Die Stille des Waldes – Impressionen vom 65. Herbstwaldlauf (Gunni-Sachs-Gedenklauf) in Berlin-Hermsdorf am 1. Dezember 2019 – Dr. Erdmute Nieke

Alle Jahre wieder! – Der erste Advent im Berliner Läufer*innenkalender gehört dem Wald! Wenn die Weihnachtsmärkte mit ihrem Glühweingeruch und dem Geschenkewahnsinn beginnen, verziehe ich mich auf eine wunderbare Waldlaufstrecke und ich bin mit dieser Idee nicht allein!

In diesem Jahr waren wir 483 Läufer*innen, die auf drei verschiedenen Laufstrecken im Hermsdorfer Forst unterwegs waren. Der Hauptlauf über elf Kilometer mit 277 Teilnehmer*innen war sehr angenehm zu laufen.

Die LG Nord ist ein Veranstalter, der immer alles perfekt organisiert. Die Startnummern sind nachhaltig, denn sie werden nach dem Lauf abgegeben und wieder verwendet, inklusive des Zeitmesssystems. Das Zeitmesssystem funktioniert auch immer perfekt. Die Strecke ist hervorragend gekennzeichnet mit liebevoll laminierten Schildern, die um die Bäume gebunden werden und wenn ich auf dem Fahrrad einen Teil der Laufstrecke zurück radel, sind alle Schilder schon wieder verschwunden.

An der Strecke stehen viele Helfer*innen, die alle gute Laune verbreiten und noch extra auf die gut gekennzeichnete Strecke hinweisen. Verlaufen ist also ausgeschlossen. Die Zielverpflegung bietet Stollen und heißem Tee und Kaffee. Die Umkleiden auf dem Sportplatz der Carl-Benz-Oberschule sind wunderbar warm geheizt.

Drei Hübis am Start – Foto: Oliver Hug

Pünktlich um 10 Uhr starten wir auf der Aschebahn des Sportplatzes, um sofort in den angrenzenden Wald einzulaufen. Sonne gibt es heute nicht, dafür hat der Nebel sich in einen grauen Hochnebel verzogen, der dem Wald eine ganz besondere Stille gibt. Das Läuferfeld sortiert sich zügig und ich kann mich ganz der Natur hingeben. Die Luft ist frisch mit fünf Grad, es riecht nach feuchtem Wald. Das meiste Laub ist bereits abgefallen, das bedeutet aufmerksam laufen. Die Strecke führt nicht nur über Hauptwege, es geht auch kleine Pfade hoch und runter. Die Buchen haben noch letzte braune Blätter an ihren Ästen und die unzähligen Moose bringen durch die Feuchtigkeit ein dunkles, sattes Grün ins Spiel. Einen knallroten Fliegenpilz mit weißen Punkten entdecke ich auch noch.

„Hört Ihr die Stille des Waldes nicht?“

Ich genieße beim Laufen die Stille des Waldes, nur wenige Läufer unterhalten sich, irgendwann habe ich jedoch zwei junge Frauen an meinen Fersen und muss ihre Gespräche über Schwangerschaften und Scheidungen mithören, am liebsten würde ich ihnen sagen: „Hört Ihr die Stille des Waldes nicht?“ Ich kann sie nicht abschütteln, wenn ich schneller werde, werden sie es auch. Bleibt mir nur noch mein Tempo zu drosseln und sie vorbei zu lassen.

Der Weg ist gleich nach dem Wettkampf nicht mehr als Laufstrecke erkennbar – Foto: Dr. Erdmute Nieke

Denn nun kann ich wieder die Stille des Waldes genießen! Dazu höre ich jetzt in der Ferne Glocken läuten – stimmt es ist erster Advent! Ansonsten pipsen noch einige Singvögel auf der Nahrungssuche. Hin und wieder überholen sich Läufer*innen. Und eigentlich viel zu schnell, sind elf Kilometer Waldgenuss vorbei und es geht auf der roten Aschebahn in den Zieleinlauf!

Herzlichen Dank der LG Nord für diesen alljährlichen Wettkampf im Hermsdorfer Forst, denn was gibt es BESSERES am ersten Advent zu tun als frische Luft, Bewegung und die Stille des Waldes zu genießen?

Dr. Erdmute Nieke

 65. Herbstwaldlauf / Gunni-Sachs-Gedenklauf 2019.

Im Nachgang haben wir euch noch *Fotos

<https://herbstwaldlauf-berlin.de/fotos-2019/> *und ein *Video <https://www.youtube.com/watch?v=o2kJUBNHBHU&t> ***

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