Aus der Fotosammlung Kremer stammt dieses Foto von Bernd Will (rechts), bei der Siegerehrung der Sieger der „Langen Strecke) 1980. Sieger wurde Dietmar Knies aus Leipzig. - Foto: Archiv: Hans-Georg Kremer
Bernd Will – ehemaliger Gesamtleiter des GutsMuths-Rennsteiglaufs verstorben
Kurz vor seinem 82. Geburtstag ist Bernd Will aus Suhl-Goldlauter nach langer schwerer Krankheit am 4. Mai 2020 verstorben.
Bernd Will, der aus Goldlauter stammt, hat außer in seiner Studentenzeit immer in Goldlauter gelebt. Zum Lehrerstudium war er nach Halle gegangen. Sportlich war er Schachspieler, wo er auch als Kampfrichter und vor allem als Übungsleiter einer Mädchenschachgruppe sehr erfolgreich war. In den 1970er Jahren wurde er zum Vorsitzenden der Sportgemeinschaft (SG) Beerberg Goldlauter gewählt.
Zu dieser Sportgemeinschaft, die zeitweilig über 400 Mitglieder hatte, gehörten auch die Wintersportler und Orientierungsläufer. Einer von ihnen war Herbert Weiß aus Heidersbach, der Ende 1974 die Funktion des technischen Leiters des III. GutsMuths-Rennsteiglaufs übernommen hatte. Dadurch war Bernd Will auch in die Organisation des legendären Taschenlampenstarts einbezogen, da die SG Beerberg Goldlauter den Versorgungpunkt an der Schmücke übernommen hatte, der auch heute noch von Goldlauter betreut wird.
Als Ende 1975 die Vorbereitungsarbeiten für den IV. GutsMuths-Rennsteiglauf begannen, hatte das Präsidium für Hoch- und Fachschulsport der DDR, das bis dahin als Veranstalter aufgetreten war und die Hochschulsportgemeinschaft der Uni Jena mit der Organisation beauftragt hatte, diese Funktion aufgegeben. Hintergrund war, dass die Zahl der teilnehmenden Studentinnen und Studenten mit etwas über 100, bei insgesamt über 1000 gemeldeten Rennsteigläuferinnen und –läufern zu gering war. Der Leichtathletikverband der DDR (DVfL) fühlte sich nicht verantwortlich, aber die Organisatoren aus 15 Sportgemeinschaften am Rennsteig wollten den Lauf unbedingt weiter durchführen.
Da erklärte sich Bernd Will bereit beim Bezirksvorstand des Deutschen Turn- und Sportbundes vorzusprechen und vorzuschlagen, dass die SG Beerberg Goldlauter die Gesamtleitung übernehmen würde. Wie es dann manchmal so ist, wurde er gleich als Gesamtleiter verpflichtet, was er aber gerne ausführte. In den nächsten Jahren wurde der kleine Ort Goldlauter-Heidersbach zum Zentrum der Rennsteiglauforganisation, wo das Meldebüro, das Organisationsbüro, der Finanzbereich usw. seinen Sitz hatte.
Bernd Will hatte daran eine ganz wesentlichen Anteil, genauso wie an der noch heutigen Streckenführung. Auf ihn geht die Teilung der Strecke in zwei entgegenlaufende Distanzen mit Start im Raum Eisenach, viele Jahre an der Hohen Sonne, über 75 Kilometer und mit Start in Neuhaus, anfangs in Steinheid über 45 Kilometer zurück. Kolportiert wird in Bernd Wills Familie, dass seine Mutter den Vorschlag mit dem Start an der Hohen Sonne gemacht habe. Die anfängliche Idee, 1976 das Ziel auf den Segelflugplatz Goldlauter-Heidersbach zu legen, wurde schnell verworfen, da der lange Abstieg vom Rennsteig nicht unbedingt läuferfreundlich war. So wurde Schmiedefeld Zielort und ist bis heute, inzwischen Ortsteil von Suhl, das „schönste Ziel der Welt“, wie die Rennsteigläufer behaupten.
Bernd Will war 20 Jahre Vorsitzender der SG Beerberg Goldlauter, 19 Jahre war es seine Frau, die ihn auch bei der Organisation des Rennsteiglaufs tatkräftig unterstützte. 1981 musste Bernd Will die Funktion des Gesamtleiters aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Bis dahin hatte er viele Hürden zur Sicherung des Rennsteiglaufs zu überwinden. Hilfreich war für ihn, dass er zeitweilig Lehrer an der Parteischule gewesen war und dadurch viele Leiter von Behörden und Betrieben persönlich kannte. Auch mit dem DDR-Sportchef, dem DTSB-Präsidenten Manfred Ewald, hat er manchen „Strauss ausgefochten“ und konnte erreichen, dass der Rennsteiglauf zu DDR-Zeiten bis zu 8.000 Teilnehmer haben durfte. Vorgesehen war von Ewald eine deutlich niedrigere Teilnehmerzahl.
Ein besonderes Lob bekam Bernd Will von vielen Teilnehmern des Rennsteiglaufs, wenn er auch als Gesamtleiter meist im Hintergrund agierte.
Das „Deutsche Sportecho“ schrieb 1980 zur Organisation des GutsMuths-Rennsteiglaufs: „24 Sportgemeinschaften sind dabei. An die .1000 Händepaare waren beteiligt und sind es morgen noch, wenn die Böllerschüsse vom Start künden. An der Spitze stehen Bernd Will als Gesamtleiter und die SG Beerberg Goldlauter, der auch Andreas Kilian, Meldechef, Horst Hollmann, der die Finanzen führt, angehören, und Bernd Löschner, der den Souvenir-Versand organisiert. All diesen ehrenamtlichen Helfern gilt wirklich ein ganz dickes Dankeschön!“
Die Traditionsrennsteigläuferinnen und -läufer werden Bernd Will als Gesamtleiter, Sportfunktionär und Mensch immer im Herzen behalten.
Dr. Hans-Georg Kremer
Gesamtleiter des GutsMuths-Rennsteiglaufs von 1973-1975
Gunda und Dr. Hans-Georg Kremer
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