2019 FootLocker XC-Finals Balboa Park, San Diego, Ca December 14, 2019 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com
Cross-Country-Lauf in den USA und in Deutschland – zwei verschiedene Welten!
Während in Deutschland der Cross-Country-Lauf dahinsiecht, gehört der Crosslauf in den USA zu einer großen Leichtathletik Tradition, die vom Verband „USA Track & Field“, gehegt und gepflegt wird und eine große Tradition seit 1883 (New York Athletic Club) hat, und ab 1890 in die nationalen Meisterschaften überführt wurde.
Ein herausragendes Beispiel für die Popularität des Crosslaufes in den USA bilden die“Foot Locker Cross Country Championships„. Sie sind eine Reihe von jährlichen Cross Country Rennen, die in verschiedenen/allen Regionen der Vereinigten Staaten stattfinden, um den besten Cross Country Läufer in verschiedenen Altersgruppen zu bestimmen, aber hauptsächlich dazu dienen, den besten Prep (High School) Cross Country Athleten/-in im Land zu finden.
Start der Mädchen bei den „Foot Lockers“ – Foto: 2019 Footlocker Finals – San Diego, CA December 14,, 2019 Photo: Andrew McClanahan@PhotoRun Victah1111@aol.com
1979 wurde durch die F. W. W. Woolworth Company, die sie zunächst als Kinney Cross Country Championships (für die Kinney Shoes Division) im Morley Field Sports Complex im Balboa Park, San Diego, Kalifornien, benannte, bevor Woolworth die Veranstaltung 1993 in den heutigen Titel, die „Foot Locker Cross Country Championships„, umbenannte, wie sie es bis heute ist (Wikipedia).
Diese Veranstaltungsserie ist der am längsten laufende nationale Cross-Country-Lauf für Oberschüler in den USA mit großen Teilnehmerzahlen in den USA. Man kann diese „Foot Locker Cross Country Championships“ getrost die „Zulieferer“ für den Cross-Country-Lauf in den USA begreifen, denn die Ergebnislisten der Cross-Country-Sieger/-innen werden akribisch geführt beim Verband seit 1883 und bei den Foot Lockers seit 1979.
Lauf der Jungen – 2019 FootLocker XC-Finals – Balboa Park, San Diego, Ca December 14, 2019 – Photo: Victah Sailer@PhotoRun – Victah1111@aol.com
Die Liste der „Foot Locker“ Sieger/-innen, die später dann auch nationaler Meister/-in wurden, ist lang:
Grant Fisher
Molly Seidel
Edward Cheserek
Jordan Hasay
Chris Solinsky
Dathan Ritzenhein
Jorge Torres
Adam Goucher
Melody Fairchild
Bob Kennedy
Marc Davis
Reuben Reina
Matt Giusto
Ceci Hopp
Was zeigt uns das:
Wenn ein Verband, wie in denUSA, sein Potential, seine Läufer und Läuferinnen und den Trainern die Möglichkeit gibt, sich in entsprechenden Wettkämpfen zu messen und weiter zu entwickeln, dann kann das nur zum Erfolg führen.
Lauf der Mädchen: 2019 FootLocker XC-Finals – Balboa Park, San Diego, Ca December 14, 2019 – Photo: Victah Sailer@PhotoRun – Victah1111@aol.com
Leider hat sich der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) von dieser Möglichkeit weitgehend verabschiedet. Hier wäre zu hinterfragen, ob der DLV diese Möglichkeit nicht erkannt hat, vielleicht sogar wider besseren Wissens nicht gewollt hat. Ergebnis ist jedenfalls, dass es Vergleiche auf höherem Niveau hierzulande so gut wie nicht mehr gibt.
Neben den nationalen Meisterschaften, die nach Gutsherrenart quer durch alle Landesverbände (getreu dem Motto: Wer will noch einmal, wer hat noch nicht….!!?) auf teilweise ungeeigneten Strecken durchgeführt werden, gibt es in Deutschland nur noch zwei Rennen von ansprechendem Niveau: Den Darmstadt-Cross und den Crosslauf in Pforzheim.
Was offenbar hierzulande fehlt, das ist das Interesse des DLV, dem Crosslauf eine Plattform zu bieten.
Was nützt es, wenn nur einige der Bundestrainer hinter dem Crosslauf stehen und diesen mit Nachdruck an die Landes- und Vereinstrainer vertreten. Die Verbandsfunktionäre jedenfalls haben sich mit dem Crosslauf als wichtige Zuliefererfunktion für die Bahn- und Straßen-Wettbewerbe nicht weiter beschäftigt, zumal dieser in der Öffentlichkeit kaum (noch) wahrgenommen wird.
Dies könnte allerdings von Verbandsseite geändert werden, wenn man nur wollte. Den Crosslauf stiefmütterlich zu behandeln, weil dieser durch die öffentlichen Töpfe nicht bezuschusst wird, das zeugt von einem kurzsichtigen Denken und Handeln. Gerade hier sollten vielmehr die Weichen gestellt werden, damit junge Athleten die nötigen Tugenden erlernen, nämlich Wettkampfhärte, Durchsetzungs- und Behauptungsvermögen. Wenn sie es national schon nicht erlernen, wie sollten sie es denn auf internationalem Parkett praktizieren?
Wie inzwischen aus der DLV-Zentrale in Darmstadt zu hören ist, wird 2020 der bislang gewährte Organisationszuschuss an die verbliebenen Cross-Aufrechten (sprich Veranstalter) im Deutschen Cross-Cup gestrichen – und somit vermutlich die letzte Chance vertan, dem deutschen Laufnachwuchs ein Terrain zur Entwicklung zu geben, da die Veranstaltungen einfach nicht hochwertig sind. Da für den Crosslauf kaum Sponsoren zu gewinnen sind, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die letzten namhaften Veranstalter mangels Attraktivität und Zuspruch die Segel streichen werden.
Im Klartext: So sieht Förderung des LAUFSPORTS in Deutschland aus, der immerhin 2/3 Drittel der Mitglieder im DLV ausmacht.
Es ist an der Zeit, dass Läufer/-innen, Trainer und die laufaffinen Vereine aufstehen und der Öffentlichkeit dieses Dilemma vor Augen führen. Wie auch schon bei der letztlich missglückten Einführung der DLV-Laufmaut ohne adäquate Gegenleistungen ruft German Road Races (GRR) e.V. zum Protest auf!
Lasst uns Konzepte entwickeln, die eine nachhaltige Förderung des Laufsports zum Ziel haben!
Horst Milde
Interessierte Veranstalter und Laufsportvereine, die an der Weiterentwicklung des Laufsports in Deutschland mitwirken und teilhaben wollen, wenden sich bitte an: office@germanroadraces.de
Die Stimme des Laufsports:
German Road Races (GRR) e.V. – Logo