Switzerland's Maude Mathys won her third successive senior women's title at the European Mountain Running Championships in Zermatt - Foto: Organisers
Berglauf-EM 2019 in Zermatt – Ein grosser Sieg für Maude Mathys SUI – Heinz Schild berichtet
Zum dritten Mal in Folge! Vor heimischem Publikum siegte an der Berglauf-EM in Zermatt Maude Mathys. Ihr Erfolg musste auf der selektiven Strecke mit 1030 Höhenmetern, von Zermatt auf den 2579 m hohen Riffelberg hart erkämpft werden.
Um eine volle Minute distanzierte sie schliesslich ihre schärfste Rivalin, die Österreicherin Andrea Mayr, welche unterwegs einen Vorsprung von rund 50 Meter herausgeholt hatte.
Sie waren am Sonntag im Angesicht des Matterhorns die grossen Protagonistinnen: Maude Mathys und Andrea Mayr, die Berglauf-Europameisterin der Jahre 2005, 2013 und 2015. Mit der Triplette 2017, 2018, 2019 hat Maude Mathys nun zu ihrer berühmten Kollegin aus Österreich, der sechsfachen Berglauf-Weltmeisterin, zumindest europäisch aufgeschlossen. Entsprechend enthusiastisch war die Freude bei den Fans am Gornergrat.
Das Schweizer Trio Maude Mathys, Simone Troxler (7.) und Victoria Kreutzer (22.) holte sich hinter den starken Italienerinnen und Französinnen Bronze in der Team-Wertung. Mathys visiert nun die Berglauf-WM in Villa da Angostura, Patagonien, an (15./16. Nov.), bevor 2020 der Olympia-Marathon in Tokio folgen soll. Ihre Bestzeit steht noch bei 2:31:15 (2018), doch hofft die zweifache Mutter die Olympia-Limite von 2:29:30 «demnächst» unterbieten zu können.
Positiver Auftritt der DLV-Läuferinnen
Nur knapp hat das deutsche Berglauf-Trio Stefanie Doll (6.), Lisa Oed (9) und Melanie Noll (35.) eine Team-Medaille verfehlt. Die leistungsstarke Sara Kistner (U20-Berglauf-Weltmeisterin 2017) erkrankte zum unglücklichsten Zeitpunkt an einem Infekt und musste auf den Start verzichten. Ausgezeichnet auch Dominik Müller bei den Junioren, der wie Stefanie Doll als Sechster ins Ziel kam.
Die Briten räumten ab
Grossbritannien stellte mit dem Schotten Jacob Adkin nicht nur den überraschenden und souveränen Solo-Sieger im 79-köpfigen Feld der Männer, sondern sicherte sich mit den Plätzen 1, 7 und 9 auch erstmals die Mannschaftswertung mit einem knappen 1-Punkte Vorsprung auf Italien. Das ist umso bemerkenswerter, als der aktuell stärkste Engländer, Andrew Douglas (Mountain Running Weltcup-Sieger 2019) fehlte.
Noch sind die Schweizer Bergläufer nicht auf dem Niveau vergangener Jahre angekommen. Sie stellten aber das jüngste Team im Männer-Feld. Zudem überraschte der 24-jährige Schweizer Meister Rémy Bonnet mit einem feinen 4. Platz. Bronze verlor er erst kurz vor dem Ziel, als er vom Italiener Xavier Chevrier noch um 9 Sekunden distanziert wurde.
Zurück zu den Briten: Ihren Grosserfolg komplettierten sie im U20-Rennen der Junioren. Auf der 5,9km-Strecke siegte Joseph Dugdale und holte sich mit seinen Kollegen Mackay und Brennan auf den Plätzen 4 und 5 ebenfalls wie Adkin Gold-Medaille Nr. 2 in der Team-Wertung. Gut zu gefallen wussten hier ebenfalls der Deutsche Dominik Müller (6.) und das türkische Team mit den Rängen 3, 7 und 10. Gleiches gilt bei den Juniorinnen für die Tschechin Babora Havlícková die 51 Sek. vor der Italienerin Angela Mattei und sogar 2:22 vor der drittklassierten Türkin Tek Ruken ins Ziel kam. Die 19-jährige Havlícková nahm bereits an den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang als Langläuferin im 15 km-Rennen teil.
Eine kritische Anmerkung zum Schluss.
Die EM von Zermatt glänzte mit viel Wetterglück und guter Organisation. Ob es eine ideale Kombination gewesen ist – Zermatt-Marathon am Samstag, tags darauf im gleichen Gebiet die Berglauf-Europameisterschaft – bleibe dahingestellt. Tatsache ist, dass sich die beiden Rennen konkurrenzierten. Den überragenden Deutschen Benedikt Hoffmann im 42-km-Rennen, hätte man gerne solo an der EM gesehen. Ebenso etliche andere im Marathon- und Halbmarathon-Feld. Kommt die Konkurrenz anderer Veranstaltungen hinzu.
Über ein halbes Dutzend renommierte Bergläufe fanden am gleichen Wochenende im Alpenraum statt. Es fehlt nicht an Ausrichtern, es fehlt an Terminen…
Heinz Schild
Berglauf-EM Zermatt 07.07.2019
10,1 km – ↗1030m ↘45m
- Jacob Adkin GBR 53:21
- Stian Arvik NOR 53:46
- Xavier Chevrier FRA 54:02
- Remi Bovier SUI 54:13
- Cesare Maestri ITA 54:35
- Manuel Innerhofer AUT 54:57
- Jonathan Schmid SUI 55:23
- Daniel Lustenberger SUI 56:50
- Anton Palzer GER 57:52
- Maximilian Zeus GER 58:42
- Marcel Krieghoff GER 59:24
79 klassiert
Teams
- Grossbritannien 17 P.
- Italien 18 P.
- Norwegen 23 P.
- Deutschland 98 P.
Frauen
- Maude Mathys SUI 1:00:18
- Andrea Mayr AUT 1:01:19
- Christel Devalle FRA 1:02:48
- Sarah Tunstall GBR 1:03:33
- Elisa Sortini ITA 1:04:21
- Stefanie Doll GER 1:04:21
- Simone Troxler SUI 1:05:17
- Lisa Oed GER 1:05:21
- Victoria Kreutzer SUI 1:07:58
- Melanie Noll GER 1:10:26
60 klassiert
Teams
- Italien 22 P.
- Frankreich 26 P.
- Schweiz 31 P.
- Deutschland 50 P.
U20 Männer
5,91 km – ↗440m ↘45m
- Joseph Dugdale GBR 28:48
- Dominik Müller GER 29:38
- Christoph Pölzgutter AUT 31:34
- Jérémy Muriset SUI 32:03
U20 Frauen
- Barbora Havlícková CSR 32:20
- Maya Walcher AUT 36:50
- Shelly Schenk SUI 36:57