Die Kokosnuss und der Seychellen Marathon Foto: Christel Schemel
Im Land der größten Kokosnüsse … gab es diesmal Ende Februar nichts zu laufen. Für 2022 aber wird wieder der exotische Seychellen-Marathon vorbereitet. – Klaus Weidt berichtet
Keine Angst, die riesigen Kokos-Nüsse fallen keinem Läufer auf den Kopf. Die berühmte und begehrte „Coco de Mer“ wächst auf der Nachbarinsel Praslin. Sie kann immerhin bei einem Umfang von 80 cm bis zu 20 Kilo wiegen.
Wer das Glück hat, eine zu ergattern, muss aber für sie mit Sonder-Zertifikat ein paar hundert Euro hinlegen.
Der „Seychelles Eco-Friedly Marathon“ findet auf der Hauptinsel Mahé statt. Er startet inmitten von Victoria, der kleinsten Hauptstadt der Welt. Bei rund 30 Grad Celsius und 90 % Luftfeuchtigkeit gibt es nur eins: langsam laufen…
Das aber lohnt sich, gleich ob man Marathon, Halbmarathon, 10 oder 5 Kilometer rennt oder letztere walkt. Denn diese Strecke gilt zu Recht als exotisch. Nach dem kleinen Sightseeing durch die City mit ihrer einzigen Ampel ist man sofort in der einzigartigen Natur. Ein Lauf fast immer am Ozean entlang, in einer Schleife, mit traumhaften Ausblicken aufs Meer oder auf die die Flora und Fauna des Nationalparks Vallée de Mai, einem UNESCO-Weltkulturerbe.
Eine Mischung von Karibik und Afrika, zu dem auch die 115 Inseln der Seychellen-Welt im Indischen Ozean zählen.
Ein Koreaner hatte einst diesen Marathon ins Leben gerufen. Dem Geschäftsmann und Honorarkonsul Dong Chang Jeong kam die Idee hierzu, war er doch selbst ein begeisterter Marathonläufer. Die noch heute amtierende Renndirektorin Giovanna Rosseau, die bis dahin Triathlon-Wettbewerbe ausgerichtet hatte, setzte seine Idee um.
Giovanna, mehrfache Squash-Meisterin, ließ den neuen Seychellen-Marathon sofort von der AIMS zertifizieren und brachte ihn mit einer familiären Atmosphäre auf über 1500 Teilnehmer. 2013 nahmen nach Werbung der Berliner Reisezeit-Reiseagentur mehr als 50 deutsche Läuferinnen und Läufer teil – ein „Landesrekord“, wie die Organisations-Chefin vermerkte.
Episode am Rande: In jenem Jahr sollten auch 15 holländische Marinesoldaten an den Start gehen, durften aber nicht anreisen. Sie hatten nur wenige Tage vorher neun Piraten festnehmen müssen und hatten sich nunmehr um diese zu kümmern.
Nachdem es Jahr für Jahr immer aufwärts ging mit diesem Exotik-Marathon, schlug in diesem Jahr auch die Corona-Pandemie zu. Die 14. Auflage am 28. Februar musste leider abgesagt werden. „Wir lassen uns aber nicht unterkriegen“, sagt Giovanna Rosseau und orientiert schon auf den 27. Februar 2022.
Wer sich dann vielleicht aufmacht, um auf dem kleinen Flughafen der kleinen Stadt Victoria zu landen, sollte es sich nach dem Marathon nicht nehmen lassen, die Insel Praslin zu besuchen. Vorsicht dann vor den riesigen Kokos-Nüssen.
Möglicherweise möchte der eine oder andere Besucher danach auch noch die Riesenschildkröten bewundern oder auf das neben gelegene Eiland La Digue schippern. Dieses ist übrigens als Hochzeits-Insel fast genauso bekannt wie der exotische Seychelles-Friendly-Marathon.
Klaus Weidt
Fotos: Christel Schemel