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10
01
2021

Bei den Männern gewann, zum zweiten Male hintereinander, der Russe Alexander Bolschunow. So weit, so gut - oder? Denn ob der abwesende Norweger Johannes Klaebo ihn diesmal bezwungen hätte, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Im letzten Jahr war Klaebo, der diesmal ebenso aus Angst vor Corona fehlte wie das gesamte norwegischen Team.

TOUR DE SKI 2021: Eine Bankrott-Erklärung für den Langlauf – Von KLAUS BLUME

By GRR 0

So geht es auf gar keinen Fall. Denn so geht der Skilanglauf vor die Hunde. Gnadenlos.

Eine Tour de Ski als russische Meisterschaft unter gelegentlicher französischer Beteiligung – das ist selbst in Corona-Zeiten das krasse Gegenteil eines glanzvollen  Saison-Höhepunkte

Wären da nicht die herrlichen Kämpfe der Frauen mit der ersten amerikanischen Gesamtsiegerin Jessie Diggins gewesen –  diese 15. Tour de Ski wäre als eine einzige Peinlichkeit in die Annalen der Sportgeschichte eingegangen.

Bei den Männern gewann, zum zweiten Male hintereinander, der Russe Alexander Bolschunow. So weit, so gut – oder? Denn ob der abwesende Norweger Johannes Klaebo ihn diesmal bezwungen hätte, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Im letzten Jahr war Klaebo, der diesmal ebenso aus Angst vor Corona fehlte wie das gesamte norwegischen Team, an der elendigen Schluss-Steigung in Val di Fiemme als 21. kläglich gescheitert.

Diesmal, so war zu hören, sei ihm wohl Corona als Ausrede gerade recht gekommen, um nicht erneut starten zu müssen. So kann man also auch Verruf geraten.

Bei den Frauen gewann vor zwölf Monaten die norwegische Überläuferin Therese Johaug, die diesmal zu Hause blieb. Aber trotz ihrer Abwesenheit – bei den Frauen war Spannung vorhanden, und so spiegelte das aktuelle Geschehen auch das derzeitige internationale Kräfteverhältnis exakt wieder.

Doch bei den Männern sah es übel aus. Einer im roten Dress – Alexander Bolschunow – lief allen davon, scheinbar nach Belieben; dahinter folgten sechs weitere Athleten im roten russischen Trikot – anschließend der Rest der Langlauf-Welt. Es war die Bankrott-Erklärung einer ganzen Sportart. 

Hinzu kommt obendrein, dass Bolschunow, und nicht nur er, schon deshalb des Dopings verdächtigt wird, weil sein Coach Jurij Boradwko einst in Dopingsachen verwickelt gewesen ist und in Russland 2010 zwei Jahre lang gesperrt gewesen war.

So etwas erhöht freilich das Misstrauen, auch wenn ständig beteuert wird, der alles überragende Alexander Bolschunow trainiere 1000 Stunden im Jahr. Und nur das, sagen sie im russischen Verband, erkläre seine Überlegenheit.

Wie schön wäre es, es würde sich bewahrheiten.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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