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Dickes Fragezeichen hinter den Olympischen Spielen in Tokio 2020
Hinter den Olympischen Spielen, die im Sommer 2020 in Tokio stattfinden sollen, steht ein dickes Fragezeichen.
In der Zwischenzeit scheint es immer wahrscheinlicher, dass die Spiele in Japan, die vom 24. Juli bis zum 9. August terminiert sind, nicht in dem geplanten Zeitraum stattfinden werden.
Innerhalb von vier Wochen will das Internationale Olympische Komitee (IOC) nun nach Rücksprache mit allen Beteiligten entscheiden, ob Olympia möglicherweise in einer modifizierten Form zum geplanten Termin stattfinden kann oder verschoben wird. Eine Absage steht laut einer Mitteilung des IOC nicht zur Diskussion. Ausgefallen sind die Olympischen Spiele der Neuzeit, die 1896 in Athen ihre Premiere hatten, bisher lediglich während der Zeiten des ersten und zweiten Weltkrieges: 1916, 1940 und 1944.
Bisher hatte das IOC stets am geplanten Termin festgehalten. Man stehe voll hinter den Olympischen Spielen 2020 in Tokio, erklärte das IOC noch vor wenigen Tagen. Es sei bis zum Olympia-Start noch mehr als vier Monate Zeit und daher seien zurzeit keine drastischen Aktionen nötig. Spekulationen wären kontra-produktiv, hieß es. Doch die sich in vielen Ländern dramatisch zuspitzende Lage angesichts der Coronavirus-Krise hat auch das IOC zu einer Änderung seiner Position gezwungen. Zudem gab es von Seiten der Athleten und nationalen Sportverbänden immer deutlichere Stimmen, die für eine Verlegung der Spiele plädieren. Am Sonntagabend erklärte das IOC nun erstmalig, dass eine Verschiebung ein Thema sei.
„Das menschliche Leben steht über allem – auch über der Ausrichtung der Spiele“, erklärte IOC-Präsident Thomas Bach. „Ich wünsche mir, dass das Olympische Feuer ein Licht am Ende dieses dunklen Tunnels ist, durch den wir alle zusammen gehen, ohne zu wissen wie lang er ist.“
Obwohl auch Sebastian Coe, der Präsident des internationalen Leichtathletik-Verbandes World Athletics (WA), noch vor kurzem sagte, es sei noch zu früh, um bezüglich der Olympischen Spiele eine Entscheidung zu treffen, begrüßte WA nun die Diskussionen mit dem IOC bezüglich einer möglichen Verschiebung. „Wir stehen bereit, um mit dem IOC und allen anderen Sportverbänden bezüglich eines alternativen Zeitraumes zusammenzuarbeiten“, erklärt World Athletics in einer kurzen Stellungnahme.
Bei einer Verschiebung um ein Jahr hätte der Leichtathletik-Verband allerdings selbst ein großes Problem, denn vom 6. bis zum 15. August sollen die Weltmeisterschaften in Eugene (USA) stattfinden.
Es ist möglicherweise eine Option für das IOC die Spiele in Tokio bei einer Verschiebung nicht mehr im Hochsommer stattfinden zu lassen. Damit hätte man auch das viel diskutierte Hitze-Problem gelöst, das besonders die Langstrecken-Wettbewerbe wie den Marathonlauf beeinträchtigt. 1964 fanden die Olympischen Spiele in Tokio im Oktober statt. Es gibt auch jetzt Stimmen, die eine Verlegung in den Herbst unterstützen.
In den letzten Tagen haben sich unter anderen die Verantwortlichen von drei nationalen Leichtathletik-Verbänden für eine Verschiebung der Olympischen Spiele ausgesprochen: Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Jürgen Kessing, sein britischer Kollege Nic Coward und der Chef des US-Verbandes Max Siegel.