Sondre Moen - 2017 Hannover Marathon Hannover, Germany April 9, 2017 Photo: Victah Sailer@PhotoRun
Der Stunden-Weltrekord oder die Jagd nach dem heiligen Gral – Von KLAUS BLUME
Ob per pedes, auf Roll- und Schlittschuhen oder per Velo – das Ziel sei es, „den heiligen Gral zu erobern“, philosophiert der britische Rad-Profi Bradley Wiggins, geht es darum geht, wieviel Kilometer innerhalb einer Stunde zurück gelegt werden können.
Es sei schließlich etwas, was nicht nur Ruhm, sondern auch Glückseligkeit verheiße.
Als der Norweger Sondre Moen jetzt in Kristiansand den 44 Jahre alten Europarekord von Jos Hermens im Stundenlauf (21. 132 Kilometer) brach, ging es ihm nicht um den heiligen Gral. Auch nicht um Glückseligkeit. Er wollte einfach nur die Bestätigung, dass er in dieser Form in Tokio auch Olympiasieger im Marathonlauf geworden wäre.
Als Moen zuvor in Kenia trainerte, hatte er nämlich bereits sinniert: „Eliud Kipchoge ist ja ein großartiger Läufer, doch wenn wir bei Kilometer 37 noch immer auf gleicher Höhe laufen, würde ich um Gold kämpfen und nicht um irgendeine Platzierung dahinter. Er ist zwar der Weltrekordler, aber meine Stärke ist, dass ich immer sehr effizient war und durchaus ein Durchschnitts-Tempo von 2:55 Minuten pro Kilometer schaffen kann. Oder sogar etwas schneller.“
Und: „Ich habe nach 10 bis 15 Jahren Training eine großartige Basis und bin zuversichtlich, dass ich künftig stärker als je zuvor sein werde. Mein Traum bleibt es also, Gold im Marathonlauf zu gewinnen.“ Moen etablierte sich übrigens bereits 2017 in der internationalen Laufszene. Zuerst auf der Halbmarathon-Distanz (59:48 Minuten). Kurz darauf gewann er den Fukuoka Marathon in Japan und stellte mit 2:05:48 Stunden einen Europa-Rekord auf. Dabei besiegte er immerhin keinen Geringeren als Olympiasieger Stephan Kiprotich aus Uganda.
Laufen, sagte er damals schon, ist mein Leben.
Eine eigene Wohnung in Oslo hat er auch deshalb gekündigt. Er sei ja ohnehin hauptsächlich in Kenia. Da käme er mit 800 Euro im Monat bestens aus. Weihnachen könne er bei seiner Schwester im norwegischen Trondheim wohnen. Ansonsten? Iten, in Kenia. Immer wieder.
De heiligen Gral jagen oder soviel Kilometer innerhalb einer Stunde zurück legen, wie nur möglich, so, wie die beiden Darmstädter Rollschuhläufer Felix Rijhnen und Mareike Thum. Rijhnen erreichte im schwäbischen Ort Geisingen 39, 932 Kilometer, seine Vereinskollegin kam auf 34, 336 Kilometer. Der internationale Verband hatte dafür extra neue Regeln erfunden.
Auf Schlittschuhen wiederum schaffte der Niederländer Robert Vunderink 1988 auf dem weltberühmten Eis-Oval von Heerenveen exakt 39, 98659 Kilometer. Seitdem hat sich nie wieder jemand an dieser Marke versucht. Der erste Stundenweltrekord auf Schlittschuhen wurde übrigens schon am 10. Januar 1899 gelaufen. Der Engländer Charles Edgington schaffte damals in Davos in einer Stunde knapp 31 Kilometer.
Den heiligen Gral jagen – das gelang 2017 vor allem dem Franzosen Robert Marchand, und zwar im biblischen Alter von 105 Jahren. Auf seinem Rennrad hat der nur 1,50 Meter kleine Mann im Velodrom von St. Quentin in einer Stunde 22, 547 Kilometer geschafft.
„Dieser Rekord ist eine Botschaft an alle Rentner“, sagte damals Marchands Internistin Veronique Billat, „denn er zeigt, wie wichtig es ist, auch im Ruhestand noch Sport zu betreiben.“
Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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RETTET UNSERE LÄUFE – SAVE THE EVENTS – Foto: Victah Sailer
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