Victor Berger (r.) ist seit Anfang an dabei und Renndirektor des Sachsenlaufs. Der Start erfolgt auf dem eigens so benannten "Sachsenlaufweg" - Foto: Klaus Weidt
Auf den Spuren „August des Starken“- Der beliebte Sachsenlauf fällt 2020 auch Corona zum Opfer. Nur gut, dass es noch den „Kleinen“ im November gibt – sogar als Jubiläum – Klaus Weidt berichtet
Der Sachsenlauf zählt zweifellos zu den landschaftlich schönsten deutschen Läufen. Zwischen Coswig und Meißen. Immer Ende Juni. Nun fällt auch er, der 41., am 28. Juni wegen Corona aus. Keine 11,8 oder 29,8 Kilometer durch dichte Wälder bis zur Moritzburg.
„Doch wir lassen uns nicht entmutigen“, sagt Renndirektor Victor Berger und verweis erst einmal auf den „Kleinen Sachsenlauf“ am 7. November. „Wir feiern mit ihm ein Jubiläum, es ist der 30.“
Gerannt wurde hier schon immer. August der Starke ließ einst Jagdrennen durch das Revier organisieren. Hoch zu Pferd natürlich. Die Reste seiner Gemäuer kann man heute noch entdecken, wenn man auf der langen Sachsenlauf-Strecke unterwegs ist. Sie ist auch die attraktivste. Da genießt man die Highlights zwischen Coswiger Spitzgrund und Moritzburg: Wälder an der Dresdner Peripherie, gepflegte Teiche, manch Schlösschen, Forsthäuser, ein Tiergehege und sogar Storchennester. Wer von diesem sächsischen Laufereignis schwärmt, dem kann ich aus eigenem Lauferleben nur Recht geben.
Dass am 26. Juni 1980 die Sachsenlauf-Premiere stattfand, waren dem Rennsteiglauf und dem Harzgebirgslauf zuzuschreiben. Die Sachsen waren von der Lauf-Atmosphäre dieser Landschaftsläufe derart begeistert, dass sie beschlossen, ähnliches bei sich zu kreieren. Im Herbst 1979 brachte der Coswiger Dieter Schreiber die Idee auf den Tisch und zugleich den Namen „Sachsenlauf“, der heute eingetragen ist.
Die Begeisterung war sofort da, und der Erfolg ließ nicht auf sich warten. 485 Starter waren es auf Anhieb, dann stiegen die Zahlen bis auf 1000 und darüber. Laufgruppen und Meilentreffs entstanden in der Region, und auch die Coswiger Laufgruppe als Motor des neuen Events formierte sich 1981. Leute wie der Arzt Dr. Jürgen Pwalik, Läufer und Organisatoren wie Günter Schwan, Elvira Lindner, Karin und Gerd Hirsch sowie Volker Klitzke brachten den Sachsenlauf zum Laufen.
Das engagierte Organisations-Team um Victor Berger ließ sich viel einfallen, und das bunte Rahmenprogramm kann sich sehen lassen. Die Coswiger Laufmänner und -frauen setzten sich mit ihren Ideen auch nach der Wende durch, als viele zeitweise westwärts liefen.
So wurden Kinderstrecken angeboten, und eine neue Idee entstand bei TuS Coswig: der „Kleine Sachsenlauf“, immer im Herbst nach dem „großen“ Bruder. Laufen und Wandern, über 11,5 km, 7,2 km und 3,4 km. Hügelauf und ab am 7. November.
Und das zum 30. Mal. „Wer einmal bei uns war,“ sagt Victor Berger aus Erfahrung, „kommt immer wieder zum Spitzgrund zurück.“
Zur Jagd durch die dichten Sachsenwälder wie einst August der Starke.
Zu Fuß natürlich.
Mehr Informationen: www.sachsenlauf.de
Klaus Weidt