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07
02
2021

ALLE sind für die Bildung und Ausbildung der Herzen, Lungen, Gehirne und der Psyche der 13,5, Millionen Kinder und Jugendlichen unter 18 verantwortlich. Ein Kommentar von Lothar Pöhlitz*

By GRR 0

Bewegung ist der Motor zur gesunden körperlichen, geistigen und psycho-sozialen Entwicklung unserer 13,5 Millionen „Kinder unter 18“.

Seit Monaten eingeschränkt, bestimmen im Home-Office die Computer, stundenlanges Fernsehen bis tief in die Nacht, Online-Spiele oder Spielekonsolen ihren Alltag.

Die Zeit, die zu viele schon vor der Pandemie so verbrachten und inzwischen alle betrifft, geht an Bewegungszeit und damit der körperlichen und geistigen Entwicklung verloren, viel schlimmer, sie schafft Gewohnheiten.

Nicht nur seit den Monaten der Pandemie, sondern seit Langem schon, werden die Rufe nach notwendig mehr Bewegung unserer Kinder und Jugend – auch von der Politik, überhört. Nicht nur durch die fehlende Sauerstoffzuführung und die ausbleibenden muskulären Aktivitäten bleiben die so wichtigen Impulse für die geistige und körperliche Ausprägung aller Systeme, der Kinder-Herzen, Lungen, Gehirne und der Psyche für ihre Zukunft unterentwickelt.

Mögliche Konsequenzen aus dem inzwischen bereits über viele Monate „verordneten“ Bewegungsmangel führt bei vielen Kindern zu motorischen Defiziten, zu Kraft- und Ausdauerverlusten. Immer weniger „fit“ verlieren sie die Freude an der Bewegung, ihr natürlicher Bewegungsdrang wird unterdrückt, der fehlende sportliche Vergleich gegen andere Gleichaltrige im Schul- oder Vereinssport macht sie „faul“. In Verbindung mit Essen und Trinken führt dies – man sieht es – zur Entwicklung von Übergewicht. Dabei wissen wir,  das Kinder in den ersten Schuljahren das „beste motorische Lernalter“ haben.

Den Grundstein für ein Leben in Bewegung muß man früh legen. Davon profitieren eines Tages nicht nur die Vereine, sondern auch die, die mit mehr Sport groß werden.

Besonders betroffen sind Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren, weil zu viele Eltern ihre Kleinen zu wenig bewegen, Bewegungs-Kitas selten und der kaum wirksame, viel zu geringe Schulsport, nicht „für die notwendigen Bewegungen mit Wirkung auf den Organismus“ sorgt.  Ein zu geringer Prozentsatz der genannten Altersgruppe treibt Sport in einem Verein. Die Sportarten beklagen das.

Mamas und Papas: auch mehr Bewegung der unter 3-Jährigen hilft, Barfußlaufen, krabbeln und klettern, runter- und raufrutschen, bieten sie vielfältige Bewegungsangebote an, lassen sie die Kleinen so früh wie möglich neben dem Kinderwagen herlaufen, ruhig auch einmal schneller, schon früher sie zu motivieren, bringt sie voran. Und wenn sie einen Garten haben oder eine Wiese in der Nähe, mit einem Ball machen sie nichts falsch. Sie wissen ja: Probieren geht über studieren. Und wenn es soweit ist, am besten in einen Bewegungs-Kindergarten.

Wir wissen das in der Regel nur aktive Eltern sportlich aktive Kinder haben, sie zum Sport animieren oder in den Verein mitnehmen oder „fahren“. Eltern sollten ihre Vorbildfunktion nicht nur für das Essverhalten, sondern auch für das Bewegungsverhalten wahrnehmen. Haben „Sie“ sich nicht auch früher draußen stundenlang bewegt, haben gespielt, Rad oder Rollschuh gefahren, waren im Schwimmbad oder im Sportverein.

Fitness ist das Ergebnis von „spürbaren Sport“ bei dem man auch mal zum Schwitzen kommt. Auch heute führen nur „mehr Stunden“ zunehmend zu Erfolgen. Auch dadurch wird man selbstständiger, findet durch Freunde die Bindung zum Verein und bleibt, vor allem zu ihrem eigenen späteren Vorteil.  Auch deshalb ist wichtig frühzeitig die Weichen zu stellen und die Kinder an die Bewegung zu gewöhnen. Sie danken es mit weniger Krankheiten, besserer Figur, durch auch andere Ernährungsgewohnheiten, weniger Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen oder Bluthochdruck.

Aus der Fach-Medizin wird empfohlen, dass sich Kinder und Jugendliche täglich „mindestens 60 Minuten oder mehr“ aktiv bewegen sollen. Aus dem Leistungssport kann ich dem hinzufügen, dass das nicht nur der Kondition, der physischen, psychischen und sozialen Entwicklung, sondern auch den Schulnoten guttun würde und der Intelligenz schadet es auch nicht.

Kinder sollen sich täglich bewegen, ist also die Empfehlung nicht nur aus der Medizin. Um alle zu erreichen könnte eine „Schulsport-Revolution“ Abhilfe schaffen.

Vielleicht hilft das Wort der Kanzlerin: „Wir schaffen auch das“! Am besten man legt, für die Zeit nach der Pandemie, die dafür gebrauchten Milliarden schon einmal zurück.

Lothar Pöhlitz                         

*Lothar Pöhlitzseit 1957 Dipl.-Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / 1971 – 1979 Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums Lauf / Gehen im DVfL / DLV-Bundestrainer 1980 – 1998 / Teamleiter Marathon / Straßenlauf / 3x Olympia-Trainer für Deutschland – Langjähriger Dozent an der Trainerakademie und DLV-Trainerschule seit 2006-2020 Leichtathletik-Coaching Academy

 

 

                                                    

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