Blick in den Ausstellungsraum mit den Vitrinen für den Boston- und New York City Marathon. - Foto: Gerd Steins
Berliner Marathon-Museum besteht 25 Jahre – Denkschrift erschienen Gründung und Entwicklung in Fakten und Bildern
Das „Gedächtnis“ und der Schatz des LAUFSPORTS:
Das Berliner Marathon-Museum („AIMS Marathon-Museum of Running“) ist im Dezember 2019 25 Jahre alt geworden.
Aus diesem Anlass ist – quasi anstatt einer großen Feierlichkeit – jetzt eine kleine Broschüre als Denkschrift erschienen, die die Gründung und Entwicklung dieses weltweit einzigartigen Museums mit Fakten und in Bildern prägnant nachzeichnet.
Das Marathon-Museum, das 2015 den Dachnamen „Marathoneum“ als geschützte Bezeichnung erhielt, ist räumlich und institutionell integriert in das 1990 gegründete Berliner Sportmuseum, das im Berliner Olympiapark beheimatet ist und in Zukunft neue Räumlichkeiten mit Ausstellungsflächen am Glockenturm (gegenüber der Rudolf-Harbig-Halle und der Waldbühne) erhalten wird.
Olympische Spiele Seoul 1988, Marathon-Startnummer 260 mit der Katrin Doerre zur Bronzemedaille lief. Schenkung von Katrin Doerre-Heinig (Erbach) – Foto: Gerd Steins
Das Marathoneum in Berlin umfasst heute eine vielschichtige Sammlung u.a. mit ca. 2.500 Plakaten, ca. 1.500 T-Shirts, ca. 2.200 Finisher-Medaillen sowie 1.600 Akkreditierungskarten von Läufen aus der ganzen Welt. Zum Bibliotheksbestand gehören u.a. knapp 100 deutsch- und englischsprachige Laufzeitschriften. Der Gesamtbestand wird derzeit auf ca. 340 Regalmetern in zwei großen Räumen deponiert.
Besondere „Schätze“ aus der Welt des Laufsports sind u.a. die englischsprachige Sammlung bzw. das wissenschaftliche Vermächtnis, die Dr. David Martin Collection des US-amerikanischen Trainingswissenschaftlers, Lauftrainers und Coaches Prof. Dr. David Martin (1940-2018) und von Werner Sonntag (geb. 1926), dem heute in Ostfildern bei Stuttgart lebenden Protagonisten der modernen Laufbewegung in Deutschland, sowie die umfangreichen Sammlungen der Laufsportfunktionäre Henryk Paskal (Polen) und Wim Verhoorn (Niederlande).
Die Sammlungen werden ständig zusätzlich ergänzt durch die Spenden der über 450 Veranstaltungen der AIMS Organisation und den Läufen der Mitglieder von German Road Races.
Boston-Marathon 1979: Startnummer 1 für Bill Rodgers (handschriftlich: 1. Reihe) – Schenkung von Bill Rodgers (USA) – Foto: Gerd Steins
Die Idee für das Marathon-Museum in Berlin ist sehr eng mit dem Namen und dem unermüdlichen Engagement von Horst Milde (geb. 1938) verbunden. Der Begründer und langjährige Direktor des BERLIN-MARATHON gilt gleichsam als einer der wichtigsten Förderer des Sportmuseums Berlin und hatte seinerzeit den Vorschlag zur Errichtung eines weltweiten Marathon-Museums innerhalb der „AIMS“ vorangetrieben, zumal Milde dieser „Association of International Marathons“ (AIMS), selbst als Gründungsvater angehörte.
Erinnerungsstücke an den New York City Marathon vom 4.11.2012, der wegen des Hurrikans Sandy abgesagt wurde. – Foto: Gerd Steins
Von dieser Vereinigung der Direktoren der größten internationalen Marathonläufe ging später auch die Idee zur Gründung der Serie „World Marathon Majors“ aus, der neben London der BERLIN-MARATHON als einziger deutscher bzw. europäischer Lauf gehört.
Silberpokal, den Michel Bréal für den Sieger im Marathonlauf 1896 gestiftet hat. Diese originalgetreue Nachbildung wurde der AIMS zum 25-jährigen Bestehen – anläßlich des AIMS Symposiuns in Marathon von den griechischen Organisatoren gestiftet und befindet sich nun im Marathoneum. – Foto: Gerd Steins
Eine kleine Dauerausstellung in der „guten Stube“ im Lichthof des Haus des Deutschen Sports im Olympiapark zeigt z.B. signierte Erinnerungsstücke von Weltrekordläufern (u.a. Paul Tergat, Patrick Makau) und Weltrekordläuferinnen (u.a. Naoko Takahashi, Mary Jepkosgei Keitany), der Marathon-Olympiasiegerin Constantina Dita (ROM) sowie moderne Laufschuhe der ersten Generation (Marke „Brütting“) aus den 1970er Jahren und eine originalgetreue Nachbildung des Silberpokals für den Sieg im Marathonlauf durch den Griechen Spyridon Louis (1873-1940) bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen.
Die achtseitige Broschüre („Keep on Running“ 25 Jahre) wird herausgegeben vom Sportmuseum Berlin in Kooperation mit dem Forum für Sportgeschichte, dem Förderverein für das Sportmuseum Berlin in Zusammenarbeit mit der AIMS.
Signierte Trainingsschuhe und olympisches Sport-Top (Bustier) von Constantina Dita (ROM), die den olympischen Marathonlauf 2008 in Peking in 2:26:44 h gewann. Schenkung von Constantina Dita (Boulder/USA). – Foto: Jürgen Engler, Berlin.
An der Broschüre mit Texten bzw. redaktionell mitgearbeitet haben Gerd Steins als Präsident des Forums für Sportgeschichte (federführend), Martina Behrendt, die Leiterin des Sportmuseums Berlin, und Horst Milde als AIMS Museum Koordinator. Sportmuseum bzw. Marathoneum verfügen über rund sportbezogene 110.000 Objekten im Archivbestand.
Über das Sportmuseum Berlin bzw. das Marathoneum wird laufend auch hier unter www.germanroadraces.de berichtet.
Die Denkschrift kann für eine Schutzgebühr von 3,00 Euro (inkl. Versand) bestellt werden per E-Mail: Sportmuseum.Berlin@t-online.de.
Prof. Detlef Kuhlmann in der DOSB Presse