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02
04
2018

Auch erfolgreiche Läufer "lieben" Bier - Foto: Horst Milde

Flandern-Rundfahrt 2018 – Durchs Bier-Paradies zum größten Triumph – Von KLAUS BLUME

By GRR 0
BRÜSSEL – Was für eine Frage! Der Belgier Greg van Avermaet würde seine olympische Goldmedaille ohne zu zögern für einen Sieg bei der „Ronde van Vlaanderen“ hergeben. Und der Engländer Mark Cavendish? Seinen WM-Titel für einen Triumph in Flandern.
Nichts wiegt im Radsport schließlich mehr, als der Gewinn der „Ronde“.  Nicht einmal der auf der Tour de France.
Niki Terpstra, ein 33-jähriger Familienvater, jubelte am Ostersonntag als Sieger in Flandern, übrigens als erster Niederländer seit Adrie van der Poel 1986. Terpstra, 2014 schon Sieger auf dem höllischen Kopfstein-Pflaster von Paris nach Roubaix, ist ein ebenso großer wie stiller Star. Auch daheim, wo der Radsport eine weit wichtigere Rolle als in Deutschland spielt.
Jetzt hat Terpstra für sein belgisches Team Quick Step bereits den zwanzigsten  Sieg in diesem Frühjahr eingefahren. Eine Art Weltrekord.
Und die Begeisterung? Einhunderttausend Menschen hatte sich zum Start in Antwerpen versammelt, was an den früheren Flandern-Sieger Briek Schotte erinnerte. „Wir waren Götter für die Menschen, die einzigen Götter, die man aus der Nähe sehen und sprechen konnte“, erklärte uns der Weltmeister von 1948 vor fünfzig Jahren.
Um das zu begreifen, ja, fühlen, muss man unter den Menschen am Straßenrand stehen. Mitten im Regen und Wind. Der 2010 verstorbene Brüsseler Publizist Harry van den Bremt schrieb einst: „Keine andere Sportveranstaltung, nicht im Fußball oder sonstwo, hat eine derartige soziokulturelle Bedeutung wie die Ronde van Vlaanderen.“
Zumindest vermag der Sport nirgendwo sonst so viele Menschen zusammen zu führen, wie bei der „Ronde van Vlaanderen.“
Der Jahrhundert-Sportler Eddy Merckx sagte uns einmal: „Es ist eine Religion, und nirgendwo ist das Wissen darum größer als bei uns.“ Ein Wissen, das es zu Feiern gilt – als ein Hochamt, bei dem im Land der tausend Biere sogar ein dreimaliger Weltmeister, der Slowake Peter Sagan, für ein hochprozentiges „Bier des Ehrgeizes“ (Werbe-Slogan) wirbt.
Völlig ungeniert und sehr stolz.
Zu trinken sei dieses Bier allerdings erst daheim. So wünschten es sich diesmal die Bürgermeister aus 31 flämischen Gemeinden. Denn durch ihre idyllischen Orte führte – Seit‘ an Seit‘ – mit der „Ronde van Vlaanderen“ das flämische Bier-Paradies.

Eine Verführung, wie sonst nirgendwo.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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