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Charlotte Teske bei der GRR-Ehrung in Duisburg 2015 ©GRR/Heinfried Maschmeyer

Charlotte Teske – ausgezeichnet mit GRR-Award 2015 für ihr Lebenswerk und der Boston-Marathon Siegesspreis von 1982

By GRR 0

Auf der Jahresmitgliederversammlung von German Road Races (GRR) e.V. in Duisburg am 27. November 2015 wurden herausragende Athletinnen und Athleten des Laufsports traditionell geehrt.

Wie schon berichtet wurde Charlotte Teske (ASC Darmstadt) mit dem GRR-Award für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Bei ihrer Einladung wurde (nebenbei) erwähnt, vielleicht eine Erinnerung aus ihrer erfolgreichen sportlichen Vergangenheit für das Sportmuseum  mitzubringen, die AIMS-GALA hatte das schon ähnlich mit Erfolg vorgemacht.

Die Darmstädterin gilt neben Christa Vahlensieck, die 2013 den GRR-Award gewann, als Pionierin der deutschen Lauf- und Marathonszene.

Charlotte Teske startete bei Olympischen Spielen (1984), Welt- und Europameisterschaften und wurde insgesamt 14 Mal Deutsche Meisterin. Die Palette ihrer Bestzeiten reicht von 8:58:05 (3000 m) über 15:19,54 (5000 m) und 32:00,26 (10.000 m) bis hin zu 1:25:44 (25 km) und 2:28:32 (Marathon), die zumeist auch deutsche Rekorde bedeuteten.

Ihren größten Erfolg feierte sie 1982 mit dem Sieg beim 86. Boston-Marathon in 2:29:33 Stunden.

Weitere internationale Erfolge gelangen ihr beim Miami-Marathon/USA (Siegerin in 2:29:01), Osaka/Japan (Zweite) und New York City/USA  (Dritte). In Deutschland feierte sie Marathonsiege in Frankfurt (1982, 1984), Hamburg (1987, 1988), beim 13. BERLIN-MARATHON am 28. September 1986 mit neuem Streckenrekord in 2:32:10 und München (1990), zudem gewann sie beim Paderborner Osterlauf oder dem Darmstädter Stadtlauf (sechs Siege).

Auf den Sieg in Boston soll hier besonders eingegangen werden, weil er für jeden Athleten und Athletin einmalig ist und weil Charlotte Teske aus dem Sieg von 1982 noch eine besondere Überraschung in Duisburg parat hatte,

Am 19. April 1982 startete Charlotte Teske beim berühmten Boston Marathon. Tom Derderian schreibt  in seinem Buch „Boston Marathon“ über den Verlauf des Rennens:

„Alle erwarteten den Sieg der dreifachen New York City Marathon Siegerin Grete Waitz – und nicht nicht nur das, sie wollte einen neuen Weltrekord sehen. Keiner hatte Zweifel, daß sie gewinnen würde. Waitz war beim Lauf umringt von Männern, beim Halbmarathon war sie nach der Zwischenzeit auf dem besten Weg den Weltrekord um fast 3 Minuten zu unterbieten, Charlotte Teske lag dabei an zweiter Stelle.

Sie lief allein, Minuten hinter Waitz. aber sie wußte nicht, wie schlecht es Waitz ging. Selbst in den Heartbreak Hills fühlte Waitz sich gut, nichts sah danach aus, daß irgend etwas schief gehen könnte. Aber bergab in den Hills bekam sie Krämpfe und sie mußte stoppen, sie hörte auf und wurde zunächst ins Hospital, dann später ins Hotel gefahren.

Charlotte Teske hörte nie die Zurufe, daß sie die erste Frau sei, es ist kaum zu glauben, daß ihr es keiner zurief, daß sie Erste sei – oder Teske hat das vielleicht nicht verstanden. Sie lief die letzte halbe Meile vor einem laut applaudierenden Publikum, die letzten 100 Meter vor einer begeistert schreienden Menge, dieser Beifall konnte nur der Siegerin gelten – und sie dachte aber sie wäre Zweite.  Sie konnte diesen Moment nicht genießen, in dem Augenblick als es geschah.

Charlotte Teske hatte gewonnen, aber sie hatte nicht gesehen, daß Grete Waitz ausgestiegen war.  Ein Polizist im Ziel sagte ihr beiläufig, daß sie gewonnen hätte. Sie hatte wirklich keine Ahnung. Plötzliche Freude erfüllte sie, aber sie sagte, „es täte ihr sehr leid für Waitz“ und dass „Ich habe sie nicht wirklich geschlagen„, so Tom Derderian.

Dieser Kommentar zu ihrem Sieg zeigt die Bescheidenheit von Charlotte Teske, die sie immer ausgezeichnet hat.

Charlotte Teske gehört zu den wenigen Deutschen, die Boston gewinnen konnten. Paul de Bruyn siegte 1932 bei den Männern, bei den Frauen siegte Liane Winter 1975 und Uta Pippig 1994, 1995 und 1996.

Wie sie in Boston vom Sieg überrascht wurde, überraschte die die GRR-Laudatoren, als sie plötzlich mit einer spektakulären UHR auf der Bühne erschien:

Es war der Siegespreis von Boston!

Der Ehrenpreis – eine „SEIKO WINNERS TROPHY“ – ist ein Geschenk für das Sportmuseum Berlin – dem „AIMS-Marathoneum“.

Nach Charlottes Worten passt dieser Preis „vom Geschmack“ nicht unbedingt in ihr Wohnzimmer, ein Museum sei dafür geeigneter. Tatsächlich gibt es im Sportmuseum schon eine Vitrine mit dem Siegespreis von Paul de Bruyn von 1932 mit einer kleinen geschmackvollen  „Taschenuhr“ – neben  der Startnummer „Nr 1“ vom vierfachen Boston Marathon Sieger Bill Rodgers.

Für das Sportmuseum ist dieser Siegerinnenpreis eine hochkarätige Zueignung, die glänzend zu der Sammlung passt.

Charlottes Kommentar zu ihrem Lauf in Boston heute: „Ich war wohl der letzte Amateur in Boston, ich habe Flugticket, Übernachtung alles selbst gezahlt, keine Siegesprämie erhalten. Ein Jahr später wurde dort begonnen den Tops Prämien zu zahlen“!

Umso wertvoller ist dieser Preis zu bewerten. Teskes „museale Wohltätigkeit“  zeigte sich noch, als sie die berühmte Boston-Jacke, die zum 100-jährigen Jubiläum 1996 des Boston Marathon angefertigt wurde – als Zugabe für das Museum zur Verfügung zu stellen.

Günter Zahn, der als der „Trainer des Jahres“ 2015, als erfolgreicher Läufer und  und Fackel-Schlußläufer von München 1972 von GRR ausgezeichnet wurde, versprach den GRR Organisatoren ebenfalls noch etwas Besonderes aus seiner sportlichen Vergangenheit für das Sportmuseum Berlin bald zur Verfügung zu stellen.

Horst Milde

Charlotte Teske bei Wikipedia:

Charlotte Teske (geb. Bernhard; * 23. November 1949 in Sachsenhausen) ist eine ehemalige deutsche Langstreckenläuferin.

Charlotte Teske schloss sich 1970 dem ASC Darmstadt an, um in der Trainingsgruppe um Walter Weba und Lutz Philipp zu trainieren. Sie lief immer schon mehr als die anderen,[1] da sie von Oberfeld (Darmstadt) zum Training der anderen hin und zurück lief.[2] Ihren ersten nationalen Titel gewann sie 1977 im Crosslauf. Weitere Titel in dieser Disziplin folgten 1982, 1983, 1986 und 1987. Im selben Jahr stellte sie mit 16:13,4 min über 5000 Meter ihren ersten deutschen Rekord auf, dem 1979 mit 15:36,9 min ein weiterer über dieselbe Distanz und mit 33:57,1 min einer über 10.000 Meter folgten.[3][4]  1980 wandte sie sich dem Straßenlauf zu und siegte beim Darmstädter Stadtlauf und beim Zürcher Silvesterlauf. In 2:38:04 h wurde sie Deutsche Vizemeisterin im Marathonlauf, nachdem sie kurz zuvor als dritte deutsche Läuferin mit 2:38:14 h die 2:40-Stunden-Marke unterboten hatte.

Im Jahr darauf wurde sie deutsche Meisterin im 25-Kilometer-Straßenlauf, Deutsche Marathonmeisterin mit der deutschen Bestzeit von 2:33:13 h, Zweite beim Marathon-Europacup und siegte bei einem Marathon in Columbus (Ohio) in 2:35:15 h. Außerdem gewann sie den Kasseler Citylauf, bei dem sie 1983 und 1986 ihren Erfolg wiederholen konnte.

1982 blieb sie bei einem Marathon in Miami als erste deutsche Frau mit 2:29:02 h unter der Zweieinhalb-Stunden-Marke. Kaum langsamer war sie drei Monate später bei ihrem Gewinn des Boston-Marathons mit 2:29:33 h. Kurz zuvor hatte sie beim Paderborner Osterlauf auf der 10-km-Strecke gesiegt. Im Sommer verbesserte sie die deutschen Rekorde über 5000 und 10.000 Meter auf 15:19,54 min bzw. 32:33,1 min. Zur Enttäuschung wurden die Leichtathletik-Europameisterschaften in Athen, bei denen sie lediglich Zwölfte wurde – offenbar geschwächt durch eine drei Tage später ausbrechende Angina. Wesentlich besser lief es dann beim New-York-City-Marathon, bei dem sie Dritte in 2:31:53 h wurde.

1983 wurde sie Zweite beim Osaka Women’s Marathon, holte den nationalen Titel über 25 Kilometer, verbesserte als Gewinnerin des Frankfurt-Marathon ihren Rekord auf 2:28:32 h und wurde mit der nationalen Bestzeit von 32:13,85 min Deutsche Meisterin über 10.000 Meter (ein Titel, den sie 1984 und 1985 verteidigte). Beim Marathon der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1983 gab sie auf; kurz danach verbesserte sie ihren 10.000-Meter-Rekord auf 32:00,26 min. Zum Abschluss der Saison siegte sie erneut beim Zürcher Silvesterlauf.

1984 wiederholte sie ihren Sieg beim Frankfurt-Marathon. Eine Entzündung des Ischiasnervs behinderte sie beim Marathon der Olympischen Spiele in Los Angeles, bei dem sie in 2:35:56 h auf den 16. Platz kam. Beim Avon-Marathon in Paris wurde sie Dritte.

1985 wurde sie als Gesamtzweite des Frankfurt-Marathons erneut Deutsche Marathonmeisterin. Auch über 25 Kilometer holte sie ein weiteres Mal den Titel. 1986 stellte sie beim Berlin-Marathon mit 2:32:10 h einen Streckenrekord auf. 1987 folgte auf einen Sieg bei den 10 Kilometer des Paderborner Osterlaufs ein Streckenrekord mit 2:31:49 h beim Hamburg-Marathon. Im Jahr darauf verbesserte sie diesen auf 2:30:23 h und holte sich damit gleichzeitig ihren dritten nationalen Meistertitel über die 42,195-km-Distanz.

1989 wurde sie Neunte beim London-Marathon in 2:32:34 h. Dies war fast zwei Jahrzehnte lang die gültige deutsche Senioren-Bestleistung im Marathon der Altersklasse W40[5], bis diese am 5. Oktober 2008 in Köln von Luminita Zaituc auf 2:30:00 h verbessert wurde. Zum Abschluss ihrer leistungssportlichen Karriere stellte Charlotte Teske beim München-Marathon 1990 mit 2:33:12 h einen Streckenrekord auf.

Die 1,67 m große und 55 kg schwere Athletin startete für den ASC Darmstadt. Beim vom ASC veranstalteten Darmstädter Stadtlauf ist sie mit sechs Erfolgen die Rekordsiegerin. 1970 heiratete sie den Mittelstreckler Dieter Teske (* 8. Dezember 1942), der sie trainierte und von dem sie mittlerweile geschieden ist. Heute lebt die gelernte Kinderkrankenschwester als Heilpraktikerin in Darmstadt.

Bestzeiten

800 m: 2:07,5 min, 2. Juli 1977, Kassel

1500 m: 4:14,38 min, 13. Juni 1981, Bielefeld

3000 m: 8:58,05 min, 31. August 1983, Koblenz

5000 m: 15:19,54 min, 26. Juni 1982, Oslo

10.000 m: 32:00,26 min, 4. September 1983, Knarvik

25 km: 1:25:44 h, 4. April 1981, Neumünster

Marathon: 2:28:32 h, 15. Mai 1983, Frankfurt am Main

Quelle: Wikipedia

Wer dem Sportmuseum Berlin Exponate, Schenkungen und/oder Spenden überlassen will, der ist herzlich willkommen – jedes Exponat ist wichtig – hier sind die wichtigen Information zum  Sport Museum Berlin – Marathoneum:

Sportmuseum Berlin – AlMS – MARATHONEUM

Olympiapark Berlin,
Hanns-Braun-Straße, 14053 Berlin.

Telefon: (030) 3 05 83 00; (030) 3 05 83 90 (Bibliothek/Archiv);
(030) 3 05 83 50 (Fotosammlung).
E-Mail: sportmuseum.berlin@t-online.de
www.sportmuseum-berlin.de

Weitergehende Informationen zum Sportmuseum Berlin – AIMS – MARATHONEUM

Allgemeine Informationen zum Sportmuseum Berlin

Das Sportmuseum Berlin im Olympiapark Berlin – AIMS Marathon Museum -MARATHONEUM 
Das Sportmuseum Berlin im Olympiapark Berlin – AIMS Marathon Museum of Running

Sportmuseum Berlin – Das fitteste Museum der Hauptstadt
Sportmuseum Berlin – Das fitteste Museum der Hauptstadt

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