Start 1991. Im Vordergrund von links die beiden Organisatoren Klaus Ortwig (am Mikro) und Ferdi Dreisig sowie den Schirmherrn Landrat Meiners, im Hintergrund der Bürgermeister und andere. Foto: privat
Die Entstehung des Emsland-Etappenlaufes – Von Klaus Ortwig, Meppen
Etwa 1988 las ich in verschiedenen Laufzeitschriften von Etappenläufen in Deutschland. Dadurch kam mir die Idee, einen solchen Lauf auch im Emsland zu veranstalten.
Das ist einer der größten Landkreise Deutschlands. Es war schwer, Menschen zu finden, die mich unterstützen. Ich kannte nur Wettkampfläufer, die sagten: „So langsam kann ich gar nicht laufen!“
Dann erklärte sich Ferdi Dreising bereit, mitzumachen. Er war der Organisator eines beliebten Volkslaufes in Messingen bei Lingen. Diesen Lauf gibt es aber inzwischen nicht mehr. Unser Plan war so, dass wir Etappen von etwa 20 km Länge anbieten wollten. Diese konnten geteilt werden in Abschnitte von etwa 5 km, damit auch ungeübte Läuferinnen und Läufer teilnehmen können.
Es sollte mehrere Tempogruppen geben von 4:30 Min./km bis 7 Min./km. Start und Ziel sollten nicht identisch sein, wir wollten wirklich das Emsland von Süd nach Nord durchlaufen. Natürlich bedeutet das einen großen logistischen Aufwand: Die Läufer mussten vom Zielort, wo sie ihre Autos und Kleidung abstellten, mit Bussen zum Startort gebracht werden. Die Strecken sollten von den Läufern in den einzelnen Orten ausgesucht werden – sie kennen die schönsten Routen. Viele Gespräche mit den Vereinen an der Strecke waren nötig.
Im Mai 1990 starteten wir einen Probelauf mit drei Etappen im südlichen Emsland.
Nach dem Start in Salzbergen waren die Etappenorte Bramsche, Freren und Lingen-Darme. 181 Teilnehmer konnten wir insgesamt zählen. 36 davon liefen die gesamte Strecke von 59 km durch. Das machte uns Mut, den großen Lauf über 193 km in 9 Etappen von Salzbergen nach Papenburg im Jahr 1991 durchzuführen.
Klaus Ortwig unterwegs – Foto: privat
Den Lauf wollten wir mit einer Spendenaktion verbinden: Die Läufer sollten sich Sponsoren suchen, die ihre gelaufenen Kilometer mit einem Geldbetrag honorierten. Das so erlaufene Geld wollten wir der Jürgen-Pegler-Stifung zuführen, die Notrufsäulen an Bundesstraßen aufstellte. Im heutigen Zeitalter der Handys eine kaum noch vorstellbare Sache…
Der Lauf fand über drei Wochen im Juni 1991 im Rhythmus Montag-Mittwoch-Freitag statt. Nach dem Startort Salzbergen waren Bramsche, Freren, Lingen-Darme, Geeste, Meppen, Haren, Lathen, Dörpen und Papenburg die Zielorte.
Das Ziel der einen Etappe war natürlich immer der Start der nächsten Etappe. Wir durchliefen das Emsland von Süden nach Norden auf wunderschönen Laufstrecken. Fast 400 Läuferinnen und Läufer beteiligten sich insgesamt, 35 von ihnen liefen alle 193 km durch. 6491,25 DM (!) konnten der Jürgen-Pegler-Stiftung zur Verfügung gestellt werden.
In den folgenden Jahren führten andere Organisatoren die Idee des Emsland-Etappenlaufes weiter. Zu nennen sind hier Werner Koop, Günter Hetmank, Hermann Jänen usw. Die Lauffreunde Emsland gründeten sich 1995 als Verein und übernahmen die Durchführung des Laufes. Das Konzept wurde verändert: Das Laufen von Punkt zu Punkt erforderte einen zu großen Aufwand, es wurden Rundkurse im ganzen Emsland und im benachbarten Umland angeboten.
Auch in die Niederlande ging es: 1997 wurde Klazienaveen, 2005 Vlagtwedde angelaufen.
Fast immer ist der Lauf mit einer Spendenaktion für eine soziale Einrichtung verbunden. 2015 wurde das 25-jährige Jubiläum des Emsland-Etappenlaufes gefeiert.
Klaus Ortwig, Meppen