Ein Abenteuer mit Rekordteilnahme – 2300 beim 47. Erfurter Silvesterlauf – Von Helmut Wengel

Marcel Krieghoff mit Bestzeit über 10 km / Waldemar Pidde zum 47. Mal dabei / Olympiasieger Nils Schumann lief mit Familie im Steiger

ERFURT. Wunder gibt es immer wieder. Eintausend Teilnehmer hatten sich die Optimisten unter den mutigen Veranstaltern des 47. Erfurter Silvesterlaufes zum Ziel gesetzt.

Am ersten Tag des neuen Jahres rieben sie sich die Augen: 2300 Teilnehmer aus ganz Thüringen und sogar aus fernen Ländern krönten das traditionelle Sportfinale des Jahres mit einem Teilnehmerrekord!

„Das Risiko zum ersten Fernwettkampf hat sich gelohnt“, freute sich Vera Hohlfeld gestern nach Auswertung des ersten virtuellen Experiments. „Zwar hatten wir erst einen Tag später als sonst den gesamten Nachrichtenüberblick,“ so die Vorsitzende des FSV Thuringia, „weil ja jeder gelaufen ist, wo er wollte und konnte. Umso mehr staunten wir über die Begeisterung, mit der sich die große Silvesterlauffamilie trotz Coronakrise in das Abenteuer der virtuellen Auswertung stürzte.“

Allen voran Waldemar Pidde.

Mit seinem Sohn Günter absolvierte der nunmehr 86-Jährige in Waltershausen eine 4-km-Runde und feierte seinen 47. Erfurter Silvesterlauf! Seinen ersten Lauf bejubelte hingegen der siebenjährige Erfurter Anton auf einer 500-m-Runde mit seiner Mutti Katrin Wanke-Heß, die schließlich die Ehre vom Team der Sparkasse Mittelthüringen auf der 4-km-Distanz hochhielt. Nun freuen sich beide auf ihr erstes Gold, das auch diesmal jede(r) Silvesterläufer(in) erhält.

Tradition verpflichtet. In vertrauter Stadionnähe lief Nils Schumann mit der gesamten Familie los,  „Leider sind es nur 6 Kilometer in 60 Minuten geworden“, berichtete uns der Olympiasieger von Sydney per WhatsApp. „Dafür aber querfeldein mit der ganzen Familie quer durch den Steigerwald.“

Auch Thüringens aktuelle Laufelite machte es ich nicht leicht. Marcel Krieghoff (SC Impuls Erfurt) sorgte bei seinem 10-km-Straßenlauf rund um Bad Langensalza in 32:12:03 Minuten für eine absolute Bestzeit und sandte unserer Zeitung zum Beleg ein Foto seiner Lauf-Stoppuhr. Das tat mit Marcel Bräutigam sogar auch ein Mitfavorit, der verletzungsbedingt nur vom Laufband aus teilnehmen konnte. „Ich wollte irgendwie trotzdem dabei sein“, lachte der Erfurter, „ und mit meinen 14:02 Minuten für die vier Kilometer bin ich ganz zufrieden“.

Während Jenny Czerwinski in 39:58 min die schnellste Frau auf der Langstrecke war, benötigte Schirmherr Andreas Bausewein dafür 53:43 Minuten. „Es war diesmal ganz schön hart auf meiner Trainingsrunde rund um den Flughafen“, kommentierte Erfurts Oberbürgermeister, „aber immerhin war es das  10-km-Rennen meines Lebens.“

Das erste Rennen ihres Lebens war es für die meisten der 2300. Zumindest aus virtueller Sicht. Mit der ganz realen Aussicht, den 48. Silvesterlauf wieder gemeinsam in der großen Läuferschar erleben zu können.

Helmut Wengel