© Lothar Pöhlitz* – 27. Juni 2019 – Viele können sich noch erinnern, Deutschland konnte schon einmal Medaillen, 82 bei den OS 1992. In der Zeit des kalten Krieges West gegen Ost gehörten auch „a l l e Leichtathleten“ – immer angezweifelt – zu den Guten in der Welt.
Auch wenn sie sich gegenseitig „uM“-Doping (unterstützende Mittel) unterstellten, wissen wir heute, dass das anabolica-Doping von damals zwar wirksam, aber viel weniger war, als die inzwischen 5-7 oder mehr genutzten Medikamentenkombinationen, die allen Sportarten und allen Körper-Systemen voran helfen.
Sie wurden damals von Lance Armstrong öffentlich und ehrlich bekannt. Leider muss man davon ausgehen, dass man „s i e und andere“ auch heute noch besiegen muss, auch die Gedopten oder die Überführten nach zu kurzen Sperren – wie M.J. Sundby oder Therese Johaug aus Norwegen im Skilanglauf – die bei der Ski-WM 2019 siegten, wie vor ihrer Sperre.
Wir wissen nicht, wie viele der Olympia-, WM- oder EM-Teilnehmer bzw. der Medaillengewinner in der Vergangenheit gedopt waren. Es bleiben Verdächtigungen und Vermutungen. Die Lösung für die Zukunft wäre unseren begabten deutschen Athleten und Trainern für dopingfreie Leistungen „ersatzweise“ die dafür notwendigen Zeit-, Trainings- und Trainer – Bedingungen zur Verfügung zu stellen wie sie seit Jahren den Profis in der Welt Medaillen ermöglichen.
Es gibt keine Wunder in wenigen Monaten – es gibt nur kontinuierliche, langfristige, systematische Arbeit. Dabei bedeutet üben oft wiederholen, immer wieder.
Die unterschiedlichen verbotenen Dopingsubstanzen zielen auf Leistungssteigerungen in Wettkämpfen durch eine Erhöhung der Belastungen/Belastbarkeit und der Verbesserung der Regenerationsprozesse nach den erhöhten Trainingsbelastungen. Sie werden aber auch eingesetzt, um Schmerzen zu unterdrücken, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern oder die „Kampfbereitschaft in Wettkämpfen“ zu erhöhen.
In Abhängigkeit der Anforderungen der jeweiligen Disziplinen oder Sportarten stehen die Steigerung der Schnelligkeits-/Kraftfähigkeiten, der Ausdauerleistungsfähigkeit und der Nervenprozesse im Mittelpunkt. In der Literatur wird immer wieder darauf verwiesen, dass alle unnatürlichen Unterstützungsversuche mit Nebenwirkungen verbunden sein können.
Bis heute wurden diese schon nachgewiesenen leistungsunterstützenden Mittel öffentlich, die in der Vergangenheit weltweit einzeln oder in Kombination eingesetzt wurden bzw. noch werden: Anabole Steroide, Testosteron, Wachstumshormone (HGH), Stimulanzien, Narkotika, Eigen- und Fremdblutdoping, Glukokortikoide (Hormone, Cortison, Cortisol), Erythropoetin (EPO), Infusionen und sicher noch andere.
Konsequenzen:
Keiner braucht Drogen – wir brauchen Gesundheit, Hochbegabte, Training und Bedingungen. Läufer müssen an die Weltspitze wollen. Alles beginnt mit talentierten, hochbegabten Kindern und Kinder-Trainern
„Praxiserfahrung ist das unter Hochleistungstrainingsbedingungen solche Leistungen von „echten Talenten sauber“ machbar sind. Das zeigt die Vergangenheit und auch eigene deutsche Erfahrungen“ (Lothar Pöhlitz LCA 10-2016)
Trotzdem wäre unfair allen Erfolgreichen von damals und heute in allen Disziplinen und Sportarten Doping zu unterstellen. Möglichst breitgestreute und wiederholte Zweifel sind immer wieder das Brot mit dem Journalisten Aufmerksamkeit und Geld verdienen. Das geht wie in einem publizierten, absurden Beitrag der Süddeutschen vom 7.3.2019 gefordert wird soweit, das TV-Übertragungen von großen Sportereignissen, wie zuletzt im Wintersport, eingestellt werden sollten. Da wird schon ein Mix aus Eiweiß, Vitaminen und Mineralien, mit dem die Werbung trommelt, den Grauzonen zum Doping zugeordnet.
Die „Erwischten“ liefern, wie bei der Ski-WM, dazu natürlich den Stoff. Trotzdem wissen wir aktuell immer noch zu wenig von der Welt, von Armen und Reichen, von großen und kleinen Nationen, aber auch welcher Ehrgeiz Individualisten, Diktatoren und Experten in vielen Nationen auch zu neuen, auch für die Sportler gefährlichen Experimenten treibt.
Spekuliert wird auch von den Vorgängen hinter den Kulissen beim IOC oder der WADA oder im Fußball. Sie brauchen die „Großen“, die Idole und das Spektakel, um die Fans in die Stadien zu locken. So weiß bis heute keiner, wie viele in der Welt seit 1972 „geschluckt“ haben und trotzdem Olympiasieger wurden, wie viele Betrüger unentdeckt oder erfolglos blieben, weil ja – als Trost – schließlich doch am Ende das Training entscheidet.
In Barcelona 1992 gewann die deutsche Mannschaft gemeinsam 33 Gold, 21 Silber- und 28 Bronzemedaillen, unfassbar aus heutiger Sicht. Aber wir könnten deutlich mehr als derzeit. Gegenwärtig investiert aber dieses Gesamt-Deutschland für Träume ohne Doping leider viel zu wenig in den Hochleistungs-, Nachwuchsleistungs-, Kinder- und Schulsport und lässt die Fans glauben, dass daran die Vereine, die Sportler und Trainer schuld seien. Ohne den Willen der Regierung und großer Sponsoren werden auch in nächster Zukunft keine Träume zu erfüllen sein, weil für die vielen Sportarten sich zu wenig begabte Talente für das notwendige Training anbieten.
Natürlich wissen wir auch, dass heute und in Zukunft nicht Wenige der in der Vergangenheit gedopten Athleten „nicht ganz gesund den Rest ihres Lebens ertragen“ müssen. Das würde ich gern unseren Kaderathleten ersparen.
Wenn die Weltspitze 2020 das Ziel ist: Foto: Kiefner
Die Spiele der XXXII. Olympiade finden bereits vom 24. Juli bis zum 9. August 2020 – in Tokyo statt
Das neue IAAF- Qualifikationssystem für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, nach denen sich die Athleten auf neuen Wegen für die Spiele qualifizieren können/müssen, wird Ende 2020 den wahren Stand des DLV im Weltniveau offenbaren. Damit wird die Arbeit nicht nur aus dem letzten Jahrzehnt, aus den Versäumnissen innerhalb der Hochleistungssport- Trainings- und Wettkampfstruktur, sondern auch die im Kinder- und Jugendleistungstraining des DLV in seinen Landesverbänden, deutlich.
Alle wollen auch in Zukunft Medaillen bei EM, WM und OS – die Medien, die Fans, die Funktionäre, die Regierung, natürlich auch die Trainer und Athleten. Die Wintersport-Events haben es gerade wieder deutlich gemacht. Für die dafür notwendigen Voraussetzungen, Siege auch gegen Doping-Nationen und gedopte Athleten wird ein deutsches Hochleistungssport-System gebraucht, in dem hochbegabte Athleten in 12-15 Jahren professionell auf Olympiasiege vorbereitet werden.
Bedingung dafür wäre eine „Schulsport-Revolution, eine wieder gewollte aufsteigende „Leistungsfähigkeit der Nation und weniger Negativ-Berichterstattung“. Das schließt besondere schnelle Maßnahmen für diejenigen ein, die jetzt schon näher dran sind, für die Hochbegabten.
Ernährung & Schlaf sind wichtige Leistungshelfer im Hintergrund – Foto: privat
Es soll an dieser Stelle einmal den immer wieder „weltweiten“ Versuchen und Veröffentlichungen energisch widersprochen werden, dass Leistungssteigerungen bis zum Weltniveau nur mit „uM“ zu erreichen wären.
Das gilt auch für den österreichischen Skilangläufer Johannes Dürr, der erst kürzlich nach seiner „Überführung“ erklärt hat, dass der Sprung an die Weltspitze ohne Doping-Missbrauch nicht möglich sei. Goldkörnchen brauchen keine uM. Ich bin sicher, dass damit zu viele Sportler diskreditiert werden, die bisher Spitzenleistungen ohne unterstützende Mittel erbracht haben. Wissen soll man allerdings auch, dass für Olympiasiege Hochbegabte, optimal vorbereitet, mit außerordentlichen mentalen Stärken gebraucht werden und nicht jede(r), auch wenn er noch so fleißig übt, Olympia-Gold gewinnen wird.
„Ich bin der festen Überzeugung, dass die allermeisten Sportler sauber sind und nie dopen würden. Du kannst ohne Doping die/der Beste der Welt werden – ich weiß es“ (Magdalena Forsberg Erfolgs-Biathletin Schweden)
Meine Beobachtungen lassen mich glauben, dass mindestens seit den 70-er Jahren in a l l e n Sportarten „uM“ eingesetzt wurden, in vielen Fällen glücklicherweise aber auch, nicht oder wenig wirksam waren. Oft fehlten trainingsmethodische Konsequenzen oder „Amateure“, Trainer oder auch Ärzte verfügten nicht über das notwendige Wissen über das Zusammenwirken von Hochleistungs-Training und den sicher vielfältigen „Unterstützungsversuchen“. Das scheint inzwischen anders.
Nicht ungefährlich ist das aktuell wieder verstärkt über die vor Jahrzehnten schon einmal eingesetzten Asthma-Mittel berichtet wird. Ein neuer, alter Betrugs-Schwerpunkt: „Asthma- und Rheumakranke Hochleistungsathleten“ werden mit Medikamenten/Cortison behandelt, damit sie „gesund“ zu Spitzenleistungen in der Lage sind.
> Der Fulltime – Job von Profis und ihren Trainernmuss finanziert werden – Unser Ziel muss also sein: Sauber in die Weltspitze.
Aber wir müssen es wollen, auch deutsche Profis könnten Spitzenleistungen erbringen. Trainer, Fans und auch Funktionäre sollten dazu aber wissen: „ohne uM“ können nur hochbegabte Läufer/ Läuferinnen mit Profi-Trainern unter Profi-Bedingungen Spitzenleistungen (Olympiasiege und Medaillen) erarbeiten und gegen Doper siegen.
Dafür müssen sie aber härter trainieren. Talente müssen früh fürs Kinder-Training ausgewählt und von Kinder-Trainern in Vereinen, anders als gegenwärtig, ausgebildet werden. Also müssen „Außergewöhnliche die in etwa 10 Jahren zu außergewöhnlicher Arbeit mit hoher Moral“ geführt werden sollten jetzt schon bekannt sein. Olympiasieger oder Medaillengewinner sind solche „Außergewöhnlichen“.
Alle wissen, dass wir derzeit im Laufen „auf breiter Front einen zu großen Rückstand zur Weltspitze“ haben. Die Ursachen liegen nicht in den vermehrten, auch unangekündigten, Dopingkontrollen. Einen „sauberen“ professionellen langfristigen Aufbau zu organisieren wäre deshalb der DLV-Schwerpunkt Nr.1.
WK-Vorbereitung in Iten/KEN 2019 – die wollen alle nach Europa – Foto: Schneider
Dopingmittel – „uM“ – versetzen die Sportler vor allem in die Lage einer höheren Belastbarkeit und sich von Grenzbelastungen schneller zu erholen „als ohne“. Das ermöglicht die Spitzenleistungen. Deshalb müssen in einem Belastungsaufbau „ohne uM“ langfristig das Kinder- und Jugendtraining und in der Vorbereitung von Spitzenläufern auf ihre individuellen Höhepunkte alle Reserven erschlossen und genutzt werden, um sie mit dem für sie bestmöglichen Training vorzubereiten. Dafür braucht man Jahre und Geld.
Zuerst muß „Jede(r)“ besser trainieren und siegen wollen
Der Auftakt bei der Cross-EM macht Hoffnung, zunächst für 2019, auch in der Hoffnung, dass der erfreuliche Nachwuchs den Druck auf die Aktiven im Sommer richtig erhöht, und ohne dass man gleich Weltniveau erwartet. Vielleicht können einige Ideen dazu, auch Vergessenes, den nun möglichen Aufschwung unterstützen. Wir müssen uns in „der Welt“ orientieren wo Talente, begabte junge Läufer, früher ins Leistungstraining einbezogen werden.
Dazu müssen die Vereine in die Lage versetzt werden.
Sind sie auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft? Foto: Ayadi
Es wäre natürlich gut und wichtig, wenn auch die Politiker und zuständigen Gremien im Bundestag unseren Sportlern zu Medaillen verhelfen wollten, die offensichtlich in der Vergangenheit lieber „Moral-Geld“ für Doping-Kontrollen als für professionelle Arbeit mit hochbegabten genehmigten und warum auch immer, eine schnell wirksame, den Sportlern helfende, Spitzensport- und Schulsportreform behinderten. Es wäre so notwendig und dringend zugleich für diese Aufgaben und Inhalte „drei Chef-Bundestrainern oder Koordinatoren ohne Athletenbetreuung“ in 3 Schwerpunkten
- Kinder-Training und Schulsport
- Nachwuchsleistungstraining und
- Hochleistungstraining
Verantwortung zu übertragen, wenn in Zukunft Medaillen bei den großen internationalen Events Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen Ziele sein sollen. In Wahlergebnissen widerspiegelt sich m.E. auch wie unzufrieden Millionen Sport-Fans mit unserer deutschen Konkurrenzfähigkeit sind. Am verlorengehenden Stolz über die Leistungsfähigkeit unserer Nation sind nicht nur die Trainer und Sportler Schuld. Die Politiker beschäftigen sich mit sich, mit der Opposition, Monate immer wieder mit Wahlen und Stimmen, Posten, dem Politbarometer, den Linken und der AfD, Europa und den Flüchtlingsproblemen, zu wenig aber mit Deutschland, seinen Strukturen und seinen Verlusten im Weltniveau.
Nicht nur die Sportler und Trainer müssen wollen, wenn Deutschland Medaillen soll, auch für alle im DLV muss das Leistungsprinzip gelten Training muss hart sein, nur wenn man mental und in allen beteiligten Leistungsbereichen seine Grenzen verschiebt erreicht man auch seinen Gipfel.
Alle müssen mehr über Vergangenheit und Zukunft der „uM“ wissen.
Wenn 2018 von 16351 Nada–Proben berichtet wurde von denen nur 0,27 Prozent zu Doping-Sanktionen führten, sind mehrfache Fragen oder Antworten möglich und interessant: Wird weniger gedopt, wurden auch die erste Reihe oder die Besten von der WADA kontrolliert, waren es Trainings- oder Wettkampfkontrollen, wurde in wichtigen Trainingsphasen kontrolliert.
Wird in China, GBR, in Mexico-, USA-, Kenia-, Äthiopien-, der Ukraine oder Weißrußland von „Unabhängigen“ oder bei geheimen Trainingslageraufenthalten „sonstwo“, wie in Deutschland kontrolliert.
Welche Medikamente wurden gesucht, auch „unbekannte“, welche kann man derzeit verschleiern, welche Spitzenathleten des Auslands werden in wichtigen Trainingsphasen kontrolliert, wie wurde mit den Kontrollen umgegangen etc. etc. etc. Fachleute machen sich über die „Alibi“- Kontrollen lustig die bei Jahreshöhepunkten wie EM, WM oder Olympischen Spielen viel Geld kosten, sich aber schon früher und noch heute dort nur „Unwissende“ erwischen lassen.
Auch, weil – wie in der ARD-Doping-Sondersendung am 2.12.2018 deutlich wurde – in den letzten Jahren WADA-Funktionäre kräftig an Vertuschungen beteiligt gewesen sein sollen.
Trotzdem sollte nicht jede unerwartet gute Leistung gleich angezweifelt werden. Es ist zwar kein Geheimnis mehr, dass Ost und West damals, „um den Sportkrieg zu gewinnen“, streng geheim, die „uM“, die unterstützenden Mittel für ihre Siege einsetzten. Auch heute missbrauchen nicht nur Ärzte in armen Ländern die Sportler, die Länder für ihre Propaganda, für den Stolz ihrer Nation.
Inzwischen wissen aber offensichtlich noch nicht alle „Missbrauchten“, dass Doping zu Schäden führen kann, wie beispielsweise aus der „Frühzeit, der Olympiavorbereitung für München 1972 oder 1976, als man noch glaubte, dass sehr viel sehr viel hilft“, nicht nur „im Osten“. Im DTSB der DDR gab es das Doping-Kontroll-Labor in Kreischa und das FKS in Leipzig, im DLV die A3 – A5 oder A9 nach Freiburg und nicht wenige individuelle Experimente (wie Diss. Dr.Simon Krivec berichtete) ohne dabei das Training ausreichend in den Mittelpunkt zu stellen.
Der internationale Kampf um Weltmeister und Olympiasieger bleibt
Auch heute ist dieser „Kampf um Weltmeister und Olympiasieger“ weltweit noch nicht beendet, auch scheint er mit viel Geld immer besser beherrscht zu werden. Sicher kann man aber sein, dass solange es diese großen Events, den Hochleistungssport gibt, viele Journalisten mit dem „Wir sind Weltmeister oder wir sind Olympiasieger oder der Enttäuschung, wenn es nur Blech“ war, den Wettlauf anheizen und damit ihr Geld verdienen. Nicht zu vergessen das Spitzenleistungen für kleine und auch große Länder eine Möglichkeit ist, ihre Regierungen und die Bevölkerung – trotz großer Probleme – stolz zu machen.
Man hat das Gefühl, dass die internationalen Sportoberen, die Stars überhaupt nicht erwischen wollen, weil die Idole doch die Leute in die Stadien oder vor den Fernseher bringen. Dabei will man den Fans und Naiven immer wieder weismachen, dass nur in Russland „geschluckt“ wird oder noch schlimmer, dass es Sportarten gäbe, bei denen die „Pillen“ gar nicht wirken.
Erfreulich ist jedenfalls, dass inzwischen die Intelligenz vieler Athleten um ihre Gesundheit, über Depressionen, Herzschäden, schwere Krankheiten, Babymissbildungen, sogar frühen Tod mehr und mehr siegt. Ich bin sicher, dass man auch „ohne uM“ erfolgreich sein kann, vorausgesetzt man bereitet sich professionell, d.h. für deutsche Läufer in neuen Dimensionen vor. Spitzentrainer wissen, dass man mit Hochbegabten und Hochleistungstraining auch „ohne uM“ um Medaillen kämpfen könnte. Und wenn es dann gegen die Weltbesten mal nur zu Blech reicht, ist ein 4.Platz auch toll, eine Medaille wert, wie der unserer Handballer.
Deshalb sollen alle hier einmal erinnert werden, dass es noch ein langes Leben nach dem Hochleistungssport gibt. Sportler und Trainer brauchen mehr Hilfe
Höhentrainingsketten helfen begabten Läufern ins Weltniveau – Foto: Ayadi
Sportler und Trainer müssen durch Training ins Weltniveau wollen
Man braucht also langfristig gut vorbereitete Hochbegabte und Hauptamtliche, d.h. Profi–Trainer, die in einem professionellen Ausbildungssystem Profis auf das Hochleistungstraining und sportliche Höhepunkte vorbereiten. Ziel ist zu den Weltbesten zu gehören. Dafür sollten die Olympiastützpunkte* schon über Jahre zusammen mit dem DLV umfangreiche Hilfen leisten.
Schade auch, dass die meisten Großverdiener, die Konzerne – gegenüber früher – vor allem dem Profi- Fußball, dem Golf oder der Formel 1 das Geld geben und sich keine Leichtathletik-Profi-Vereine leisten, wie es beispielsweise in Japan üblich ist.
Besser zu trainieren bedeutet aber auch, dass Profis profihaft trainieren müssen
Vielleicht sollte auch die 2.Läufer-Reihe (U23-U20) einmal ihre aktuelle konditionelle Ausgangsposition für mehr Geschwindigkeit testen, auch ganz „heimlich“ mit diesem speziellen Testprogramm. Die Trainer könnten dann „die Qualität“, die Geschwindigkeiten, beurteilen:
die Mittelstreckler: 4-6 x 800 m im 5000 besser 3000 m Ziel-Tempo mit 2 min / 400 m Pause die Langstreckler: 8-10 x 800 m im 10000 besser 5000 m Ziel-Tempo mit 2 min / 400 m Pause
Ein Weg ins Weltniveau von Einzeldisziplinen, erfordert das weitere Entwicklungstempo durch Veränderungen zu entscheiden: innerhalb unserer Sportnation, im Nachwuchsleistungssport in den LV, im Schulsport, durch Fachpersonal auszubildende Hochbegabte, Kinder-Trainer, in der Leistungsbereitschaft junger zu verwöhnter Begabter, in der Motivation, im Profi-Trainer-Potenzial, in der sportmedizinisch-physiotherapeutischen Begleitung, im privaten Umfeld, in einer deutlichen „mehr“-Belastung, der Programmierung des Gehirns, im Höhentraining, den Willensqualitäten, dem professionellen Partnertraining, den Wettkampfqualitäten, den Bedingungen zur Arbeit im Team und dem Geld aus dem Staatshaushalt.
Unabhängig vom Alter, wer aufs Podium will muss um Siege kämpfen wollen
Konstanze Klosterhalfen und ihr Trainer Sebastian Weiss haben 2017 gezeigt wie schnell es mit Talenten gehen kann und allen Mut gemacht. Aber auch Alina Reh und die weiteren Medaillengewinner von damals bei der U23-EM im polnischen Bydgoszcz (2 x Gold, 2 x Silber und 1 x Bronze), der Doppelsieg von Reh/Klosterhalfen und Miriam Dattke bei der Cross-EM in Samorin haben die ersten Zeichen auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2020 und danach gesetzt. Auch über die Nachwuchsergebnisse bei der Cross-EM 2018 kann man sich freuen. Für die Zukunft müssen sie Hilfen bekommen, damit sie mehr dürfen.
Es hat sich aber in der jüngsten Vergangenheit auch gezeigt, wie nah und überraschend Verletzungen den eigenen Ehrgeiz bremsen können. Auch hier sollte noch einmal über Ursachen, die jeweiligen Möglichkeiten und deren Nutzung nicht nur nachgedacht werden, es muss gehandelt werden.
Es ist schade, dass sich der DLV auf seiner Homepage nie zu diesem riesigen Komplex von Problemen öffentlich äußert und damit ihre Athleten und Trainern unterstützt oder animiert. Es ist schon außergewöhnlich, wenn eine unserer Besten, Konstanze Klosterhalfen für sich bessere professionelle Trainingsbedingungen beim NIKE-Oregon-Projekt in den USA sucht, um professionell „anders“ zu trainieren und dafür in unserer Presse erst einmal in Dopingnähe gerückt wird. NIKE ist doch der Hauptsponsor auch des DLV, der ihre Entscheidung ja respektiert hat. Ich bin sicher, dass „Koko“ sich trotz gesäter Zweifel, Gerüchte, Vermutungen und Verdächtigungen dort nicht „verführen“ lässt.
Langzeit– und Zwischenwettkampf – Höhentraining
Von einigen weltbesten Läufern (wie Mo Farah, Ingebrigtsen, Wanders) wissen wir inzwischen, dass sie sich seit längerem in Langzeitaufenthalten oder bis zu 6×5 Wochen- Blöcken in den Vorbereitungsperioden sowie in 2 Wochen – Zwischentrainingsphasen in den Sommerwettkampfperioden in St.Moritz – vorbereitet haben.
Eine solche Weiterentwicklung der bekannten Höhenketten ist natürlich an besondere materielle und organisatorische Bedingungen (wie Arzt, Physiotherapie, Regeneration und Ernährung) gebunden, die über solch lange Zeiträume nicht nur die Gesundheit, sondern auch Belastung und Erholung und ein bis zu 3x tägliches Training mit entsprechender Qualität sichern, steuern und überwachen.
Foto: Kiefner
Nun kommt schon wieder eine WM und kurz danach ist wieder Olympia
Wenn 2018 für viele ein Stabilisierungsjahr war, wäre ein Ergebnis trainingsmethodischer Erfahrungen 2019 am besten ein „Umfangsjahr“ gewesen, dem das Olympiajahr als „Intensitätsjahr“ folgt, vorausgesetzt die Bedingungen und die beherrschte Trainingsmethodik machten das möglich.
„Außergewöhnliche“ brauchen Hochleistungstrainingsbedingungen für außergewöhnliches Training, wenn sie bei WM oder Olympia erfolgreich sein sollen.
Die aktuellen Investitionen wirken über die Jahre hinaus
Es kommt auch darauf an für die Höhepunkte, ohne zu zweifeln, die richtige Strecke zu finden. Für Olympiaziele sollten 2019 Experimente out sein. Vor allem die Hilfen vom DLV, des TEAMS und die Trainerqualität werden entscheiden, ob es für sie für das Finale bei Olympischen Spielen 2020 reichen wird. Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass der Weg für uns gegen die mit derzeit beträchtlichem Vorsprung, einem ständigen Leben in den Höhen des Rift Valley, denen aus den USA oder dem Rest-Europa, die viele Monate des Jahres jenseits der 2000m Höhe verbringen und den „Zweifeln“ über die offensichtlich nicht wenigen bei den Kontrollen „beabsichtigt übersehenen“ schwer wird.
Dafür wird ja in Deutschland einmal mehr kontrolliert. Trotzdem sind die Investitionen nicht umsonst, auch nach 2020 gibt es wieder Medaillen zu gewinnen und vielleicht in den nachfolgenden Jahren wieder welche nachgereicht!
Noch ein Tipp: die Besten brauchen Manager, die sie in die großen Rennen bringen, ohne sie hat man wenig Chancen, für den Leistungsfortschritt aber brauchen sie Trainer. Ohne eine gute Zusammenarbeit beider sind die Erfolge gefährdet.
Auch 2020 und später muss der Kopf den Talenten die Befehle geben. Wer sich zum Hochleistungstraining bekennt muß es auch leben.
Man braucht erfahrene, aber zugleich ehrgeizige, motivierende Trainer, die dafür mit Akribie das Gehirn programmieren. Gewünschte Entwicklungssprünge in den Jahren erfordern den begonnenen Weg fortzusetzen. Dabei müssen sie wie die Besten trainieren. Die derzeitigen Hochleistungssport-Strukturen und nicht mehr Geld dafür machen es dem Einzelnen nicht leichter. Die individuelle Motivation, Wettkampferfahrung, Qualitäts-Trainingseinheiten und umfassende Maßnahmen zur Sicherung von Belastung und Erholung werden entscheiden.
Ohne ein begleitendes TEAM nahe dran (Arzt, Physiotherapeut, Ernährungsberater, Leistungs-Psychologe) kann Hochleistungstraining nicht zu großen Erfolgen geführt werden. Auch die scheinbar oft zulange Leine, natürlich individuell unterschiedlich, ist zu verkürzen.
Wer sich zum Hochleistungstraining bekennt muss es auch leben.
Kürzlich meinte ein Kollege aus unserer gemeinsamen DLV-Zeit in den 80/90igern: „ich glaube, wir haben damals härter trainiert!“
Aus dem Schwimmen nach der Schwimm-WM in Budapest wurden einige Probleme transportiert: „nicht Breite, Vielfalt oder Hochleistungssport“, sondern „Breite, Vielfalt, Bedingungen, Geld u n d Hochleistungssport“ sind die Lösung. Das gilt auch für die Leichtathletik. Für Medaillen bedarf es „Außergewöhnlicher die unter Hochleistungstrainingsbedingungen außergewöhnlich trainieren“. Das bedeutet zugleich, dass der Sport wieder auf eine breitere Basis gestellt werden muss, dringend. Und für das alles gibt es Gremien und Verantwortliche!
Chancen und Träume haben viele, Erfolge setzen aber mehr Schritte in die richtige Richtung voraus. Talente und Trainer, die alte Gewohnheiten durch neue ersetzen, mehr wollen, können neue höhere Ziele erreichen. Erkenntnis aus langjähriger Arbeit im Leistungssport ist, dass die Motivation, Egoismen, parallel zu ansteigenden Belastungsanforderungen am besten mit Unterstützung von leistungsstarken Partnern (nicht nur Männer für Frauen) wichtige Instrumente sind die individuellen Sehnsüchte zu erfüllen.
In Laufzeit/Condition 4/2018 berichtete Jürg Wirz über den 22jährigen Schweizer Julien Wanders (28:02 / 60:09) und sein spartanisches Leben „wie die Kenianer“ in 2400 m Höhe nur um zu trainieren, in Iten /KEN, seiner zweiten Heimat.
Er ist nicht der einzige Weiße der viel Zeit dort verbringt. Von zweimal Training am Tag, das erste um 6:00 Uhr, das zweite um 16:00 Uhr kann man lesen. In 13 Trainingseinheiten kommen bis zu 200 km in einer Gruppe zusammen, auch mit Elementen zur Verbesserung der Schnelligkeit und Dynamik. Auch von viermal pro Woche Kraftraum, regelmäßig Massage und viel Schlaf – auch in der Bahnsaison – wird berichtet. Zum Training der Kenianer merkte Wanders an: „Nach meiner Meinung machen sie generell zu wenig Tempo- und Krafttraining und verlieren deshalb im Endspurt sehr oft gegen die Äthiopier“.
Und 2018/2019 lief Wanders „mitten im europäischen Winter“ in Paris mit 27:25 über 10 km und 59:13 über Halbmarathon Europarekorde. Auch darüber sollte man noch einmal nachdenken.
Der Kopf und das Wollen geben auch dem Körper der Besten die Befehle. Auch die Motivation vor allen in den Qualitäts-Trainingseinheiten sind für das Tempo des Leistungsfortschritts entscheidend. Erfolge sind auch bei Talenten in erster Linie eine Frage der Bereitschaft. Ein „aufwärts“ verlangt immer auch Überlegungen wie regelmäßige 2-4 grenzwertige Lauf-TE im Dauer- und Tempolauf und die damit danach umfassende Regeneration zu organisieren sind. Und dabei sind vor allem die Trainer erfolgreich, deren Motivationskünste immer neue Reserven erschließen und die Regenrationsmaßnahmen überwachen.
Schon in den 60iger Jahren wurde das Partnertraining vor allem im Spitzenbereich der Frauen in Deutschland, England, den USA und Australien genutzt um sich Vorteile bei hohem Tempo und vor allem in den Endphasen der Rennen zu erarbeiten. Partnertraining ist eine Form zur praktischen Motivation und Erhöhung des Entwicklungstempos. Man muss deshalb organisieren, dass schnelle Männer mit noch schnelleren Partnern gemeinsam trainieren können.
Wer Motivationsprobleme hat, hat auch Leistungsprobleme.
„Motivation beinhaltet die Gesamtheit der Beweggründe und Handlungsantriebe eines Sportlers, durch die er, bezogen auf bestimmte Anforderungen und Situationen, Einfluss auf die Handlungs- bzw. Tätigkeitsregulationen nimmt“. (Kunath/Schellenberger 1991)
Für Training und Wettkämpfe braucht man Glauben, Motivation und Bereitschaft
Sportliche Anforderungen im Training und bei Wettkämpfen werden umso besser bewältigt, je klarer und zielgerichteter die Motive der Athleten sind. Unter diesem Gesichtspunkt kommt einer ausgeprägten Motivation durch den Trainer schon im Nachwuchstraining eine große Bedeutung zu. Motive setzen positive Energien frei und sind Voraussetzung für eine ständige Weiterentwicklung. Dies setzt aber auch längerfristige Anstrengungen voraus, die wiederum mit Kenntnissen der Inhalte und Notwendigkeit verbunden sind.
Dabei sind diejenigen am meisten gefährdet, denen aufgrund ihres Talents, auch schon in ihrer Kindheit die Realisierung bestimmter Aufgaben zu lange recht leichtgefallen ist, weil sie eigentlich nie hoch, auch mal bis an ihre Grenzen gefordert wurden. Begegnen sie eines Tages auf dem Weg zum Gipfel für sie unbekannten Bewährungssituationen im Training oder Wettkampf oder tritt der suggerierte, zu hoch angesetzte Traum-Erfolg nicht ein, bekommen sie schneller als erwartet Leistungsdarstellungsprobleme.
Aus dieser Tatsache ergeben sich Inhalte und Konsequenzen für die Trainer-Arbeit. Besonders im Umgang mit solchen Talenten, die oft bessere Trainingsleistungen abliefern als erwartet, sollten die Trainer mit Lob sehr zurückhaltend umgehen, weil ein „sehr gut oder super“ zu leicht zum Nachlassen der Anstrengungen führen.
Alle Theorie und Praxis zielt auf Bestleistungen in wichtigen Wettkämpfen
Beweggründe zu harter Arbeit resultieren aus Zielen, Wünschen, Sehnsüchten und aus Erfolgen, immer. Werden sie zerstört bzw. nicht ständig mit den Inhalten verbunden ist der junge Athlet schnell am Ende, es macht dann für ihn immer weniger Sinn.
Motivation ist der kritische Faktor für eine dauerhafte Leistungsentwicklung. Trainer sichern deshalb den Erfolg, den sich vor allem der Athlet selbst wünscht, der für ihn den Fortschritt darstellt. Organisiere, programmiere als Trainer den Erfolg in sinnvollen Wettkämpfen durch Aufgaben, Training auch in Aufbauwettkämpfen oder durch Tests, Kontrollen und immer wieder Wettkämpfe auch gegen stärkere, auch auf wichtigen Nebenkriegsschauplätzen wie den Unterdistanzen. Auch kleine Fortschritte, „Detailversessenheit“ und Niederlagen helfen. Immer wieder einzufügende „Gipfelwochen“ oder Trainingslager in allen Ferien.
- · Erfolge sind Voraussetzung für beständige Motivation
- · Motivation ist der langfristige Schlüssel für Erfolge
- · Erfolge vorzubereiten schließt auch Niederlagen ein
Eine entwicklungswirksame Motivation ist für Talente vor allem auszurichten auf:
* sportliche Ziele und die sich daraus ergebenden „Folgen“
* Die Entwicklung der Eigenmotivation des Sportlers
* Kenntnisvermittlung zu Aufgaben und Inhalten des Trainings, der verschiedenen Trainingseinheiten, Wettkämpfe und Erholungsprozesse
* Auf einen für eine positive Leistungsentwicklung in den Jahren erforderlichen Belastungsaufbau und auf eine notwendig „hohe Qualität des an den Weltbesten orientierten Trainings“
* Auf eine leistungssportgerechte Lebensführung, die einen möglichst breiten Eigenbeitrag zur Erhöhung des Tempos der Regeneration einschließt
* Eine optimale Organisation des Gesamtprozesses und eine optimale Tages-, Wochen- bzw. Jahreszeitplanung
* Eine Konzentration auf das eine Hobby Leistungssport in Verbindung mit den schulischen bzw. beruflichen Aufgaben
* Ein Trainer-Motivation, auch zu Details von Bewegungsausführungen, weiteren oder höheren Sprüngen, schnelleren Sprints oder auch zu schnelleren Endphasen über 30 – 60 – 120 oder 300 m.
Julien Wanders (CH) trainiert nicht nur in Kenia, er lebt auch dort.
Kaum 18 Jahre hat sich der Schweizer fürs Höhentraining entschieden, in Kenia übers Jahr und im Sommer in St.Moritz. Nach den Plänen seines langjährigen Trainers Marco Jäger entwickelte er sich vom Nachwuchstalent (800m 1:47,38) zum Weltklasseathleten (27:25 Minuten bzw. 59:13 Minuten). Mehr als die Hälfte des Jahres lebt er in Iten/Kenia um dort mit den besten Afrikanern zu trainieren. Er selbst berichtet einmal, dass sein Tagesablauf von 5:30 Uhr bis 22 Uhr unter spartanischen Bedingungen „aus dem Dreiklang Trainieren – Essen – Schlafen“ besteht. Nun hat er sich eine solche aerobe Basis erarbeitet das er sich mit den Gedanken trägt bei der WM in Doha die 10000 m auf er Bahn zu laufen.
„Für mich war Kenia bisher ganz klar die perfekte Umgebung, um mich zu verbessern und meine Ziele zu erreichen. Ich habe außergewöhnliche Gruppen-Trainings auf einem absolut verrückten Niveau realisiert – jeden Tag musste ich die Messlatte höher legen! Dazu kommen die Höhenluft und das hügelige Gelände – beides sehr anspruchsvoll für die Muskeln.
Und vom Training abgesehen gefällt mir auch das Leben dort, ganz ohne Stress. Deswegen habe ich beschlossen, praktisch das ganze Jahr über dort zu trainieren.“ (Julien Wanders SUI 3:43,39 – 13:27,72 – 28:06,17 – 1:00:09 h, im Interview bei GRR). Inzwischen lief er mitten im deutschen Winter über 10 km- und im Halbmarathon – Europarekorde in 27:25 Minuten bzw. 59:13 Minuten!
F A Z I T
Wenn zukünftig Medaillen das Arbeitsergebnis sein sollen, müssen alle zusammenarbeiten, es wollen, die Athleten, die Trainer, das Begleitpersonal (Sportmedizin, Physiotherapie, Psychologie, Ernährung) Sponsoren und der DLV.
Riesenreserven wären – zumindest für die Läufe – in den 5 neuen Ländern zu erschließen. Ein „Aufbruch“ mit Kinder-Training und die Einsetzung von Scouts, vor allem dort wo derzeit noch die großen weißen Flecken sind, würde ihnen in relativer Kürze wieder zu großer Aufmerksamkeit verhelfen. Sicher gibt es junge Übungsleiter mit Engagement und Ehrgeiz für solche Aufgaben.
Demnächst muss auch für Trainer „Learning by doing“ gelten, individuell, wenn nötig, mit jedem Hochbegabten anders, mit Mut und Wissen Entscheidungen für schnelleres Laufen treffen, die Bedingungen und das Umfeld dafür schaffen und den/die jungen Läufer/innen von dem notwendigen „mehr“ überzeugen. Höhentraining auf einem neuen Niveau ist für Läufer Bedingung.
Das tägliche Training übt die entscheidende Wirkung auf weiterverstärkende Beweggründe für das leistungssportliche Tun aus. Wenn aber einer / eine in der Champions League oder bei der WM oder bei OS erfolgreich sein will und nicht bereit ist, zweimal täglich zu trainieren oder zuerst ans Geld denkt, gehört er / sie nicht zu der kommenden Hochleistungs-Elite. Natürlich ist das altersspezifisch vorzubereiten und muss mit zunehmend steigenden Anforderungen verbunden werden.
Auf dem Weg zunehmender Überzeugungen, steigenden Selbstvertrauens spielt für begabte Läufer das Höhentraining und die eingebrachte Bewusstheit des Handelns und der Antrieb auf immer höherem Niveau zu üben eine wichtige Rolle, d.h. die Ziele sind in erster Linie auf eine immer bessere Bewältigung von Trainings- und Wettkampfaufgaben auszurichten. Fortschritte resultieren in erster Linie aus verändertem Denken, Handeln und Wollen.
Eine notwendige, besondere Differenzierung zwischen den KZA,- MZA- und Langzeitausdauerdisziplinen im Höhentraining ist für die jeweiligen Spezialisten außerordentlich wichtig. Das gilt für die Partnerschaften mit den entsprechenden Fach-Trainern, für die „auszuwählenden Höhen- und Vorortbedingungen“, aber auch für die sportmedizinisch-physiotherapeutische Betreuung.
Es ist Zeit, dass die Veranstalter von den jungen und älteren Läufern auf Bahn und Straße nicht nur inzwischen recht anspruchsvolle Startgelder verlangen, sondern inzwischen internationalen Gepflogenheiten folgend leistungsanreizende Prämien in den AK – zumindest für die Plätze 1 – 6 – zahlen.
Damit könnten sie nicht nur die Bedeutung ihrer Veranstaltung aufwerten, die Läufer in ihren Vorbereitungsbemühungen animieren (Speer-Olympiasieger Thomas Röhler nannte kürzlich die den Sportlern in der Diamond League gezahlten Antrittsgelder und Prämien für die Erreichung von Spitzenleistungen für unverzichtbar“), sondern den Veranstaltungen auch aus der Sicht der Anreize für die Zuschauer wieder den Weg zurück zu früheren „Top-Veranstaltungen“ verhelfen.
Profis brauchen Profi – Trainer und Profi – Bedingungen
*Olympiastützpunkte in Deutschland sind die Betreuungs- und Serviceeinrichtungen für Bundeskaderathleten/innen und deren Trainer/innen, bei freien Kapazitäten auch für Landeskader. Sie sollen die Kadersportler/innen vereins- und sportartenübergreifend in den Bereichen Training und Bewegung, Laufbahnberatung, Umfeldmanagement, Physiotherapie, Sportmedizin, Sportpsychologie, Ernährung qualitativ hochwertig betreuen, insbesondere in einer mehrjährigen Olympiavorbereitung, im täglichen Training bzw. bei zentralen Maßnahmen der Spitzenverbände.
Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy
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*Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / 1971 – 1979 Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums Lauf / Gehen im DVfL / DLV-Bundes-trainer 1980 – 198 i. R. / Teamleiter Marathon / Straßenlauf / 3x Olympia-Trainer für Deutschland / Langjährig Dozent an der Trainerakademie und DLV-Trainerschule / seit 2006 Leichtathletik Coaching-Academy