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07
12
2018

Alberto Juantorena (lks.) und Sebastian Coe bei der 2010 IAAF World Athletics Gala in Monte Carlo - Foto: Victah Sailer

Alberto Juantorena – Cuba – Doppel-Olympiasieger 1976 – 400 m in 44,26 und 800 m in 1:43,44 in 4 Tagen – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching Academy

By GRR 0

© Lothar Pöhlitz – 7. Dezember – Ein sicher – vor allem für die 800 m Spezialisten – hilfreicher Blick zurück zur „Arbeit“ eines Großen. Man sagt zwar, dass in Vorbereitung auf Montreal 1976 das mit den UM´s, den unterstützenden Mitteln, schon weltweit im vollen Gange war.

Aber wer hat und wer hat nicht? Ob das auf Alberto Juantorena (geb. 1950 – 1.92 / 84 kg) damals auch zutraf ist nicht überliefert, er ist bis heute Doppel-Olympiasieger.

Er gehörte jedenfalls zu den Top 400 / 800 m Spezialisten und hatte in einem langen Sportlerleben (bis 1984) seinen spektakulärsten Auftritt bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal als er zuerst, am 25.7. in Weltrekordzeit die 800 m gewann und nur drei Tage später Sieger über 400 m wurde.

Nur ein Jahr später gelang ihm diese außergewöhnliche Leistung beim Weltcup in Düsseldorf noch einmal.

 Olympiasieger – stark wie ein Pferd

Zweifel gab es damals höchstens hinter vorgehaltener Hand, auch weil Insider wussten wie hart er trainierte und dass er auch schon zum Höhentraining nach Mexico reiste. Er gehörte nicht nur mit seiner Größe von 1,92 m zu den Großen seiner Zunft, er war auch mit seiner imposanten Figur eine außergewöhnliche Erscheinung.

Als ehemaliger Basketballer gehörte seine große Liebe auch den Ausdauer-Spielen. Wegen seiner Statur, seines Laufstils und seines harten Trainings bekam er den Spitznamen El Capallo (das Pferd).

Sicher können sich nicht mehr so viele an seine gute Lauftechnik, seine auffallende Fußkraft, seine optimale Schrittgestaltung und seine Kampfkraft erinnern. Erinnern werden sich die Leichtathletik-Fans aber sicher an die damalige Stärke der „gesamtdeutschen Läufer“ die im gleichen Jahr in Montreal zusammen sieben Olympia-Medaillen (1x G / 1x S / 5x B) gewannen.

Aus den nachfolgenden Juantorena Belastungsbeispielen, die mir Horst Menzel (Rostock), einer meiner lieben Trainerkollegen von damals, 1978 nach einem längeren Traineraufenthalt in Kuba überlassen hat, haben mich bis heute die mehrfachen 400 m langen Sprungläufe am Stück auf dem Rasen am meisten beeindruckt.

AlbertoJuantorena3

 Trainingslehrgänge:  Winter Havanna

Höhe Mexico

51. – 1. Woche*

4. – 6. Woche

 Frühjahr Havanna

Höhe Mexico

13. – 15. Woche*

17. – 19. Woche

*  Vorbereitung auf die Höhenwochen

Höhenerfahrung:    die ersten beiden Tage nach der Höhe sehr gut, dann Leistungsabfall bis zum ~ 7. Tag, danach Anstieg bis 4-5 Wochen nach der Höhe. Leistungshöhepunkt etwa 20. – 22. Tag nach der Höhe.

Lauftraining (TL):    vorrangige Strecken 200 – 600 – 1000 m

200 m Berganläufe

Umfang pro TE 6 – 8 km

Schnelligkeitsausdauer:

Beispiel: 6 x 250 m mit 25-30 Sekunden Pause

Bergantraining und Kraft waren ein wesentliches Trainingsmittel

Basis für ein spezielles Krafttraining war eine umfassende allgemeine Kraftvorbereitung an einer „Herkules – Kraftmaschine“ kombiniert mit Kraftausdauer- und Schnellkraft-Sprung-Serien, Kastenaufsprüngen (gleichhoch, verschieden hoch), Niedersprüngen und Frei-Hantel-Kraft. Dafür wurden zeitweilig 6 – 8 mit Dauerlauf kombinierte TE mit einer Dauer von 2 – 2 ½ Stunden absolviert.

Ein Geheimnis Juantorenas war seine Kraftausdauerarbeit am Berg

2-3x wöchentlich stand in der Vorbereitungsperiode Bergtraining auf dem Programm. Der Berg war etwa 220 m lang und hatte einen Anstieg von etwa 27 Grad. Diese regelrechte Berg“arbeit“ wurde im Prinzip bis zum Beginn der Wettkampfserie, und auch noch als Zwischenwettkampftraining, auch mit Kurz – Programmen, zwischen den Wettkämpfen durchgeführt.

Beispielhaft wurden mir folgende TE übermittelt:

4 x 200 m Kniehebelauf  – Serienpause: 8 Minuten

4 x 200 m Berganläufe schnell (24 – 26“) –  Serienpause: 8 Minuten

2 x 200 m Bergabläufe schnell (20 – 21“)

oder

15 x 200 m Kniehebelauf (KA) – SP: 12 Minuten

15 x 200 m Berganläufe „mittel“ (25 – 29“) –  SP: 12 Minuten

6 x 200 m Bergabläufe „mittel“

Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

author: GRR