Generali Köln Marathon - Foto: VVeranstalter
Das Innenleben eines Veranstalters in der Corona-Krise 2020 – Generali Köln Marathon
Liebe Läuferinnen, liebe Läufer, auch bei uns steht das Leben still und eine Frage schwebt über allen: Wie geht es weiter?
Vorweg: Wir wissen es nicht. Gerne möchten wir Euch einen Einblick in unser aktuelles Innenleben geben.
Ob das Radrennen Anfang Juni stattfinden wird, ist fraglich – kritischer Zeitraum. Der Triathlon im September und auch der Marathon im Oktober haben da deutlich höhere Chancen. Allerdings meldet sich momentan – verständlicherweise – keiner mehr für die Events an. Am Ende haben auch wir keinen Einfluss auf die Entscheidung, ob gelaufen, geradelt oder geschwommen wird – oder nicht.
Welche Folgen hat das für Euch und für uns, vor allem für unseren größten Event, den Köln Marathon?
Nicht nur die fehlenden Anmeldungen bereiten uns Kopfzerbrechen, auch die Tatsache, dass zahlreiche Frühjahrsläufe in den Herbst verlegt werden. Hamburg überlegt – London, Paris, Rotterdam, Bonn etc. finden im Oktober statt.
Wer soll denn da überall laufen, denn es gibt ja nicht auf einmal mehr Läufer?
Zusätzlich werden publikumsstarke Messen in Köln verlegt. Die FIBO zum Beispiel ist jetzt am Marathon-Wochenende, was die Situation bei Hotelbuchungen sicher nicht verbessert.
Leider gibt es dagegen keine Versicherung, das ist Betriebsrisiko. Die Situation trifft alle Laufveranstalter gleich hart. Egal, ob es ehrenamtlich organisierte „kleine“ Läufe sind oder große City-Marathons, die übrigens zum Teil auch über Vereine abgewickelt werden.
Wir sind trotz der Größe auch ein ehrenamtlich geführter Verein, der seine eigene GmbH beauftragt, Sportveranstaltungen zu organisieren. Überschüsse, wenn es die denn gibt, verbleiben zu 100% im Unternehmen und werden in die Veranstaltungen wieder eingebracht, so wie es die Satzung des Vereins
verlangt.
Warum erwähnen wir das? Weil für alle – egal welche Firmierung hinter dem Namen steht – am Ende die Einnahmen zählen. Und daraus ergibt sich ein großes Dilemma: die Startgelder.
Was passiert bei einer Absage mit den Startgeldern?
Tja, das wird viel und kontrovers diskutiert. Ohne da jetzt eine juristische Abhandlung vorweg zu schicken und ohne dies jetzt bewerten zu wollen (auch wenn wir das sicherlich zu gegebener Zeit tun müssen), ergeben sich aus unserer Sicht folgende Möglichkeiten:
- Verlegung. Ob das betriebswirtschaftlich Sinn macht, muss jeder Veranstalter für sich selbst entscheiden, denn er muss bei einem neuen Termin im Herbst mit erheblich weniger Teilnehmern rechnen. Der Aufwand bleibt der Gleiche.
- Übertrag der Startgelder in das nächste Jahr. Auch der Event im nächsten Jahr muss finanziert werden. Verlagert eigentlich nur das Problem ins Folgejahr, weil ja auch schon Kosten angefallen sind.
- Erstattung der Startgelder. Bedeutet in der Konsequenz, keine Einnahmen für den Veranstalter. Keine Deckung der laufenden Kosten und für bereits erfolgte Vorleistungen. Wenn keine oder ausreichenden Rücklagen vorhanden sind, die die laufenden Betriebs-/Vereinskosten (u.a. Personal, Miete, Darlehen etc.) decken, führt das unweigerlich zur Insolvenz. Aus. Vorbei. Kein Lauf mehr. Nicht in diesem Jahr und nicht im nächsten Jahr. Egal ob Verein oder GmbH.
- Anteilige Erstattung der Startgelder. Je nach Höhe des Anteils hilft es jedem Veranstalter zumindest, die laufenden Betriebs-/Vereinskosten zu decken. So könnte sicherlich ein Teil der Veranstalter überleben. Allerdings auch nur, wenn noch Rücklagen vorhanden sind.
- Startgelder werden gespendet. Hört sich positiver an, als „Keine Erstattung der Startgelder“. Bereits angefallene Kosten könnten zum Großteil gedeckt werden. Das wäre sicherlich ein Beitrag von jedem Teilnehmer, die Vielfalt und das einmalige Angebot an Läufen aller Art zu erhalten.
Wir sind uns sicher, dass kein Veranstalter sich die Entscheidung zum weiteren Vorgehen leicht macht, weil viel Herzblut dabei ist, weil Existenzen dranhängen, weil Ihr als Sportler/in hart trainiert habt, um teilzunehmen und Ihr auch sicherlich auf persönlicher Ebene die Auswirkungen spüren werdet.
Wir können nur für uns sprechen. Wir sind das untere Ende der Nahrungskette, denn wir unterhalten Euch. Auf uns kann man als erstes verzichten, wenn man denn verzichten muss.
Macht Euch Euer eigenes Bild, wie Ihr mit der Situation umgehen wollt und könnt.
Deshalb unser Vorschlag: Wir hören nicht auf zu planen, Ihr hört nicht auf zu trainieren. Deal?
Wir schaffen das.
Gemeinsam.
Euer Orgateam
Alyssa, Backy, Dominique, Freddy, Hilde, Jan, Jens, Markus, Sebi und Simon
Foto im Text: Markus Frisch – Geschäftsführer des Generali Köln Marathon