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30
01
2020

Am Bahnhof von Eisenach vor dem Start (v.l.): Gerhard Porsche, Wolf-Dieter Wolfram, Michael Brehme, Lothar Erbs, Karl-Eberhard Gerlach davor das Betreuungs- und Versorgungsfahrzeug „Schwalbe“. - Foto: Hans Georg Kremer

Eine zündende Idee zwischen Buchfahrt und Balsamine – Rennsteiglaufhistorie – Dr. Hans-Georg Kremer berichtet

By GRR 0

2022 wird der GutsMuths-Rennsteiglauf seine 50. Auflage feiern. Eigentlich wäre diese Feier aber schon in diesem Jahr dran und als Geburtsort müsste man Weimar angeben, weil die Idee und der erste Test von Orientierungsläufern (Oler), der BSG Lok Weimar ausgingen.

Im Frühjahr 1971 fuhren sechs Oler der BSG Lok Weimar zu einem Trainingslauf nach Blankenhain. Sie wollten bis nach Weimar laufen. Die ca. 18 Kilometer lange Stecke führte an der Krakau vorbei nach Müllershausen, von dort zum Kötsch und über Buchfart sowie Vollersroda zurück.

Teilnehmer waren Peter Baumann, Michael Brehme, Hans-Georg Kremer, Günter Ramdohr und Wolf-Dieter Wolfram. Bis dahin hatte die Oler von Lok Weimar „nur“ Strecken zwischen 5 – 10 Kilometer trainiert. Die Verlängerung resultierte aus den neu ins Wettkampfprogramm der Oler aufgenommenen „Langstrecken-Meisterschaft“ (30km) auf die sie sich vorbereiten wollten.

Während dieses Trainingslaufs, auf dem Teilstück von Buchfart zur Balsamine, wo gegangen und sich unterhalten wurde, entstand die Idee eines längeren OLs über mehrere Etappen auf dem Rennsteig. Dies sollte ähnlich der „Internationalen –Friedensfahrt“ der Radsportler organisiert werden.

Am 20. August 1971 wurde dann der „I. Rennsteig – Dauerlauf“ in Eisenach gestartet. Die Betreuung hatte der Medizinstudenten Lothar Erbs übernommen. Teilnehmer waren der wissenschaftliche Assistent Hans-Georg Kremer, die Studenten Gerhard Porsche, Wolf-Dieter Wolfram, Peter Baumann, der Oberschüler Michael Brehme und der Facharbeiter für Datenverarbeitung Karl-Eberhard Gerlach, bis auf Porsche alle aus Weimar.

Die erste Etappe vom Bahnhof Eisenach bis zum Inselberg stellte für die Gruppe kein Problem dar. Ungeeignetes Schuhwerk führte aber zum Ausfall eines Läufers. Am zweiten Tag lief die Gruppe bis Oberhof, wo planmäßig ein Ruhetag eingelegt wurde. Der dritte Abschnitt bis Neuhaus/Rw. war etwa 60 Kilometer lang. Der Gesamtleiter der bisher mitgelaufen war, wurde wegen Fieber zum Soziusfahrer auf dem Versorgungsfahrzeug, eines Moped vom Typ „Schwalbe“.

Die ungewohnte Streckenlänge, ein Witterungsumsturz mit Regen und Kälte sowie zunehmende Orientierungsprobleme beim Finden des Rennsteigs, sorgten dafür, dass die letzte Etappe an die Grenzen der Belastbarkeit aller Beteiligten führte. Zusätzlich erschwerend wirkte sich aus, dass die kleine Gruppe nicht zusammen geblieben war. Drei Läufer erreichten gemeinsam das Ziel auf dem Sportplatz in Neuhaus. Einer nutzte für die letzten Kilometer den Linienbus, und der fünfte hatte sich so verlaufen, dass er in Sachsenbrunn abgeholt musste.

Trotz dieser negativen Erfahrungen wurden für 1972 und 1973 weitere Auflagen geplant, aus denen dann der Rennsteiglauf entstand, was aber eine andere Geschichte ist.

Dr. Hans-Georg Kremer in der  Thüringer Allgemeine vom 22. Januar 2020

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