Blog
21
04
2018

Dennis Kimetto in Berlin 2014 - Foto: Victah Sailer

Dennis Kimetto: Die Geschichte des Marathon-Weltrekordlers

By GRR 0

Seit September 2014 ist Dennis Kimetto der Weltrekordler im Marathon. Der Kenianer lief damals in Berlin eine Zeit von 2:02:57 Stunden.

Bis heute erreichte kein Zweiter regulär ein Ergebnis von unter 2:03. Doch nach drei sensationellen Jahren folgten drei mit Verletzungen. Seit jenem Berlin-Rennen ist Dennis Kimetto nur bei zwei Marathonläufen ins Ziel gekommen und blieb dabei nur einmal unter 2:10.

Am Sonntag startet der 34-Jährige beim Vienna City Marathon ein Comeback. Nach mehreren gescheiterten Versuchen scheinen die Chancen dieses Mal deutlich besser zu stehen.

Dennis Kimetto wurde in dem Ort Kapngetuny geboren und ist in der Nähe auf der Farm seiner Eltern aufgewachsen. Ursprünglich hatte er mit dem Laufen nichts im Sinn. In der Schule spielte er Fußball.

„Ich war Stürmer“, erzählte Dennis Kimetto. „Aber ich war immer interessiert an den Olympischen Spielen und an den Weltmeisterschaften.“

Da seine Eltern sich keinen Fernseher leisten konnten, ging er in das Dorfzentrum, um dort die Olympischen Spiele 2000 in Sydney zu verfolgen. Doch bis er selbst zum Läufer wurde dauerte es weitere acht Jahre. Zunächst ging er zur Schule, dann arbeitete er auf der Farm der Eltern, die keine Geld hatten, um eine weiterführende Schulausbildung zu finanzieren.

Dennis Kimetto verfolgte die Karriere von Paul Tergat und hatte gesehen, dass der Kenianer in Berlin 2003 als erster Läufer die Marathondistanz unter 2:05 Stunden gelaufen war.

„Ich sah ihn immer wieder im Fernsehen. Und irgendwann wollte ich so werden wie er“, erzählte Dennis Kimetto. 2008 schließlich versuchte er es mit dem Laufsport und begann mit dem Training anstelle der Arbeit auf der Farm.

Seine Eltern unterstützten ihn. „Sie sagten, trainiere so hart du kannst – der Sport kann dein Leben verändern.“ Immer wieder kreuzten sich die Trainingswege von Dennis Kimetto und der Trainingsgruppe von Geoffrey Mutai, der nach wie vor die Marathon-Streckenrekorde in Boston und New York hält.

Es war Mutai, dem Kimettos Talent auffiel. Er lud ihn ein, mit seiner Gruppe zu trainieren. Das war der entscheidende Augenblick für seine zukünftige Karriere. 2010 und 2011 gewann er eine Reihe von Straßenläufen in Kenia, darunter den Nairobi-Halbmarathon 2011. Seine Zeit von 61:30 Minuten in der leistungsmindernden Höhenluft deutete sein Vermögen an.

Der holländische Manager Gerard van de Veen vermittelte ihm daraufhin sein erstes internationales Rennen 2012, den Halbmarathon in Ras al Khaimah in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

„Ich ging dort an den Start und schaute mich um. Ich hatte großen Respekt und fast Angst, denn es standen plötzlich Weltklasseläufer wie Wilson Kipsang neben mir. Keiner wusste, wer ich war“, erzählte Dennis Kimetto, der seine Gegner ebenso wie alle Experten überraschte und das Rennen gewann.

Sein nächster Sieg kam in Berlin. Beim Halbmarathon blieb er mit 59:14 Minuten unter einer Stunde. Im Mai 2012 folgte sein Weltrekordrennen beim Berliner 25-km-Lauf. Mit 1:11:18 Stunden erzielte er eine Zeit, die bis heute unerreicht ist.

Ganz knapp hinter Geoffrey Mutai wurde Dennis Kimetto bei seinem Marathon-Debüt in Berlin 2012 Zweiter und erzielte mit 2:04:16 Stunden die zum damaligen Zeitpunkt schnellste je gelaufene Debüt-Zeit auf einer rekordkonformen Strecke. Siege bei den Marathonrennen in Tokio und Chicago 2013 folgten vor seinem Weltrekord-Jahr 2014.

Doch dann folgte eine Kette von Verletzungsproblemen. „Die Verletzungen haben meine Karriere stark beeinträchtigt. Zunächst hatte ich acht Monate lang ein Problem mit dem Quadriceps-Muskel, dann folgten schwere Leistenprobleme, die eineinhalb Jahre anhielten. Zuletzt hatte ich außerdem eine Verletzung des Triceps-Muskels“, erzählt Dennis Kimetto.

„Doch jetzt bin ich endlich frei von Verletzungen und Schmerzen. Das ist mein größter Trumpf. Ich konnte ohne Probleme sehr gut trainieren – das ist ein positives Zeichen für ein erfolgreiches Comeback“, erzählt Dennis Kimetto. Der Schlüssel zur Wende war dabei der Wechsel des Physiotherapeuten im Januar. „Sein früherer Therapeut hat ihn zu hart behandelt“, sagt Gerard van de Veen.

„Eine Zeit zwischen 2:07 und 2:08 in Wien wäre gut“, sagt Dennis Kimetto, der mit seiner Familie – seine Frau Caroline und die Söhne Alpha Kibet und Bravin Kimutai – in Eldoret lebt. Auch eine Zeit unter 2:10 Stunden wäre sicherlich schon ein Erfolg. Wenn es gut läuft beim Vienna City Marathon hat Dennis Kimetto, der mit den Prämien seiner Lauferfolge Land für eine eigene Farm kaufte, sich selbst und seinen Eltern ein Haus baute und das Schulgeld für seine Geschwister bezahlte, große Pläne:

„Ich träume davon, meinen eigenen Weltrekord zu brechen. Dieser Traum hat mich auch immer motiviert, als ich verletzt war.“

 race-news-service.com

 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply