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18
06
2020

Enzio Busche (lks.) mit seiner Frau - Foto: leichtathletik.de

Der Gründungsvater des Lauftreffs Enzio Busche starb mit 90 Jahren

By GRR 0

Im Alter von 90 Jahren verstarb Enzio Busche  Ende Mai  in Bountiful im US-Bundesstaat Utah.  Der gebürtige Dortmunder gilt als Gründungsvater des Lauftreffs, denn er erkannte in den 1970iger Jahren den Gesundheitswert des langsamen Dauerlaufs.

Der frühere Dortmunder Druckerei-Besitzer beobachtete damals, dass einige seiner Mitarbeiter nach der Mittagspause in ihrem Elan kaum zu bremsen waren, während die anderen  ihre Müdigkeit kaum verbergen konnten.

Aus persönlichen Gesprächen mit seinen Mitarbeitern erfuhr Busche, dass die Fitten zwischen 12.00 und 13.00 nicht in die Kantine gingen, sondern auf dem benachbarten Ostfriedhof einige Lauf-Runden drehten.

Der Dortmunder Geschäftsmann, der nach einer schweren Erkrankung besonders sensibel  für alle Fragen der Gesundheitsprävention war, trug seine Idee, möglichst viele Menschen zum Laufen zu bringen, dem damaligen Deutschen Sportbund (DSB) vor und rannte dort bei den Mitarbeitern Jürgen Palm und Karl-Heinz Marchlowitz offene Türen ein.

Enzio Busche ging selbst mit gutem Beispiel voran, lief regelmäßig und absolvierte mehrfach die Marathon-Distanz. Der zweifache Marathon-Olympia-Teilnehmer und heutige Chefredakteur der Läuferzeitschrift Spiridon, Manfred Steffny, schrieb damals unter dem Titel „Manager tauscht Chefsessel mit Laufschuhen“ einen viel beachteten Artikel über den ersten Marathonlauf von Enzio Busche auf der Strecke von Detmold nach Paderborn.

Darin wurde der damalige Marathon- Novize zitiert: „Ich habe irgendwann zwischendurch meine Startnummer abgenommen und wollte aufhören, doch nach kurzer Zeit habe ich mich gefragt: `Dafür hast Du so lange trainiert?`Nummer wieder angeheftet und weitergelaufen.“ Aufgeben war nie die Sache des in vielen Bereichen engagierten Dortmunders.

Am 16. März 1974 fiel im Dortmunder Rombergpark der Startschuss zu Deutschlands erstem Lauftreff, der zwei Jahre später zur Gründung der Viermärker Waldlauf Gemeinschaft führte.

Der Aufruf des Deutschen Sportbundes,  mithilfe des  langsamen Dauerlaufs Zivilisationskrankheiten vorzubeugen,  verhallte 1974  nicht ungehört. Bereits  im selben Jahr zählte man in Deutschland  87 Treffpunkte.

Die Erfinder des Lauftreffs konnten damals nicht erahnen, welch eine große Laufbegeisterung ihre damalige Idee auslösen würde. Inzwischen gibt es in Deutschland  4.000 Treffpunkte, die  neben Laufen auch Walking und Nordic Walking anbieten. DLV-Vize-Präsident Breitensport Dr. Matthias Reick bezeichnete vor sechs Jahren anlässlich der Feierstunde „40 Jahre Lauftreff“ im SportCentrum Kaiserau die Geschichte der weltweit einzigartigen Breitensportbewegung   als große Erfolgsstory. „Für das Konzept spricht auch, dass die Lauftreff- Idee direkt nach der Wende auch in den östlichen Bundesländern sofort umgesetzt wurde,“ so Dr. Reick.

In der  Festschrift, die die Dortmunder Laufgemeinschaft anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens herausbrachte, schrieb Enzio Busches  früherer Prokurist und Trainingskollege, Karl-Heinz Meiselbach: „Ich habe nie wieder einen Menschen kennengelernt, der seinen Glauben so konsequent in den Alltag umgesetzt hat. Trotz beruflichen Stresses und sonstiger Sorgen war er ein immer fröhlicher Mensch, der Herzenswärme ausstrahlte.“

Der  Vorsitzende der Dortmunder Viermärker Waldlauf Gemeinschaft, Dr. Alexander Puplick, erklärte in  einem Nachruf: „Wir Viermärker trauern um Enzio Busche, unseren Gründungsvater, der sich um die Entwicklung des Laufsports als Breitensport weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus große Verdienste erworben hat. Seiner Initiative verdanken unzählige  Menschen eine gesteigerte Gesundheit, mehr Lebensfreude und Wohlbefinden. Unsere besondere Anteilnahme gilt seiner Ehefrau Jutta und seiner Familie,“ erklärte

Enzio Busche,   verließ 1977 Dortmund und engagierte sich als  Generalautorität der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Er  hinterlässt nach seinem Tod seine  Frau Jutta, vier Kinder und 17 Enkelkinder.

Peter Middel für leichtathletik.de

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