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04
05
2018

Tom Gröschel ist der neue Deutsche Marathon-Meister. Vor zwei Jahren hatte er in Düsseldorf erfolgreich Tempo gemacht für Hendrik Pfeiffer, nun lief er selbst ein überzeugendes Marathon-Debüt. Beide Läufer dürften zusammen bei der EM an den Start gehen. Foto: METRO Marathon Düsseldorf / Klaus-Dieter Weber

Düsseldorf 2018 bringt Bewegung in den deutschen Männer-Marathon, Jonas Koller jagt EM-Startplatz in Berlin am Sonntag

By GRR 0

Unerwartet viel Bewegung kam in die deutsche Männer-Spitze beim Metro Marathon Düsseldorf am vergangenen Sonntag.

Gleich fünf Läufer erreichten Zeiten von unter 2:17:00 Stunden und erfüllten damit die Team-Norm für die Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin im Sommer. Zwar blieb keiner unter der Einzelnorm von 2:14:00, die Philipp Pflieger parallel in Hamburg mit 2:13:39 unterbot, doch ein derart gutes Ergebnis in der Breite gab es sehr lange nicht mehr für die deutschen Marathonläufer.

Gleich zehn Läufer haben im Qualifikationszeitraum, der am 1. August 2017 begann und am 20. Mai endet, zumindest die Team-Norm unterboten – fünf davon beim Metro Marathon Düsseldorf. Sechs Läufer blieben unter 2:16:00, davon liefen drei am Rhein.

Man muss in den deutschen Jahresbestenlisten lange zurückblättern, um eine derartige Dichte zu finden: 1995 erreichten sieben Deutsche Zeiten unter 2:16:00. International kann man damit zwar keinen Blumentopf gewinnen, doch der Aufwärtstrend ist bemerkenswert.

Sechs Läufer kann der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) für die Marathon-Team-Wertung bei der EM nominieren. Bei den Männern ist die Situation wie folgt: Deutschlands schnellster Läufer, Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal), will bei der EM nicht Marathon laufen sondern sich über 10.000 m qualifizieren.

Die fünf Athleten, die in der Bestenliste hinter ihm platziert sind, sollten in Berlin dabei sein: Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg), Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid), der neue Deutsche Meister von Düsseldorf, Tom Gröschel (TC Fiko Rostock), Sebastian Reinwand (ART Düsseldorf) und Marcus Schöfisch (Leipzig/lauftraining.com).   

Nummer sechs im Team ist Jonas Koller. Dem Läufer der LG Telis Finanz Regensburg fehlt allerdings noch ein Leistungsnachweis, da er seine Marathonzeit von 2:16:03 im vergangenen Oktober in Frankfurt gelaufen war. Um nominiert zu werden, muss Koller bis zum 20. Mai eine Halbmarathonzeit von zumindest 67:00 Minuten erreichen.

Am Sonntag will der Regensburger es im Rahmen des Berliner 25-km-Rennens S 25 versuchen. Die Veranstalter werden am Halbmarathonpunkt eine offizielle Zeitnahme einrichten. Danach allerdings muss Jonas Koller noch ins 25-km-Ziel laufen, da er ansonsten disqualifiziert wird. Welche Zeit er über die 25-km-Strecke läuft, spielt dann aber keine Rolle mehr.

Fällt Jonas Koller aus dem EM-Rennen, wäre Philipp Baar (ART Düsseldorf) die Nummer sechs für ein mögliches Team.

Bei den Frauen haben sieben Läuferinnen zumindest die Team-Norm von 2:35:00 Stunden unterboten.

Ein großes Fragezeichen steht hinter der Schnellsten im Qualifikationszeitraum: Anna Hahner (Run2Sky) ging verletzungsbedingt beim Tokio-Marathon im Februar frühzeitig aus dem Rennen. Ihr fehlt nach wie vor ein Leistungsnachweis für eine Nominierung – und die Zeit läuft ihr davon. Ein EM-Zwillingsauftritt wird es bestimmt nicht geben, denn Lisa Hahner ist seit dem Olympia-Marathon 2016 erst einmal wieder über die klassische Distanz gestartet: In Kapstadt kam sie dabei im vergangenen September nicht ins Ziel.

Seitdem ist Lisa Hahner leistungssportlich nicht mehr in Erscheinung getreten.

Da sowohl Sabrina Mockenhaupt als auch Mona Stockhecke (beide LT Haspa Marathon Hamburg) verletzungsbedingt die Qualifikationschance verpassten und Fate Tola (Hannover Athletics) bei der EM nicht Marathon laufen möchte, dürfte das deutsche Team wie folgt aussehen:

Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg), Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt), Fabienne Amrhein (MTG Mannheim), Laura Hottenrott (TV Wattenscheid) und Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg).

Da bei der EM-Team-Wertung nur die besten drei pro Nation gewertet werden, macht auch ein Team mit weniger als sechs Athletinnen Sinn.

Deutsche Läufer mit zumindest der EM-Team-Norm

Männer

2:09:59            Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal)                  Frankfurt         29.10.

2:13:39            Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg)        Hamburg         29.4.

2:13:42            Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid)                          Köln                1.10.

2:15:20            Tom Gröschel (TC Fiko Rostock)                             Düsseldorf      29.4.

2:15:27           Sebastian Reinwand (ART Düsseldorf)                    Düsseldorf      29.4.

2:15:59           Marcus Schöfisch (Leipzig/lauftraining.com)                        Düsseldorf            29.4.

2:16:03            Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg)             Frankfurt         29.10.

2:16:17            Philipp Baar (ART Düsseldorf)                                  Düsseldorf      29.4.

2:16:26            Karsten Meier (LG Braunschweig)                            Düsseldorf      29.4.

2:16:30            Frank Schauer (Tangermünder Elbdeichmarathon) Frankfurt         29.10.

Frauen
2:28:32    Anna Hahner (Gengenbach/Run2Sky)             Berlin        24.9.
2:28:54    Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg)       Valencia    19.11.
2:29:29    Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt)              Frankfurt    29.10.
2:30:12    Fate Tola (LG Braunschweig/Hannover Athletics)    Frankfurt    29.10.
2:32:35    Fabienne Amrhein (MTG Mannheim)                Düsseldorf    29.4.
2:32:58    Laura Hottenrott (TV Wattenscheid)                  Sevilla        25.2.
2:34:57    Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) Frankfurt    29.10.

race-news-service.com

 

author: GRR