Aphrodite ließ grüßen – Vor 26 Jahren erfanden ein Trainer und zwei deutsche Läufer den ersten Halbmarathon auf Zypern – Klaus Weidt erinnert sich

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Sie gaben ihm den Namen der Liebesgöttin, den er heute noch hat.

Der Health Runner‘s Club ist schon lange davon überzeugt: „Unser Aphrodite-Halbmarathon ist das schönste Rennen auf Zypern.“ Und die rührigen Organisatoren aus Nikosia freuen sich schon heute auf den 22. November dieses Jahres.

Dann findet er bereits zum 28.mal im malerischen Küstenstädtchen Paphos statt. Ein internationales Event mit einer ungewöhnlichen Geschichte. Denn die wenigsten werden wissen, dass dieser Halbmarathon das erste internationale Läuferrennen auf dieser Mittelmeerinsel überhaupt war.

Wie kam es dazu?

Im Mai 1994 klopfte ein gut gebräunter Herr an die Berliner Redaktionstür der Laufzeit. Er stellte sich als Nationaltrainer der zyprischen Leichtathleten vor und hatte ein Exemplar in der Hand, in dem der ausführliche Bericht über den ersten Ägypten-Marathon stand. Er trug sein Anliegen vor, wobei er immer wieder mit den illustrierten Blättern wedelte: „Ihr habt doch gerade den Marathon am Nil organisiert. Ich möchte gern einen am Mittelmeer. Könnt ihr uns helfen?“

Auf der Strecke in Zypern – Foto: Klaus W eidt

Der Mann hieß Marko, war aber kein Zyprier. Rüdiger Marko erwies sich als erfahrener Leichtathletik-Trainer aus DDR-Zeiten. Nach der Wende wollte ihn keiner mehr. Da kamen zufälligerweise die Athleten aus Zypern auf ihn zu. Zypern wurde seine zweite Heimat. Nun stand er in unserem Büro und schaute uns fragend an. Gut, dachte ich, warum sollen wir ihn nicht unterstützen, und reichte ihm die Hand: „Ihr bezahlt Flug und Aufenthalt, ich bringe noch einen Experten mit.“

Die Initiatoren (v.lks): Klaus Weidt, Gerd Engel, Rüdiger Marko. Daneben der damalige Präsident des Health Runner’s Club Stavros. – Foto: Klaus Weidt

Mit dem „Experten“ Gerd Engel aus Stendal, Läufer und Lauforganisator, landete ich bei schwüler Augusthitze in Larnaca, wo uns Marko empfing und in die Hauptstadt Nicosia kutschierte. Ein Dutzend Läufer des Health Runner’s Club hatte in einer Straße eine lange Tafel gedeckt, wo sie mit uns bei wohlschmeckenden Meze-Spezialitäten den möglichen Run beriet. Wir plädierten für einen Jahresendtermin, da wir gerade den Ägypten-Marathon im Februar aus der Taufe gehoben hatten. Und überzeugten die „Runners“ für einen „Halben“ („später könnt ihr immer noch den erweitern…“). Alle stimmten zu. Der griechisch-zyprische Wein floss in Strömen.

Folklore im Ziel – Foto: Klaus Weidt

Tags drauf fuhren wir nach Paphos an das Mittelmeer. Am berühmten Aphrodite-Felsen machten wir der Liebesgöttin unsere Aufwartung. Hier stieg sie der Sage nach einst aus den Fluten. Und hier verkündeten wir ihr kühn, dass wir mit ihrem Namen für einen internationalen Lauf Reklame machen würden. Wir nutzten dann das Areal um das historische Städtchen Paphos, wo Felsen und Bäder mit ihrem Namen festgeschrieben sind, zu einem „Aphrodite-Halbmarathon“. Die Strecke erwies sich schnell als problemlos. Sie wurde eine Pendelstrecke. Vom Stadion aus am antiken Hafen vorbei hoch zu den Königsgräbern und zurück. Mit herrlichen Ausblicken aufs Meer.

Die Dezember-Premiere 1994 war sofort ein Erfolg. Ein Rennen mit viel Folklore an Start und Ziel, Bier, Wein, Mandarinen und Sirtaki-Tänzen. Pokale für alle Altersklassen, T-Shirts und Finisher-Medaillen. Aphrodite-Abendparty bis in die Nachtstunden hinein. Und so ist es geblieben, bis heute. Der Halbmarathon der Liebesgöttin mit seinen Möglichkeiten, das schöne Inselreich mit den verträumten Weindörfern im Troodos-Gebirge zu erkunden, ist ein Jahresendrenner geblieben.

Viele fliegen immer wieder in der herbstlichen Mandarinenzeit nach Zypern. So wie die Berliner Trainerin Elke Weisener, die nicht nur am Felsen der Aphrodite badete, sondern auch ins historische, nicht weit von Paphos entfernte Bad der Liebesgöttin sprang.