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21
02
2020

Ababel Yeshaneh gewinnt überraschend in Ras Al Khaimah. Foto: photorun.net

Ababel Yeshaneh bricht Halbmarathon-Weltrekord in Ras Al Khaimah 2020

By GRR 0

Eine dicke Überraschung gab es beim Halbmarathon in Ras Al Khaimah: Ababel Yeshaneh ist die neue Weltrekordlerin. Die 28-jährige Äthiopierin gewann das Rennen über genau 21,0975 km in 64:31 Minuten und bezwang die große Favoritin Brigid Kosgei.

Die Kenianerin wurde Zweite in 64:49 und blieb damit ebenso noch unter der bisherigen Weltrekordzeit von 64:51, die ihre Landsfrau Joyciline Jepkosgei 2017 in Valencia gelaufen war. Dritte wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten Rosemary Wanjiru (Kenia), die bei ihrem Debüt auf Anhieb eine Weltklassezeit von 65:34 erreichte.

In dem außerordentlich stark besetzten Rennen belegte Melat Kejeta (Laufteam Kassel) Platz elf mit einer deutschen Jahresbestzeit von 68:56. Damit verpasste sie zwar ihre persönliche Bestzeit um 15 Sekunden, erfüllte aber ohne Probleme den Leistungsnachweis für die Olympia-Nominierung im Marathon. Hier waren 73:30 Minuten gefragt. Da Melat Kejeta beim Berlin-Marathon 2019 die Olympianorm von 2:29:30 Stunden mit einer Zeit von 2:23:57 deutlich unterboten hatte, kann sie nun sicher sein, bei den Spielen in Japan starten zu können.

 

Die neue Weltrekordlerin im Halbmarathon: Ababel Yeshaneh. – Foto: RAK / Colombo

Nach einem sehr schnellen Beginn mit einer 5-km-Zwischenzeit von 15:22 Minuten und dann einer 10-km-Zeit von 31:46 wurde Melat Kejeta im letzten Teil des Rennens deutlich langsamer. Immerhin erreichte sie aber auf der extrem flachen Strecke in Ras Al Khaimah die zweitschnellste Halbmarathonzeit ihrer Karriere.

Das Rennen der Männer gewann der Kenianer Kibiwott Kandie, der mit 58:58 Minuten eine Jahresweltbestzeit aufstellte. Sein Landsmann Alexander Munyao wurde Zweiter in 59:16, Rang drei belegte Mule Wasihun (Äthiopien) mit 59:47. Mit fünf Läufern, die das Ziel in unter einer Stunde erreichten, hatte das Rennen einmal mehr eine starke Breite in der Spitze. Dass es nicht ganz so schnell war wie geplant, hing damit zusammen, dass die Favoriten im ersten Teil des Laufes das Tempo des Tempomachers nicht annahmen.

Kibiwott Kandie siegt mit einer Jahresweltbestzeit.-  Foto: RAK / Colombo

Ganz anders lief es bei den Frauen. Hier hatte die Marathon-Weltrekordlerin Brigid Kosgei, die im vergangenen Oktober in Chicago den Weltrekord der Britin Paula Radcliffe auf 2:14:04 Stunden verbessert hatte, eine Weltrekordjagd angekündigt. Entsprechend schnell war das Rennen von Beginn. Doch nach 10 Kilometern lief überraschend nicht nur die Kenianerin hinter ihrem Tempomacher sondern auch noch eine äthiopische Konkurrentin: Ababel Yeshaneh. Die superschnelle 10-km-Zwischenzeit von 30:18 Minuten wäre vor drei Jahren noch ein Weltrekord über diese Distanz gewesen.

Noch beim Chicago-Marathon hatte Brigid Kosgei ihre Konkurrentin, die damals mit großem Abstand in 2:20:51 Zweite wurde, frühzeitig hinter sich gelassen. Dieses Mal klappte das nicht. Im Gegenteil: Nach einer 15-km-Durchgangszeit von 45:38 überholte Ababel Yeshaneh die große Favoritin, die ihrerseits die Lücke nicht mehr schließen konnte. „Ein solches Resultat hätte ich nie erwartet“, sagte eine völlig erschöpfte Ababel Yeshaneh, die mit einer hochkarätigen Bestzeit von 65:46 Minuten ins Rennen gegangen war.

Am Tag nach ihrem 26. Geburtstag musste sich Brigid Kosgei nach elf Siegen in Folge erstmals wieder geschlagen geben. Im vergangenen Jahr gewann sie alle ihre acht Rennen. Darunter war im September der Great North Run im englischen Newcastle, bei dem sie mit 64:28 Minuten die schnellste je gelaufene Halbmarathonzeit erreicht hatte – die Strecke ist jedoch nicht rekordkonform.

Wenn Ababel Yeshaneh ihre Halbmarathon-Form auf die Marathondistanz übertragen kann, wäre sie bei den Olympischen Spielen in Japan im Sommer eine große Konkurrentin für die Kenianerinnen Brigid Kosgei und Ruth Chepngetich.

Ergebnisse

Männer:

  1. Kibiwott Kandie KEN 58:58
  2. Alexander Munyao KEN 59:16
  3. Mule Wasihun ETH 59:47
  4. Alfred Barkach KEN 59:49
  5. Vincent Raimoi KEN 59:51
  6. Leonard Barsoton KEN 60:02
  7. Gabriel Geay TAN 60:09
  8. Joseph N’Ganga KEN 60:13

Frauen:

  1. Ababel Yeshaneh ETH 64:31
  2. Brigid Kosgei KEN 64:49
  3. Rosemary Wanjiru KEN 65:34
  4. Evaline Chirchir KEN 66:01
  5. Joan Melly KEN 66:16
  6. Yalemzerf Densa ETH 66:35
  7. Magdalena Shauri TAN 66:37
  8. Vivian Kiplagat KEN 66:38

Die schnellsten Halbmarathonläuferinnen aller Zeiten

64:31  Ababel Yeshaneh              ETH             Ras Al Khaimah/UAE         2020

64:49  Brigid Kosgei                     KEN             Ras Al Khaimah/UAE         2020

64:51  Joyciline Jepkosgei           KEN             Valencia                                  2017

64:52  Fancy Chemutai                KEN             Ras Al Khaimah/UAE         2018

64:55  Mary Keitany                     KEN             Ras Al Khaimah/UAE         2018

65:04  Joan Melly                        KEN              Prag                                          2018

65:06  Peres Jepchirchir              KEN             Ras Al Khaimah/UAE         2017

65:07  Caroline Kipkirui                KEN            Ras Al Khaimah/UAE         2018

65:09  Florence Kiplagat              KEN             Barcelona                              2015

65:15  Sifan Hassan                       NED             Kopenhagen                         2018

65:22  Violah Jepchumba             KEN             Prag                                       2017

65:30  Ruth Chepngetich             KEN             Istanbul                                2019

65:32  Senbere Teferi                   ETH             Valencia                                2019

65:34  Rosemary Wanjiru            KEN            Ras Al Khaimah/UAE         2020

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author: GRR