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Wir sind nicht allein! Eindrücke vom dritten Mittsommerlauf in Berlin am 27. Juni 2021 von Dr. Erdmute Nieke
Um drei Uhr fünfzig klingelt mein Wecker und ich verfluche ihn! Mitten im Tiefschlaf! Doch dann bin ich schnell hellwach! Ich sollte Dina anrufen zur Sicherheit, denn wir sind zum virtuellen Mittsommerlauf im Berliner Jungfernheidepark um fünf Uhr verabredet. Zehn Kilometer laufen und danach noch Picknick!
Laufklamotten an, schwarzen Tee aufgebrüht und in die Thermoskanne rein, Kühltasche mit den Oliven-Käse-Würfeln und dem Alkfrei und die Picknickdecke ins Auto und los geht es. Es ist schon hell, der Mond scheint fast voll und es sind angenehme zwölf Grad.
Einfach ein herrlicher Sommermorgen!
Autobahn leer, schnell am Start am Jungfernheidepark, der LT-Bernd-Hübner-Fotograf Manfred ist schon da, Dina kommt und Petra und Lili! Wir hatten im Laufforum für unsere Idee „nicht allein“ geworben.
Pünktlich um fünf Uhr nach einem Foto werden vier Laufuhren gestartet. Wir laufen ein Stück durch die Jungfernheide und über die Mäckeritzbrücke entlang des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals. Wir laufen der aufgehenden Sonne entgegen, rechts von uns Wasser, links von uns der ehemalige Flughafen Tegel hinter vielen Schrebergärten.
Dazu völlige Ruhe!
Graffiti – -Foto: Dina Fiehn
Und wir sind nicht allein! Wir treffen beim Laufen vier andere Läufer:innen in den lila T-Shirts und mit Startnummer. Diese hatten wir vom Veranstalter gemeinsam mit einem Instantkaffee, einem Energieriegel und zwei Porridgetüten zugesandt bekommen.
Wir laufen bis zum Stadion des American Football Clubs Berlin Adler e.V., da piepen die Uhren fünf Kilometer und wir drehen einfach um. Eine kleine Fotopause müssen wir noch an einer tollen Graffitiwand einlegen und mit der aufgehenden Sonne im Rücken laufen wir zurück zum Start. Manfred ist mehrfach mit seiner Kamera zur Stelle.
Unterwegs – Foto: Manfred Templin
Am Ziel treffen wir noch Fati aus unserem Lauftreff. Schnell sind die T-Shirts gewechselt und auf zum Frühstück im Park. Die Sonne scheint angenehm warm und wir lassen uns jede auf ihrer Picknickdecke nieder – klar mit Abstand – denn noch sind wir nicht alle vollständig immunisiert. Noch ein paar Tage müssen wir geduldig bleiben.
Zwischen Käse, Tee, Keks. Porridge und Alkfrei geben wir unsere Screenshots über unsere Handys auf der Homepage des Veranstalters ein. Dafür hätten wir bis zehn Uhr Zeit gehabt. Außerdem öffne ich noch den Umschlag mit dem Aufdruck „Erst nach dem Lauf öffnen!“ und finde meine Medaille.
Es ist die dritte vom Mittsommerlauf, vor zwei Jahren waren wir noch viele am gleichen Ort, im letzten Jahr bin ich ganz allein vor meiner Haustür gelaufen und in diesem Jahr nun schon mit ein paar Mitläuferinnen.
Männer, wo wart Ihr eigentlich? Schon beim ersten Lauf vor zwei Jahren waren mehr Frauen als Männer am Start. Insofern ist das T-Shirt des Veranstalters mit dem Aufdruck „Frühaufsteher“ nicht korrekt.
Beim Blick in die Ergebnisliste, die mir bereits um 11.44 Uhr zugemailt wurde, zeigt sich, dass meine Vermutung stimmt, zwanzig Frauen mehr als Männer sind für den 10-km-Lauf gelistet! Also 2022 will ich unbedingt eine „Frühaufsteherin“ sein!
Beim Picknick planen und philosophieren wir noch über den anstehenden Berliner Laufsommer und wo und wann wir wieder gemeinsam laufen und sind uns einig, Dinas Idee mit Laufen und Picknick war top! Denn wir sind nicht allein – trotz Corona!
Ein Spruch auf dem Umschlag der Medaille des Veranstalters GID-Projects GmbH & Co. KG bringt es auf den berühmten Punkt: „Wir sind der Anreiz, Du der Entschluss!“
Mögen wir alle entschlossen und gesund bleiben, damit wir weiterhin laufen können in der herrlich frischen Morgensonne und auch sonst!
Dr. Erdmute Nieke