Die Sorgen des neuen Kugelstoß-Weltrekordlers Ryan Crouser: „Essen mag ich gar nicht mehr“ – Von KLAUS BLUME

Ein Pfund Fleisch und drei, vier Liter Vollmilch sollten es schon sein, um den neuen amerikanischen Kugelstoß-Weltrekordler Ryan Crouser wenigstens einigermaßen satt zu kriegen.

Das verriet der Texaner unlängst der New York Times. „Diese Diät“, so der 145 Kilo wiegende Zwei-Meter-Koloss, „nehme ich allerdings fünfmal am Tag zu mir. Jede meiner Mahlzeiten ist die Hälfte dessen, was ein normaler Mensch an einem Tage isst.“ Und: „Das ist notwendig. Würde ich nämlich tagsüber Hunger bekommen, würde ich meinen Job nicht richtig machen.“

In Zahlen ausgedrückt: Crouser nimmt Tag für Tag mindestens 1000 Kalorien zu sich – und treibt, überaus elegant, gemeinsam mit seiner Freundin Yoga! Oder wuchtet, einem Gewichtheber stilistisch ähnlich, mal eben 145 Kilogramm in die Höhe.

Mag einer wie er überhaupt noch trainieren und ständig essen? Die Antwort kommt, wie aus der Pistole geschossen: „Trainieren, ja – aber essen mag ich eigentlich gar nicht mehr.“ Andererseits: „Wenn wir mit der Mannschaft reisen, sind die Mahlzeiten immer für die Läufer gedacht: Salat und ein vorgefertigter Teller  mit einer halben Hühnerbrust und einer Vierteltasse Reis. Ich sage dann immer: Davon brauche ich acht Portionen. Und zwar jetzt!“

Wie sieht es, bei dieser „Diät“, dann mit seiner Bekleidung aus? „Riesige Hosen“ gäbe es kaum zu kaufen, also gehe viel Geld für Maßgeschneidertes drauf. Aber man wolle ja ordentlich aussehen.

Das habe er schon in seiner Familie gelernt, wo das Werfen und alles, was damit verbunden ist, Tradition hat. Vater Mitch war bei den Olympischen Spielen 1984 Ersatzmann im amerikanischen Diskus-Team; Onkel Brian wiederum hatte sich gleich für zwei Olympische Spiele (2982, 1992) qualifiziert – als Speerwerfer.

Das alles, also die Familien-Geschichte, sagt der neue Weltrekordler im Kugelstoßen, interessiere ihn herzlich wenig. Er gehe lieber angeln, da habe er seine Ruhe. Und könne ungestört seinen Gedanken nachhängen

Klaus Blume
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