Walter Tröger - Foto: DOSB
„Der letzte Olympier“ und „Vorbild für einen humanen Leistungssport“ – Reaktionen auf den Tod von Prof. Walther Tröger
Sportdeutschland und die olympische Sportwelt trauern um Prof. Walther Tröger, der kurz vor Ende des Jahres 2020 an seinem Wohnsitz in Frankfurt im 92. Lebensjahr verstorben ist.
Aus der Vielzahl der Nachrufe von Verantwortlichen aus den Sportorganisationen und den Sportmedien hier eine kleine Auswahl an Reaktionen:
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) spricht der Familie von Prof. Walther Tröger sein tiefstes Mitgefühl aus. Aus Respekt vor ihm wird die olympische Flagge drei Tage lang auf Halbmast in der IOC-Zentrale gehisst. IOC-Präsident Dr. Thomas Bach würdigt ihn mit diesen Worten: „Walther Tröger hat einen großen Beitrag für das IOC geleistet, zuerst als Sportdirektor, dann als Mitglied und in letzter Zeit als Ehrenmitglied. Ich habe ihn als einen Menschen mit großer Leidenschaft für den Sport und einem immensen Wissen über die olympische Bewegung kennengelernt, als wir uns zum ersten Mal in den 1970er Jahren trafen, als er Generalsekretär des NOK war und ich Sportler war. Walther Tröger hat sich in all seinen langjährigen Tätigkeiten unermüdlich für die Verwaltung des Sports stark gemacht und die Entwicklung des deutschen und des internationalen Sports maßgeblich beeinflusst.“
Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) trauert um sein Ehrenmitglied Walther Tröger. Der adh-Vorstandsvorsitzende Jörg Förster würdigt ihn u.a. so: „Wir verneigen uns vor einer einmaligen Lebensleistung, in deren Zentrum der Sport und die Olympische Bewegung standen. Walther Tröger sah stets seine vordringlichste Aufgabe darin, die Athletinnen und Athleten bei der Erfüllung ihrer sportlichen Herausforderungen zu unterstützen und ihnen als Vorbild für einen humanen Leistungssport zu dienen. Über all die Jahre seines Wirkens ist er immer ein enger Freund des Hochschulsports und des adh gewesen. Wir werden ihn und seinen Rat vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“
Für den Deutschen Basketball Bund, der ihn 2006 mit dem Ehrenring ausgezeichnet hat, findet Präsident Ingo Weiss sehr persönliche Worte: „Ich habe einen guten, väterlichen Freund verloren und bin sehr traurig. Walthers Ratschläge und Hinweise werde ich vermissen, seine schönen Geschichten rund um den nationalen und internationalen Sport ebenso. Sie werden aber in unseren Gedanken weiterleben und uns an ihn denken lassen. Der DBB wird Walther Tröger ein ehrendes Gedenken bewahren.“
Dr. Franz Steinle, der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), bezeichnet Walther Tröger als „guten Freund, Mentor, Brückenbauer und integre Persönlichkeit“. In dem Nachruf des DSV heißt es weiter: „Mit Walther Tröger verliert der Deutsche Skiverband einen langjährigen Wegbegleiter und geschätzten Ratgeber. Als Kuratoriums-Mitglied der Stiftung Sicherheit im Skisport zeichnete er über viele Jahre für die positive Entwicklung des Skisports in Deutschland mitverantwortlich. Wir verneigen uns in großer Dankbarkeit vor einem großartigen Menschen!“ Dr. Volker Himmelseher, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Sicherheit im Skisport, ergänzt: „Walther Tröger war mir über Jahrzehnte ein Freund und besonders ein Lehrer im Flechtwerk und in den Machtzentren des Sports. Er war zudem ein wahrer Freund des Skisports. Ich werde das Gedenken an ihn immer hochhalten und ihn sehr vermissen.“
Carola Meyer, die Präsidentin des Deutschen Hockey-Bundes, hat den verdienten Sportfunktionär Walther Tröger so in Erinnerung: „Er war ein wunderbarer Mensch und hat unsere Nationalteams in meiner Zeit als Teammanagerin der Damen-Nationalmannschaft oft begleitet.“ In ihrer virtuellen Hall of Fame des deutschen Sports trauert die Stiftung Deutsche Sporthilfe „um Walther Tröger, der von der Nachkriegszeit bis über die Jahrtausendwende hinaus einer der wichtigsten Gestalter des Leistungssports in Deutschland“ war und der im Jahre 2019 als Mitglied der von der Sporthilfe initiierten Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen wurde.
In ihrem Nachruf für die Frankfurter Allgemeine Zeitung erinnert Evi Simeoni u.a. an die Fülle des Wissens von Walther Tröger: „Er hatte alles parat, und zwar alles gleichzeitig. Bis vor wenigen Jahren besaß er ein mit Ordnen, Akten, Kartons, Erinnerungsstücken und Büchern vollgestopftes Privatarchiv, dessen er selbst nicht mehr Herr wurde. Ein in mehr als sechs Jahrzehnten angewachsener Mount Everest des Spezialwissens.“ Für Anno Hecker war Walther Tröger in der Frankfurter Sonntagszeitung „Der letzte Olympier“ (Überschrift des Nachrufes), aber kein „Machtpolitiker zum Wohle der eigenen Karriere. Tröger überschätzte, was ihm heilig war: die Loyalität in seinen Kreisen.
Als Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK) auf dem Höhepunkt seines Einflusses, wehrte er sich gegen die Fusion mit dem Deutschen Sportbund (DSB), unterlag aber der Allianz seines Gegenspielers auf olympischer Ebene.“
Das ZDF hat einem kommentierten Videobeitrag über drei Minuten mit bewegenden Bildern über „Mr. Olympia Walther Tröger“ (so der Titel) online gestellt.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann