Alina Reh - Foto: Wilfried Raatz - wus media
Deutsche Crossmeisterschaften 2018 in Ohrdruf: Alina Reh vor erneutem Cross-Titelgewinn? Wilfried Raatz berichtet
Drei Monate nach dem bislang erfolgreichsten Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei den Cross-Europameisterschaften in Samorin (Slowakei) steht mit den Titelkämpfen in Ohrdruf in Thüringen noch ein Höhepunkt aus nationaler Sicht an.
Das kleine Städtchen unweit des Thüringer Waldes hat sich bereits durch die Ausrichtung von deutschen Crossmeisterschaften 2007, 2008 und 2012 bereits einen Namen gemacht.
Einen herben Dämpfer gab es jedoch bei der Generalprobe Ende Oktober, als man in Ohrdruf als erster Wertungslauf im Deutschen Cross-Cup 2018 gerade ein Dutzend Nicht-Thüringer an den Start bringen konnte. Dies wird freilich am Samstag (10.) anders sein, denn die Startlisten umfassen 948 Meldungen aus allen Bundesländern. Allerdings sind auch diese Teilnehmerzahlen etwas enttäuschend, denn im Vorjahr verzeichnete das niedersächsische Löningen eine um 150 Meldungen höhere Resonanz.
Höhepunkt der Deutschen Crossmeisterschaften werden sicherlich die beiden Läufe der Männer über 9.900 m und 4.100 m und das gemeinsam gestartete Rennen der Frauen und U23-Juniorinnen mit Mastersklassen über 5,2 km sein.
Mit Alina Reh geht in Ohrdruf nicht nur die Titelverteidigerin, sondern auch die U23-Cross-Europameisterin von Samorin ins Rennen, das mit 131 Läuferinnen qualitativ und quantitativ stark besetzt ist.
Allerdings fehlen der 21jährigen Ulmerin einige Trainingswochen, die sie wegen einer Sprunggelenksverletzung verpasste, sodass der Schützling von Trainer Jürgen Austin-Kerl möglicherweise etwas gebremst in das Rennen gehen wird.
Zum Favoritenkreis sind gewiss die vielfache deutsche Meisterin Sabrina Mockenhaupt, Jana Sussmann, Elena Burkard, Caterina Granz, Domenika Mayer und Maya Rehberg zu nennen, die allerdings mit wiederum einem Tempolauf par excellance von Alina Reh rechnen müssen, die mit dieser Taktik die gesamte Konkurrenz in Löningen düpieren konnte.
Ohne Corinna Harrer und Anja Scherl werden die Läuferinnen der LG Telis Finanz Regensburg kaum die Revanche gegen das im Vorjahr siegreiche Lauf Team Haspa Marathon Hamburg schaffen. Es sei denn, die U23-Girls Miriam Dattke und Franziska Reng haben einen goldenen Tag und können sich gegen die Frauenkonkurrenz in eine komfortable Ausgangsposition bringen. Beide sind gewiss für die Zusatzwertung U23 zusammen mit Alina Reh erste Kandidaten für die Medaillen.
Wie gewohnt sind die Felder der Mittelstrecke (114) und Langstreckle (65) durch zahlreiche Doppelmeldungen unübersichtlich. Freilich kann es aber auch sein, dass LG Telis-Chef Kurt Ring wieder einige seiner Topathleten zum Doppelstart auffordern wird. In Löningen war diese Maßnahme überaus gewinnbringend, denn neben den Siegen von Florian Orth (Mittelstrecke) und Philipp Pflieger (Langstrecke) wurden auch beide Teamwertungen gewonnen mit zum Beispiel den Doppelstartern Florian Orth und Tim Ramdane Cherif.
Philipp Pflieger an der Spitze. Foto: Wilfried Raatz – wus-media
In diesem Jahr scheint jedoch die Konstellation günstiger zu sein, denn mit zudem dem 10.000 m-Meister Simon Boch, Dominik Notz und Jonas Koller sind die Regensburger erheblich breiter aufgestellt als vor einem Jahr. Für die Langstrecke ist außerdem der aus Äthiopien stammende Samuel Fitwi Sibhatu gemeldet, der im Vorjahr das U23-Feld beherrschte und dann direkt vor der Zielgeraden (!) vom Kampfgericht wegen Nicht-Startberechtigung von Ausländern aus dem Rennen genommen wurde.
Während der U23-Vizeeuropameister Amanal Petros fehlt, ist mit dem Halbmarathonmeister Philipp Baar und dem letztjährigen U23-Crossmeister Tobias Blum weitere starke Konkurrenz am Start.
Bei den Mittelstrecklern muss sich Titelverteidiger Florian Orth im Dauerduell wiederum mit Timo Benitz auseinandersetzen, nicht zu unterschätzen sind hierbei allerdings auch Philipp Reinhardt, Konstantin Wedel und Fabian Clarkson.
Spannung verspricht das U23-Rennen über 7,6 km mit Lukas Eisele, Kidane Tewolde, Robert Baumann und wiederum Samuel Fitwi Sibhatu ebenso wie die beiden U20-Wettbewerbe der männlichen und weiblichen Jugend.
Bei den U20-Jungen (6.400 m) sind die beiden Dortmunder Mohamed Mohumed und Elias Schreml (letztjähriger U18-Meister) und die beiden Hanauer Marius Abele und Julius Hild favorisiert, während es bei den U20-Mädchen (4.1oo m) auf ein Duell zwischen der zweifachen Europameisterin Lisa Oed und Josina Papenfuß hinauslaufen sollte. Mit Linn Lara Kleine kann die Vorjahressiegerin auch in Ohrdruf als Gewinnerin der U18 durch das Ziel nach 4.100 m laufen.
Traditionsgemäss starten die älteren Masters-Klassen zum Auftakt der Titelkämpfe am Stadion am Goldberg mit Georg Däne mit Jahrgang 1931 und Elsbeth Schäfer mit Jahrgang 1942 als die ältesten Teilnehmer der Crossmeisterschaften.
Durch die im 5-Jahres-Rhythmus erfolgte Wertung wird es in einigen Masterskategorien zwangsläufig zu neuen Titelträgern führen, aber andere wie Bettina Bopp (W50), Reinmund Hobmaier (M55), Hardy Flum (M50) und Mourad Bekakcha (M40) ihre Meisterschaftstitel verteidigen können.
Wilfried Raatz