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05
08
2018

Julia Bleasdale unterwegs - Foto: Wilfried Raatz - wus media

Ein Gewinn für die alpine Laufszene: Julia Bleasdale – Ein Ergänzungsbericht vom Swissalpine Irontrail von Wilfried Raatz

By GRR 0

Mit einem unglaublichen Tempolauf über fast 85 km raubte die Deutsch-Britin der favorisierten Jasmin Nunige jegliche Siegeschance.

Während der Spanier Tofol Castanyer seinen Vorjahressieg im Wettbewerb K78 nun auch vom neuen Startort St. Moritz nach Davos mit einer eindrucksvollen Leistungsdemonstration nach 8:20:43 Stunden wiederholen konnte, gab es bei den Frauen eine große Überraschung:

Die in Pontresina lebende Deutsch-Britin Julia Bleasdale überraschte die siebenfache Swissalpine-Siegerin Jasmin Nunige mit einer eindrucksvollen Vorstellung und letztlich fast 27 Minuten Vorsprung bei einer Siegerzeit von 9:42:14 Stunden.

„Eine mega schöne Strecke mit so vielen Abwechslungen“, freute sich die 37jährige frühere britische 5000 m-Olympiastarterin, die seit 2016 auch den deutschen Pass besitzt und für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bei den Cross-Europameisterschaften 2016 an den Start gegangen war.

„Ich wollte mein Rennen laufen – und das ist mir gelungen. Der Wechsel zwischen steilen Passagen und eher flachen Strecken, bei denen man gutes Tempo laufen kann, liegt mir besonders!“

Deshalb war es keineswegs überraschend, dass die Deutsch-Britin schon nach zwölf Kilometern bei der Bergstation Muottas Muragl auf 2.456 m gut vier Minuten Vorsprung auf Jasmin Nunige hatte – und diesen Vorsprung kontinuierlich ausbauen konnte. Nach der Streckenhälfte in Bergün lag Julia über 12 Minuten voraus, büßte aber keineswegs auf dem besonders von Jasmin geliebten Aufstieg zur Keschhütte und dem Sertigpass nichts ein, vielmehr vergrößerte den Abstand zur Königin des Swissalpine.

„Zwischen 30 und 50 Kilometern fiel es mir schon schwer, nach 50 Kilometern noch schwerer. Schließlich war meine bislang längste Wettkampfstrecke die Marathondistanz und jetzt hatte ich mir die doppelt so lange Strecke vorgenommen!“

Aber wie kommt eine Top-Langstrecklerin auf eine derartige Idee, einen hochalpinen Ultralauf zu bestreiten?

„Ein Freund, mit dem ich regelmäßig laufe, hat mich dazu vor zwei Wochen überredet!“ In ihrer Wahlheimat Pontresina genießt sie die Läufe in der herrlichen Engadiner Natur. Und war zudem auch schon bereits Anfang Juli beim Engadin St. Moritz Ultraks über 30 km und einer Höhendifferenz von 1719 m als Gewinnerin hervorgegangen.

Premieren-Überraschung durch Julia Bleasdale – Foto: Wilfried Raatz – wus media

„Tempoläufe bestreite ich keine mehr, dafür genieße ich das Laufen im Hochgebirge!“ Mit 9:42:14 Stunden setzte sie und nicht die favorisierte Jasmin Nunige oder das Gigathlon-Ass Nina Brenn das erste Maß auf der neuen Königsstrecke.

Zweifellos ist sie ein Gewinn für die alpine Laufszene, schließlich ist sie als frühere Weltklasseläuferin auf den längeren Bahndistanzen lauftechnisch in einer anderen Liga unterwegs.

Und neue Gesichter tun der eher im „eigenen Saft schmorenden“ Laufdisziplin fürwahr gut …

Wilfried Raatz

 

author: GRR