. Es wird helfen, dass wir öfter als sonst Zugang zu Getränken haben.“
Kenenisa Bekele: „Es ist ein neuer Kurs auf dem noch niemand gelaufen ist, daher ist es schwer zu sagen, ob die Strecke schnell ist oder nicht – alles ist möglich. Es ist allerdings nie einfach, auf einer Strecke mit vielen Kurven zu laufen, dabei kann man manchmal Tempo verlieren. Wir müssen einfach sehen, wie es wird.“
Fehlen Ihnen am Sonntag die Zuschauer?
Eliud Kipchoge: „Zuschauer spielen eine sehr große Rolle bei einem Marathon. Sonntag wird das schwierig, denn es wird ein stilles Rennen. Aber es ist wichtig, dass uns die Menschen an den Bildschirmen und damit in der aktuellen Situation auf sichere Weise zuschauen können.“
Kenenisa Bekele: „Es ist immer sehr schön, wenn man Zuschauer hat – besonders bei einem Marathon. Zwei Stunden ohne Zuschauer zu laufen, das wird schon schwierig. Aber wir wissen, dass es um die Gesundheit geht, deswegen müssen die Menschen das im Fernsehen sehen. Es ist eine schlechte Zeit für alle, deswegen müssen wir alle das akzeptieren.“
Gibt es schon eine geplante Halbmarathon-Durchgangszeit?
Eliud Kipchoge: „Das werden wir erst in den nächsten zwei Tagen festlegen. Aber für mich wären 61 Minuten in Ordnung.“
Kenenisa Bekele: „Ich plane zurzeit gar nichts und lasse die Organisatoren entscheiden. Aber ich erwarte natürlich ein sehr schnelles Rennen. Ich kenne kein langsames Tempo aus London, besonders wenn Eliud Kipchoge dabei ist. Also wird es sicher vom Start weg schnell.“
Was bewundern Sie am meisten an Ihrem Gegner?
Eliud Kipchoge: „Ich respektiere den Erfolg und die Mentalität von Kenenisa. Nach so großen Erfolgen immer weiter zu trainieren, dazu gehört viel.“
Kenenisa Bekele: „Wir sind beide schon sehr lange dabei und sind Vorbilder für die jüngere Generation. Als Athlet habe ich großen Respekt vor Eliud. Er hat Großes geleistet für den Sport.“
Die schnellsten Läufer auf der Londoner Startliste
Eliud Kipchoge KEN 2:01:39 (1:59:40,2)
Kenenisa Bekele ETH 2:01:41
Mosinet Geremew ETH 2:02:55
Mule Wasihun ETH 2:03:16
Sisay Lemma ETH 2:03:36
Tamirat Tola ETH 2:04:06
Marius Kipserem KEN 2:04:11
Shura Kitata ETH 2:04:49
Vincent Kipchumba KEN 2:05:09
Benson Kipruto KEN 2:05:13
Sondre Moen NOR 2:05:48
Gideon Kipketer KEN 2:05:51
Arne Gabius GER 2:08:33
Jared Ward USA 2:09:25
Cam Levens CAN 2:09:25
Johnny Mellor GBR 2:10:03
Elroy Gelant RSA 2:10:31
Daniele Meucci ITA 2:10:45
Brett Robinson AUS 2:10:55
Juan Luis Barrios MEX 2:10:55
Peter Herzog AUT 2:10:57
Chris Thompson GBR 2:11:19
RETTET UNSERE LÄUFE – SAVE THE EVENTS – Foto: Victah Sailer
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