Armin Baumert beim ISTAF Indoor 2018 - Foto: Horst Milde
Armin Baumert vollendet 75. Lebensjahr
Armin Baumert, der frühere Vorstandsvorsitzende der Nationalen Doping-Agentur (NADA) und Leitende Direktor und Geschäftsführer im Bereich Leistungssport des Deutschen Sportbundes (DSB), eine der Vorgängerorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes, vollendet am heutigen Freitag, dem 20. April 2018, sein 75. Lebensjahr.
Für den Geschäftsbereich Leistungssport im DSB war Baumert von 1995 bis 2004 zuständig, die Führungsposition in der NADA bekleidete er von 2007 bis 2011.
Armin Baumert wurde in Grünberg (Schlesien, heute Polen) geboren und wuchs nach der Flucht der Familie über mehrere Stationen ab 1948 im heutigen Kreis Minden-Lübbecke in Ostwestfalen auf.
Als Jugendlicher Leichtathlet startete er für den TuS Eintracht Minden. Der legendäre Zehnkampftrainer Friedel Schirmer gilt als sein Entdecker und erster Förderer: Schon als 17-jähriger sprang Armin Baumert 7,15 m weit und wechselte nach dem Schulabschluss mit der Mittleren Reife nach Leverkusen, um seine sportliche Laufbahn fortzusetzen und bei der Bayer AG eine technische Lehre zu absolvieren.
Von 1964 bis 1971 schloss sich ein Studium an der Deutschen Sporthochschule an, das Armin Baumert mit dem Examen als Diplom-Sportlehrer abschloss.
Armin Baumert gehörte in den 1960er Jahren zu den (inter-) national erfolgreichsten deutschen Leichtathleten im Weitsprung: Mit dem SV Bayer 04 Leverkusen, wo ihn u.a. von Bert Sumser und Ulrich Jonath trainierten, wurde er u.a. elfmal Deutscher Meister, war 1964 Deutscher Juniorenmeister und sprang als Deutscher Hallenmeister 1966 in Kiel mit 7,72 m einen Deutschen Rekord.
Seine persönliche Bestweite mit 7,79 m erzielte er 1966 in Dortmund als Zweitplatzierter bei den 1. Europäischen Hallenspielen der Leichtathletik. Armin Baumert war 1963 Internationaler Britischer Hallenmeister im Weitsprung. Er bestritt acht Länderkämpfe für den Deutschen Leichtathletik-Verband und scheiterte 1964 in Jena als 4. äußerst knapp bei der gesamtdeutschen Olympiaqualifikation für die Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio.
Als Deutscher Senioren- und Europameister im Weitsprung ließ er 1984 seine Leistungssportkarriere beim TuS Mayen (Rheinland-Pfalz) ausklingen, nachdem er schon ein Jahr zuvor in Puerto Rico Senioren-Weltmeister im Weitsprung geworden war. Über Mitgliedschaften im Sport-Club Charlottenburg (SCC Berlin) und dem HSC Gamlen (Landkreis Cochem-Zell) blieb er dem Vereinssport weiterhin aktiv verbunden.
Armin Baumert war beruflich von 1971 bis 1976 an mehreren Schulen in Leverkusen, Opladen und Mayen als Sportlehrer und nebenberuflich im TuS Mayen als Trainer tätig, bevor er im Jahre 1976 als Leitender Landestrainer in den Berliner Leichtathletik-Verband wechselte. Hier wurde er u.a. zum Sprecher der Trainerkommission des LSB Berlin und zum Mitglied und stellvertretenden Vorsitzenden des Landesausschusses Leistungssport berufen; parallel dazu nahm er Lehraufträge für das Fach Sport an der damaligen Pädagogischen Hochschule und an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege in Berlin wahr.
Nach zwei Jahren zog es Armin Baumert jedoch für eine weitere berufliche Etappe zurück nach Rheinland-Pfalz, wo er zum hauptamtlichen Referenten für Leistungssport und Sportwissenschaften beim LSB Rheinland-Pfalz berufen wurde. Gleichzeitig übte er Ämter als Lehrwart im Leichtathletik-Verband Rheinland und als Trainer und Vorsitzender der Leichtathletik-Abteilung des USC Mainz aus.
In dieser Zeit wurde Baumert auch Mitglied in der Trainerkommission des Bundesausschuss Leistungssport (BAL) im DSB sowie zum Rechnungsprüfer im Verein Trainerakademie Köln des DSB gewählt.
Im Jahre 1987 kehrte Armin Baumert als (erster) Leiter des Olympiastützpunktes nach Berlin zurück und fand u.a. in dem damaligen Präsidenten des LSB Berlin, Manfred von Richthofen, einen großen Förderer und Freund – zumal Baumerts schwierige Aufgabe zunächst kurzzeitig darin bestand, die Leistungssportförderung in Westberlin neu zu strukturieren und nach der Wende ab dem Jahr 1990 auf ihn die große Herausforderung zukam, zwei sportpolitisch völlig unvereinbare Systeme des Spitzensports in Deutschland zusammenzuführen: Dank der ausgezeichneten fachlichen Expertise und seiner offenen menschlichen Zuwendung verschaffte sich Armin Baumert nicht nur hohes Ansehen bei Aktiven und Funktionären in Ost und West, unter seiner Führung gelang es zudem, den Olympiastützpunkt Berlin als größten in Deutschland auszubauen und zu etablieren.
Insofern war es geradezu naheliegend und folgerichtig, dass Armin Baumert am 1. Oktober 1995 zum Leitenden Direktor und Geschäftsführer im Bereich Leistungssport des DSB nach Frankfurt berufen wurde, um dort als Nachfolger von Peter Holz zu agieren. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney war er Stellvertretender Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaften.
Armin Baumert, der heute zusammen mit seiner Tochter Lara (geb. 2002) und derzeit getrennt von seiner Ehefrau Andrea (geb. Arens), der Deutschen Meisterin im Hochsprung von 1989, im bayerischen Poing (Landkreis Ebersberg) lebt, wurden zahlreiche Ehrungen für sein großes sportliches Wirken zuteil:
Dazu gehören u.a. die Ehrenplakette des Senats von Berlin „Für besondere Verdienste um die Förderung des Sports“ (1994) und 2003 die Ehrenmitgliedschaft im Trägerverein des Bundesleistungszentrums Kienbaum, dem olympischen und paraolympischen Trainingszentrum für Deutschland im Land Brandenburg. Im Jahre 2012 wurde ihm das Verdienstkreuz am Bande zum Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für „seine Verdienste um einen humanen Leistungssport“ verleihen.
Auch mit 75 Jahren ist Armin Baumert dem Sport und insbesondere seiner Leichtathletik verbunden und hält sich mit moderatem (Ausdauer-) Sport weiterhin fit – daran dürfte sich (hoffentlich) im nächsten Vierteljahrhundert nichts groß ändern!
Prof. Detlef Kuhlmann