Nele Alder-Baerens - Foto: Manfred Grüneberg
Deutscher Lauf-Rekord: Die Berlinerin Nele Alder-Baerens legte im 24-Stunden-Lauf 251,227 km zurück. JoAnna Zybon berichtet
Schon vor den „Finals“ ist ein Deutscher Lauf-Rekord gefallen:
Die Berlinerin Nele Alder-Baerens legte im 24-Stunden-Lauf 251,227 km zurück und übertraf damit die 26 Jahre alte Bestmarke von Sigrid Lomsky.
Mit ihrer Leistung ist Nele Fünfte der Weltspitze und Beste 2019.
Obwohl es schon fast zwei Monate her ist, scheint es noch keiner Sportredaktion aufgefallen zu sein: Am 15. und 16. Juni gewann Nele den „24-Stunden-Europalauf“ in Hoyerswerda mit 251,227 km – so weit ist noch keine Deutsche vor ihr beim 24-Stunden-Lauf gekommen.
Bislang hatte Sigrid Lomsky diese Bestmarke inne: 243,657 km, gelaufen am 1. und 2. Mai 1993 in Basel.
Nele ist Biophysikerin und „nur“ Hobbyläuferin
Die gehörlose 41-jährige Biophysikerin Dr. rer. nat. Nele Alder-Baerens arbeitet an der Charité Berlin beim Neugeborenen-Screening. In der Lauf- und Ultramarathonszene ist sie längst bekannt. 2013 absolvierte sie den Berlin-Marathon als schnellste Berlinerin und wurde anschließend zum Tokyo-Marathon eingeladen.
In den Folgejahren eroberte sie mit Erfolg nach und nach verschiedene Ultramarathon-Distanzen: 50 km, 100 km, 100 Meilen, 6-h, 12-h und 24-h.
Ihr größter Erfolg ist ihr Weltrekord im 6-Stunden-Lauf über 85,492 km in Münster 2017.
Zwei weitere Deutsche Rekorde (gleichzeitig Altersklassen-Weltrekorde) hat Nele im 12-Stunden-Lauf und über 100 Meilen zu bieten. Und weitere Altersklassen-Rekorde.
Auch wenn Neles Leistungen für die meisten Menschen unvorstellbar sind: als Ultraläuferin ist sie zuallererst LÄUFERIN und damit Identifikationsfigur für geschätzt 17 Millionen Läufer hierzulande.
Ganz bestimmt würden sich viele Langstreckenläufer äußerst für einen Bericht oder wenigstens eine Meldung interessieren, die von Neles besonderen Taten kündet.
Schade, dass nicht einmal die DUV (Deutsche Ultramarathon Vereinigung) es in sieben Wochen schaffte eine Info auf ihrer Webseite zu veröffentlichen oder gar eine Pressemitteilung herauszugeben, damit andere Medien auf Neles Leistung aufmerksam werden.
Der 10. Europalauf in Hoyerswerda zelebrierte sein Jubiläum übrigens an einem sehr heißen Wochenende mit Höchsttemperaturen um 35°C. Organisator Manfred Grüneberg freute sich über die sportliche Krönung seiner Veranstaltung und feierte Nele im Ziel mit einer Sektdusche.
Sektdusche für die Siegerin – Foto: Manfred Grüneberg
Als Arne Gabius 2015 seinen Deutschen Rekord im Marathon aufstellte wurde in Laufzeitschriften und Sportmedien eifrig darüber berichtet.
Nele Alder-Baerens lief in Hoyerswerda 209,032 km weiter als Arne, lieferte ebenfalls eine deutsche Bestleistung, bekam bis jetzt aber null Aufmerksamkeit.
Das Podium mit Nele Alder-Baerens – Foto: Manfred Grüneberg
Das ist umso trauriger, da sie sogar zur Weltspitze zählt. Sie freut sich schon auf die 24-Stunden-Weltmeisterschaften in Albi (Frankreich) am 26. Oktober 2019.
JoAnna Zybon