Die Teilnehmer aus Nordindien - Foto. privat
Auch virtuell macht Marathon Spaß. Das hat der Virtual worldwide EAM Kassel Marathon 2020 am Wochenende gezeigt
Die Resonanz war sehr gut – über 3.000 Teilnehmer haben sich registriert.
Die vielen positiven Feedbacks motivieren das Team des EAM Kassel Marathon weiter für die kommenden Aufgaben und Herausforderungen. In vielen Kommentaren in den Social Medias wurde deutlich, dass alle großen Spaß am Virtual worldwide Marathon hatten.
Aber sie hoffen, dass es im kommenden Jahr vom 17. bis 19. September 2021 wieder eine reguläre
Ausgabe des EAM Kassel Marathon gibt. Auch wenn ein Starter süffisant feststellte: „Super,
kein Gedränge bei der Startnummernausgabe.“
Das Wochenende war bei traumhaftem Marathon-Wetter voll von Geschichten wie bei einem richtigen Marathon. Von persönlichen Bestzeiten, vom ersten Halbmarathon oder Marathon und trotz fehlendem Einlauf ins Auestadion die Freude über das Geschaffte – stolz präsentiert mit der persönlichen Startnummer. Diese konnte man rund um Kassel allerorten sehen, überall begegnete man Läufern und Walkern mit der lila Nummer.
Wenn schon, denn schon. Marathon-Wochenende-Ritual eben.
Sogar in Indien wurde mitgelaufen
Doch nicht nur in Nordhessen – überall wurde gelaufen und gewalkt. Die weitesten „worldwide- Runner“ kamen aus Indien. Charandeep Kaur, Mitglied im Lauftreff Hofgeismar, hat ihren Bruder mit Familie motiviert, bei diesem Event mitzumachen. In der Stadt Chandigarh in Nordindien absolvierten Charanvir Singh (5 km), Ehefrau Kanwaljeet Singh (Walking) und die Töchter Shaleen (Walking) und Seerat (5 km) den virtuellen Marathon. Laufabenteuer am Strand in Wales
Dr. Stefan Schumacher ist auch in England noch ein großer Fan des EAM Kassel Marathon.
2007 ist er mit seiner Familie (Ehefrau Andrea und drei Kinder) nach Manchester/UK gezogen.
Zuvor wohnte er in Harleshausen. Stefan war und ist noch Mitglied der LG Vellmar.
Er arbeitet in Manchester als Arzt (Neurologe), seine Mutter war Engländerin und trotz
Brexit und häufigem Regenwetter fühlen sie sich in England sehr wohl. Mit seinem Verein
Manchester Sale Harriers ist er auch ein paarmal beim Kasseler Marathon gestartet:
unvergessliches Erlebnis für seine englischen Lauffreunde. Klar, dass sich Stefan Schumacher,
der für den Kasseler Marathon auch die Ausschreibung ins Englische übersetzt hat,
trotz beruflicher Verpflichtungen Zeit für den Virtual worldwide EAM Kassel Marathon
nahm. „Ich arbeite gerade fünf Tage von Freitag bis Dienstag in Wales. In Carmarthen,
Glangwili Hospital. Gestern bin ich nach meiner „Schicht“ an den Strand gefahren, Llansteffan-
Walisisch ist für Deutsche UND Engländer eine Sprache wie Finnisch! Lol. Es ging
also los am wunderschönen Strand, Wetter ideal. Ich habe die Flut unterschätzt! Nach 1
km war mein Fuß komplett nass, der Sand war manchmal weich – also auch nicht so leicht…
nach 5 km ging’s ab in den Wald , fast so schön wie der Habichtswald! Und dann habe
ich beim Zieleinlauf (wieder am Strand) auch noch die 10 km um 40 m überboten. Was
soll’s! War ein toller Lauf, ich habe einigen Strandjoggern vom Kasseler Projekt erzählt –
sie fanden’s auch Klasse. Keep running and best wishes from Stefan and all Sale Harriers
Manchester!“
Herzstück: Die Familie – Foto: Veranstalter
Gelaufen wurde auch in Hamburg, in Leicester (England), im Trentino, in Meran, Malcesine, an der Havel, auf Amrum, in Nordrhede, Soest, München, Wien und vielen anderen Städten.
Damit ging das Konzept sehr gut auf, mit der virtuellen Variante den EAM Kassel Marathon national und international zu umfassen.
Lange Strecken, kurze Strecken und Werbung fürs Ehrenamt
Und weil jeder so viele laufen konnte, wie er wollte, war das Spektrum an Distanzen sehr
groß. Die längste Strecke legte Peter Kördel zurück: 50,04 km.
Markus Thonemann aus Warburg lief noch mehr: samstags einen Sechs-Stunden-Trainingslauf
für einen 100 km-Lauf in Kürze, sonntags den vollen Marathon von Hofgeismar
nach Warburg. Jede Menge Kilometer, „hat alles super geklappt“, so Markus.
Zwei andere machten den Virtual run zu einem besonderen Ereignis. Darius Schlaudraff,
in Nordhessen bekannt als „Firehulk“, und Corinna Werner von der Freiwilligen Feuerwehr
Wenigenhasungen. „Es war schön für uns, dass wir den Virtual EAM Kassel Marathon
in der Nähe des regulären Start- und Zielpunktes absolvieren konnten“, berichtet Darius,
„um ein Zeichen für das Ehrenamt zu setzen, entschlossen wir uns, die Distanz in voller
Feuerwehrmontur zu laufen. Wir liefen den Halbmarathon um den Bugasee. Ziel war für
uns nach fünf Runden und einer kleinen Ehrenrunde am DLRG auf der Brücke. Wir haben
beobachten können, wie eine Taufe am Bugasee statt gefunden hat. Das war für Corinna
und mich ein unvergessliches Lauferlebnis! Wir werden nächstes Jahr wieder dabei sein.“
Die „Kleinen“ machten den Virtual Run zu ihrem eigenen Bambini-Lauf oder Mini-Marathon.
Wie Amy, die 3,348 km (so ganz genau) lief und begeistert war: „An mir sind Rehe vorbei gelaufen. Das war toll!“
Oder Bas, der mit 0,652 km (auch hier ganz genau), die kürzeste Strecke lief. Er war stolz,
Papa war stolz: „Schön, dass der Sohn Spaß an solch einem Wettkampf hat. Eine tolle Idee
von euch – vielen Dank“, schrieb er im Ergebnis-Upload.
Auch einige Schulen haben – zum Teil mit eigenen kleinen Lauf-Veranstaltungen – mitgemacht
und so zumindest ein bisschen „Mini-Marathon“-Atmosphäre aufkommen lassen.
Aufgrund der knappen Zeit nach den Ferien und der Corona-Situation war das gar nicht
einfach.
Bei den meisten stand der Spaß im Vordergrund, war das Erreichte und das Dabeisein meist wichtiger als die erzielten Zeiten.
Sandra fordert die Männer heraus
So ganz ohne Ambitionen geht es natürlich aber auch bei einem virtuellen Lauf nicht.
Der schnellste Koch der Welt und Vorbereitungs-Stützpunktleiter in Holzminden, Jan Kaschura,
war im Marathon mit 2:38:53 vorn, Joachim Neurath im Halbmarathon mit 1:22:10
und Enno Hanekamp mit 17:55 über 5 km. Herausragend aber das interne Laufteam Kassel-
Duell über 10 km. Die 49-jährige „Altersklassen-Königin“ und mehrfache Deutsche
W45-Meisterin und -Rekordhalterin Sandra Morchner hatte am Samstag im italienischen
Trentino auf der Halbmarathon-Strecke des Trentino-Marathons mit neuer persönlicher
Bestzeit 34:16 vorgelegt. Für Vereinskollege Jens Nerkamp, bester Deutscher beim Berlin-
Marathon 2019, eine Vorlage. Und noch am Samstagabend kündigte er an, die Herausforderung
anzunehmen. Auch wenn er nach überstandener Verletzung noch in der Aufbauphase
ist. Mit 33:39 setzte er das dann auch um. Vor Sandra Morchner – allein unter
Männern da vorne sozusagen.
Trotz der Absage des regulären Marathons war die Unterstützung für den Virtual worldwide
EAM Kassel Marathon bestens. Zahlreiche prominente Nordhessen nutzten die Gelegenheit
zur entspannten Bewegung, wie etwa Kassels Bürgermeisterin Ilona Friedrich, für die Sport in ihrem Alltag eine große Rolle spielt und die mitwalkte, Bürgermeister-Kollege Michael Aufenanger aus Ahnatal oder der ehemalige Lohfeldener Bügermeister und jetzige Kassel-Marathon-Botschafter Michael Reuter. Auch viele Sponsoren und Partner waren aktiv dabei, allen voran Georg von Meibom, Geschäftsführer von Titelsponsor EAM.
„Ich bin meine Lieblingsstrecke im Bergpark gelaufen. Der Virtual Run war die beste Möglichkeit,
trotz Corona einen EAM Kassel Marathon zu veranstalten. Vielen Dank an alle
Läuferinnen und Läufer, die mitgemacht haben“, sagte Georg von Meibom, der bisher bei
fast allen Kasseler Marathons am Start war.
Luisa Trieschmann, das neue sympathische „Covergirl“ des EAM KAssel Marathon, lief ihren
Halbmarathon im Stadtpark in Hamburg. „Die ein oder anderen irritierten Blicke von
Spaziergängern gab es schon. Ein T-Shirt von einem Kassel-Marathon sieht man hier eben
nicht jeden Tag“, berichtet sie.
Ein besonderer Gast lief für das das Team von Charity-Partner „Herzstück Familie“: Nadine
Horchler, ehemalige deutsche Biathletin, 2016 im russischen Tjumen Europameisterin und
zweifache Deutsche Meisterin.
Stützpunkte sehr gut vertreten
Auch in den 20 Vorbereitungs-Stützpunkten zum EAM Kassel Marathon sind die Läufer und Walker fleißig unterwegs gewesen am Wochenende. Und hatten dabei viele gute und
kreative Ideen. Ob in Baunatal, Borken, Hofgeismar, Rotenburg, Kassel, Staufenberg oder
Holzminden – das Lauftraining am Wochenende wurde kurzerhand in einen Wettkampf
innerhalb des Virtual EAM Kassel Marathon umgewandelt. Mit großer Beteiligung und
Verpflegungsstationen. Alles Corona-konform selbstverständlich.
Große Freude bei „Herzstück Familie“
Der Virtual worldwide EAM Kassel Marathon war ein Spendenlauf für den Marathon-Charity-
Partner Herzstück Familie e. V.. Die Teilnehmer haben fleißig gespendet. Knapp 2.000
Euro sind bisher zusammengekommen. „Wir sind ganz begeistert von soviel positiver
Energie und möchten uns ganz herzlich für so viel Unterstützung bei allen Läufern und
Läuferinnen und allen anderen Mithelfern bedanken. Das Spendenergebnis ist echt toll!
Ich freue mich riesig“, sagt die erste Vorsitzende Dr. Sandra Tebbe, die natürlich auch
selbst mitgelaufen ist. Das Ziel, mit dem Virtual worldwide EAM Kassel Marathon auf die
Arbeit des Vereins noch mehr aufmerksam zu machen, sei mehr als erreicht. Und von Titelsponsor
EAM kommen noch pro Starter 2 Euro dazu.
Große Freude bei „Herzstück Familie“
Die Bilanz des ersten Virtual worldwide EAM Kassel Marathon ist so insgesamt sehr positiv.
Auch die technische Umsetzung mit Registrierung, Startnummern und Urkunden hat reibungslos funktioniert. Die Paderborner Agentur webcellent hatte das Portal eigens dafür entwickelt.
Viel Spaß hatten die Teilnehmer beim Virtual worldwide EAM Kassel Marathon.
Eine schöne Runde im Bergpark Wilhelmshöhe: EAM-Geschäftsführer Georg von Meibom.
Die weitesten Teilnehmer: Charanvir Singh, Ehefrau Kanwaljeet Singh und die Töchter Shaleen und Seerat machten in Chandigarh in Nordindien mit.
Am Strand in Wales war Dr. Stefan Schumacher am Start.
Lief im Hamburger Stadtpark: Marathon-Covergirl Luisa Trieschmann.
Freut sich über die sehr gute Spendenbereitschaft der Teilnehmer: das Team von Charity-Partner Herzstück-Familie.
Hatte auch überdie Mini-Distanz 0,652 km Spaß: Bas Hubrich.
Mitmachen selbstverständlich: Bürgermeisterin Ilona Friedrich.
Halbmarathon in voller Montur: Darius Schlaudraff und Corinna
Werner von der Freiwilligen Feuerwehr Wenigenhasungen.
Als schnellste Frau vor vielen Männern: Sandra Morchner lief im Trentino neue 10 km-Bestzeit
Michael Küppers