Nun aber hat er seine gesamten Sammlungsbestände als die "David E Martin Collection" dem Museum überlassen
Ein Schatz aus Atlanta/USA für das Sportmuseum Berlin – AIMS Marathon Museum of Running – Die „David E Martin Collection“ kommt nach Berlin – Horst Milde berichtet
Dr. David Martin aus Atlanta/USA ist den GRR-Lesern und den Laufsport- und Leichtathletikfreunden hinlänglich bekannt. Die Leichtathletik und der Laufsport waren ihm, neben seinem Beruf als Professor für Physiologie an der Georgia State Universität in Atlanta/USA, ein Leben lang eine Herzensangelegenheit.
Für den US-Leichtathletik-Verband, für die Association of International Marathons and Distances Races (AIMS), für die IAAF, die Welt-Statistik Vereinigung der Leichtathletik und anderen Organisationen und Athletinnen und Athleten arbeitete er ehrenamtlich und mit schwungvollem Engagement und großer Hingabe – das kann hier nur in Ansätzen wiedergegeben werden.
Er schrieb mehrere Bücher (hier bei GRR vorgestellt) – und er war natürlich bei unzähligen Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften der IAAF und nicht zählbaren Meetings der internationalen Lauf- und Leichtathletikszene vor Ort.
Diese Kurz-Vorstellung von Dr. David Martin sei nur als Einleitung zu den weiteren Ausführungen gedacht. Denn er war auch ein großer Sammler und Dokumentarist auf dem Felde der Leichtathletik. Er hat im Laufe der letzten Jahre aus seinem großen Sammlungsfundus schon viele Archivalien dem Sportmuseum Berlin übereignet, was hier bei GRR dokumentiert ist.
Nun aber hat er seine gesamten Sammlungsbestände als die „David E Martin Collection“ dem Museum überlassen. Gerd Steins, als Präsident des Sportforums Berlin besuchte ihn jetzt in Atlanta um die letzten Formalitäten zu besprechen und sich bei Dr David Martin und seinen Freunden des Atlanta Track Clubs zu bedanken.
In einer mehrtägigen Aktion hatten hatte das Team vom ATC Leon Freese , Brantley Sherrer , Kevin Kimble, Jessica Smith, Janet Monk, Tracey Russell, Ben Dostal, Lisa Tanner, Tina Klein, Elizabeth Unislawski und Andy Carr die Bestände der Sammlung erfaßt, katalogisiert, dokumentiert und in 31 Umzugskartons (900 kg) verpackt.
Das Konvolut umfasst unzählige Bücher, Unterlagen der IAAF Weltmeisterschaften, Welt-Cups, Cross-Weltmeisterschaften, Europa- und Commonwealthmeisterschaften, Technische- und Athletenhandbücher, Autobiographien, Biographien, Ergebnisse, Analysen, Trainingslehre und Statistiken über Statistiken u.a.m.
Das sei zunächst nur ein kleiner Überblick über den „Schatz“ den Dr. David Martin dem Sportmuseum, der Öffentlichkeit, der Leichtathletikfachwelt und damit Berlin zur Verfügung stellt.
Der Transport-Logistiker Schenker wird die kostbare Fracht per Schiff nach Deutschland und nach Berlin transportieren.
Gerd Steins bedankte sich bei Dr. David Martin und seinem Team vom Atlanta Track Club bei einem Empfang auf das Herzlichste. Diesem Dank schließen sich alle an, die ermessen können, daß es ein Lebenswerk und das Vermächnis von Dave Martin ist, daß im Sportmuseum Berlin eine neue Heimat – als Archiv für spätere Generationen – findet.
Dieser Beitrag soll zunächst als eine einführende Information gesehen werden. Über weitere Einzelheiten werden wir an dieser Stelle in Kürze berichten.
Horst Milde
Die Dankesrede von Gerd Steins in Atlanta am 3. März 2011
Lieber David, liebe Tracey, lieber Andy, lieber Tom,
zwischen Berlin und dem amerikanischen Volk gibt es seit langem eine sehr besondere und herzliche Beziehung auf unterschiedlichen Ebenen:
Wir denken dabei:
– an Franz Lieber, der vor 200 Jahren auf der Berliner Hasenheide bei F.L. Jahn turnte und später der persönliche Berater von Abraham Lincoln wurde,
– an Jesse Owens historischen Auftritt im August 1936,
– an die Luftbrücke, die Berlin am Leben erhielt,
– an die vom amerikanischen Volk gestiftete Freiheitsglocke,
– an die von den USA geschenkte Kongreßhalle – und
– unvergessen sind die Reden von Kennedy vor dem Schöneberger Rathaus und Reagans „Mr. Gorbatschow, tear down this wall“ vor dem noch geschlossenen Brandenburger Tor.
Im Jahr 1985 verfassten Horst Milde und ich einen internationalen Aufruf zur Sammlung von Objekten über die Geschichte des Marathonlaufens, die uns Dave Martin zu unserer großen Überraschung im letzten Jahr wieder nach Berlin zurückbrachte.
Nun 26 Jahre später (das entspricht der Distanz des Marathonlaufs von 26 Meilen) stiftet Dave Martin dem „Sportmuseum Berlin | AIMS Marathon-Museum of Running“ seine umfangreichen Sammlungen. Dies ist in der Beziehung zwischen Berlin und den USA ein weiterer bemerkenswerter Höhepunkt und bisher einmalig in der deutsch-amerikanischen Sportgeschichte.
Alle Museumsleute und Historiker in der Welt wissen, wie schwer fällt, uns von unseren gesammelten Schätzen, die wir wie Kinder gehütet und immer beschützt haben, irgendwann einmal zu trennen.
Lieber Dave, für deine hochherzige Stiftung deiner Schätze an das Berliner Sportmuseum darf ich dir den herzlichsten Dank aus Berlin, des Sportmuseums Berlin und Aller Beteiligten übermitteln.
Als „Dave E. Martin Collection“ im AIMS Mararthon-Museum of Running werden deine Diamanten museums- und archivgerecht gepflegt und der internationalen Öffentlichkeit ständig zum Studium bereit gehalten werden.
Einen eben so großen Dank sage ich dem Atlanta-Track-Club der Dave hervorragend beim Verpacken geholfen hat und der AIMS, die diesen Transport nach Berlin finanziell gesichert hat.
Wir in Berlin würden uns sehr freuen, wenn es gelingt, daß Dave seine wunderbare Sammlung in Berlin selbst in Augenschein nehmen könnte.
Lieber Dave Martin, in jedem Abschied liegt auch ein Neuanfang und nun laßt uns auf Dave weiteres Wohlergehen das Glas erheben.
Weitere Beiträge von/über Dr. David Martin:
Allgemeine Informationen zum Sportmuseum Berlin – AIMS Marathon Museum of Running