Charlotte Schnabel ist Schülerin der Bremer Oberschule an der Ronzelenstraße und wurde mit ihrer Mannschaft beim Herbst-Bundesfinale 2018 Hockey-Bundessiegerin. - Foto: Jugend trainiert für Olympia und Paralympics
Die bewegende Geschichte von Charlotte Schnabel – Jugend trainiert für Olympia und Paralympics
Die bewegende Geschichte von Charlotte Schnabel
Charlotte Schnabel ist Schülerin der Bremer Oberschule an der Ronzelenstraße und wurde mit ihrer Mannschaft beim Herbst-Bundesfinale 2018 Hockey-Bundessiegerin. Für die 15-Jährige kommt das einem kleinen Wunder gleich, denn ein Jahr zuvor, Ende August 2017, diagnostizierten Ärzte Leukämie bei der begeisterten Hockeyspielerin. Mittlerweile gilt sie als geheilt. In der Qualifikationsphase aber kämpfte sie noch gegen den Krebs und durfte ihre Schule, mit der sie bereits 2016 im Badminton am Bundesfinale teilgenommen hatte, nur aufgrund einer Sondergenehmigung als Spielerin nach Berlin begleiten. Wir haben Sie nun in Bremen getroffen.
Das Video ihrer Teilnahme beim JTFO Herbstfinale 2018
Charlotte, was bedeutet dir der Bundessieg im Hockey?
Er bedeutet mir ziemlich viel. Ich hatte keine großen Erwartungen und war schon froh, dass ich überhaupt mitfahren durfte. Der Sieg in Berlin war für mich das Sahnehäubchen eines unglaublichen Jahres.
Was ging in deinem Kopf vor, als du stellvertretend für die gesamte Mannschaft auf dem Siegerpodest in der Max-Schmeling-Halle gestanden hast?
Das war irgendwie komisch, weil ich das nicht richtig glauben konnte. Ich habe es einfach nur genossen.
Als du von deiner Krankheit erfahren hast, was hat das mit dir gemacht?
Das war ein Schock. Ich habe schon gedacht, es ist alles vorbei, ich muss sterben. Die ganz normalen Dinge habe ich auf einmal als etwas ganz Besonderes empfunden. Die Vorfreude, in Berlin beim Bundesfinale dabei zu sein, war echt das Größte für mich.
Dein Comeback in der Mannschaft war ein kleines Wunder. Erkläre uns bitte warum?
Es war ein kleines Wunder, weil ich mich aufgrund der Krankheit nicht selber qualifizieren konnte. Als aber die Nachricht kam, dass ich dank einer Sondergenehmigung mitfahren darf, hat mir das unheimlichen Auftrieb gegeben. Nach der Reha war ich sehr schwach und sehr langsam. Psychisch war ich auf dem Nullpunkt. Die Gewissheit, in Berlin dabei sein zu dürfen, hat mich total gepusht. Meine Blutwerte sind besser geworden, ich bin wieder kräftiger geworden. Alles ist irgendwie besser geworden. Die Ärzte konnten das aus medizinischer Sicht nicht erklären. Aber es hat mich einfach motiviert, beim Bundesfinale von „Jugend trainiert“ dabei zu sein. Das hat was mit meinem Körper gemacht und ihn auch verändert. Ich habe mich wieder wie ein normales Mädchen gefühlt. Davor war ich ständig im Krankenhaus und in der Reha. Alles drehte sich nur um die Leukämie. Das Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia hat mich aus der kranken Welt wieder in das normale Leben zurückgeführt und aus mir wieder die alte Charlotte gemacht.
Warum findest Du, müssten alle Schulen an Jugend trainiert für Olympia & Paralympics teilnehmen?
„Jugend trainiert“ ist toll, weil es den Zusammenhalt stärkt. Es macht unheimlich viel Spaß. Man lernt so viele neue Leute kennen und man lernt fürs Leben. Allein die Abschlussveranstaltung in der Max-Schmeling-Halle ist der Hammer. Dann da oben auf dem Podest zu stehen und eine Medaille zu bekommen – das Gefühl kann man nicht erklären, das muss man erlebt haben.
Danke für das Gespräch und viel Glück und Gesundheit für die Zukunft!
Das Interview führte Timo Michael.
Quelle: Jugend trainiert für Olympia und Paralympics