Radrennen - Symbolbild - Foto: Horst Milde
Julian Alaphilippe setzt sich auch an der Mauer von Huy in Szene – Von KLAUS BLUME
Vielleicht ist der französische Weltmeister Julian Alaphilippe derzeit ja doch unter den besten Rad-Profis der Welt der stärkste Klassiker-Spezialist – im wallonischen Huy gewann er jedenfalls in eindrucksvoller Manier den 85. Wallonischen Pfeil.
Er habe genau gewusst, wann und wo er an der steilen Mauer von Huy zu attackieren habe, und so sei ihm nach 2018 und 2019 erneut der Sieg in diesem äußerst prestigeträchtigem Rennen gelungen. Diesmal im Duell gegen den slowenischen Tour-Zweiten Primos Roglic.
193,6 Kilometer lang war diesmal die Fahrt von Charleroi nach Huy, wobei sie auch in diesem Jahr erst an der gefürchteten Mauer von Huy entschieden wurde. Eine Steigung, gefürchtet im gesamten internationalem Sport. Für Radfahrer ebenso wie für Läufer. Eine Steigung aber, die zugleich auch ihren Bezwinger adelt.
Das habe mit Radsport nichts zu tun, sondern sei irgendeine Show, die nur den Nervenkitzel der Zuschauenden befriedige. Schimpfte einst der bretonische Tour-de-France-Seriensieger Bernard Hinault, um 1979 und 1983 dann doch diesen belgischen Eintagsklassiker zu gewinnen. Denn dessen Schluss-Steigung, die etwa zwei Kilometer lange „Muur“, gilt – ungeachtet der schlimmen Hochgebirgs-Pässe im Giro d‘Italia und der Tour de France – als das Verrückteste, was sich der Mensch als sportlichen Wettbewerb ausgedacht hat. Der als „Tor zur Hölle“ bezeichnete Anstieg in der wallonischen Kleinstadt Huy wurde 1985 endgültig ins Programm des Klassikers Fleche Wallonne aufgenommen.
Seitdem gilt die Mur de Huy als legendärste Schlusssteigung eines Radrennens und führt hinauf zur Eglise Notre-Dame des La Sarthe, wo sich auf dem „Mont Mosan“ auch der Zielstrich dieses verrückten Rennens befindet. Auf den 1,3 Kilometern dieses Berges mit einem Steigunsgrad bis zu 27 (!) Prozent waren diesmal – wegen Corona – keine Zuschauer zugelassen. Anwohner konnten das Rennen nur von ihrem Grundstück aus verfolgen – die Bürgersteige waren zuvor gesperrt worden. Polizei patroullierte vor den Häusern.
Ein Rennen also erneut unter Ausschluss der Öffentlichkeit, doch mit einem bedeutenden Sieger nach großartigem Kampf. Das Finale der berühmten Ardennen-Rennen findet am Sonntag auf den Straßen zwischen Lüttich und Bastogne statt.
Klaus Blume
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