Die Absage der Olympischen Spiele Tokio 2021 würde einen geschätzten Verlust von 43,5 Milliarden Dollar bedeuten, 1% des japanischen BIP

Der emeritierte Professor der Kansai Universität, Katsuhiro Miyamoto, 76, schätzt, dass die Absage der Spiele zu einem wirtschaftlichen Verlust von über 4,5 Billionen Yen [43,5 Milliarden USD] führen würde. Die einjährige Verschiebung vom letzten Jahr hat bereits zu einem Verlust von 640,8 Milliarden Yen [46,2 Milliarden USD] geführt. Sollen die Spiele weitergehen? Eine weitere Verschiebung? Sollen sie abgesagt werden? Das Organisationskomitee erwägt auch die Option, die Olympischen Spiele ohne Zuschauer zu veranstalten.

Regierungsquellen sagen, dass angesichts der Verluste, die eine weitere Verschiebung für die lokalen Regierungen bedeuten würde, dies keine realistische Option ist. Tokio hat einen direkten wirtschaftlichen Effekt von über 5,2 Billionen Yen [49,4 Mrd. USD[ für den Bau und die Instandhaltung von Einrichtungen und Infrastruktur zur Ausrichtung der Spiele prognostiziert. Professor Miyamoto schätzt, dass die Einnahmeverluste aus Betriebskosten, Konsum der Teilnehmer, Binnenkonsum und ähnlichem, die einer Absage der Olympischen Spiele folgen würden, einen Verlust von knapp 3,5 Billionen Yen [33,4 Mrd. USD] bedeuten würden.

Weitere 1 Billion Yen [10,1 Mrd. USD] würden durch den Verlust des Legacy-Effekts der nacholympischen Nutzung der Einrichtungen, der Bildung und der Stadtentwicklung verschwinden, so dass sich der Gesamtverlust bei einer vollständigen Absage auf über 4,5 Billionen Yen [43,5 Mrd. USD] belaufen würde. Dies entspräche etwa 1 % des japanischen Bruttoinlandsprodukts, was in etwa der Größenordnung der 4,2 Billionen Yen [$40,5 Mrd. USD] entspricht, die im vergangenen Jahr landesweit in allen Kaufhäusern ausgegeben wurden. „Neben dem Coronavirus wäre die Stornierung ein weiterer schwerer Schlag für die Wirtschaft“, kommentierte Professor Miyamoto.

Wenn die Spiele stattfinden, haben sie einen schweren Weg vor sich. Die Veranstaltung würde so gut wie sicher verkleinert werden, wobei die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Veranstaltungen für Zuschauer geschlossen werden. Vorläufigen Berechnungen zufolge würde eine Halbierung der Zuschauerzahl und eine Kürzung der Eröffnungs- und Abschlusszeremonie immer noch zu einem Verlust von fast 1,4 Billionen Yen [13,4 Milliarden US-Dollar] führen. Eine Durchführung ohne Zuschauer würde den Verlust auf über 2,4 Billionen Yen [$23,3 Mrd. USD] bringen. „Die Olympischen Spiele sollten auch ohne Zuschauer stattfinden, aber wie andere Länder, die von dem Coronavirus betroffen sind, mit der Situation umgehen könnten, bleibt unklar“, sagte Professor Miyamoto. „Wenn das Internationale Olympische Komitee die Entscheidung treffen würde, die Spiele abzusagen, wären die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen extrem schwerwiegend.“

In Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Tokio wurden 42 Austragungsorte in 9 Präfekturen fast fertiggestellt, zusammen mit Investitionen in Unterkünfte, Straßenverbesserung und andere Infrastruktur durch die lokalen Regierungen. „80 % des wirtschaftlichen Spillover findet vor den Spielen statt“, kommentierte Professor Miyamoto. Ein privates Forschungsinstitut in Großbritannien behauptete, dass die Olympischen Spiele 2012 in London zu einem wirtschaftlichen Spillover-Effekt von etwa 2 Billionen Yen [19,3 Milliarden USD] führten, wobei 82 % des Effekts vor der Eröffnung der Spiele eintrat.

Wenn die Olympischen Spiele in Tokio abgesagt würden, würde der Wert von Immobilien wie dem Hauptstadion, das für die Spiele gebaut wurde, erheblich sinken, da der Markenname „Olympia“ nicht mehr verwendet werden könnte. Es wird befürchtet, dass zu der finanziellen Belastung durch die Instandhaltung unter diesen Umständen zusätzliche Verluste entstehen. „Die Investitionen in die Vorbereitungen wurden bereits getätigt und sie sind so gut wie abgeschlossen“, sagte Professor Miyamoto.

„Wenn die Olympischen Spiele abgesagt würden, hätte das einen enormen Einfluss auf die Stimmung der Verbraucher, und der Wert des Olympischen Dorfes und anderer Einrichtungen würde deutlich sinken.“

Horst Milde nach Informationen von Brett Larner – Japan Running News