Der Santa Claus von Rovaniemi - Foto: Turbine Neuhardenberg
Santa Claus – einmal hin und zurück – Die Neubrandenburger Turbine-Läufer hatten sich wieder etwas einfallen lassen – Klaus Weidt berichtet
Sie joggten nach Rovaniemi zum Weihnachtsmanndorf. Natürlich virtuell.
Jörg Knospe lässt weiterhin die Turbine drehen. Auch in der Corona-Zeit sprüht er vor Ideen. Nachdem seine Neubrandenburger schon im Frühjahr mit einem virtuellen Lauf zum Ural auf sich aufmerksam machten, ließ er sich für die Vorweihnachtszeit wieder etwas Besonderes einfallen lassen.
Er markierte eine Strecke nach Rovaniemi. Dort, das wusste er von einer seiner Laufzeit-Marathonreisen mit uns, wohnt der finnische Santa Claus. Hier kann das einzige Weihnachtsdorf der Welt besichtigt werden. Also nichts wie hin und – zurück.
„Wir wollten etwas in diesen schwierigen Monaten tun, um unsere Vereins-Mitglieder an der Stange zu halten“, erzählt Knospe, der schon seit über zwei Jahrzehnte die Turbine-Läufer dirigiert. Santa Claus bot sich als Ziel an. Jeder sollte ab 1. Dezember seine Trainings-Kilometer melden. 90 begeisterten sich sofort für diese ungewöhnliche Aktion.
Der Laufchef hatte nämlich eine interessante Route bis hoch zum Polarkreis entwickelt. Prognostizierte 4 771 Kilometer! Schon am ersten Tag wurden 227 km gemeldet. Von Neubrandenburg führte die Strecke über Polen, Litauen und Lettland nach St. Petersburg in Russland.
Von dort weiter durch Karelien bis nach Rovaniemi, dem Sitz von Santa Claus. „Hier begrüßen wir ihn kurz und sammeln die Geschenke ein“, vermerkte der Erfinder des virtuellen Weihnachtsmannlaufs bereits in seinem Statement vorab an die Laufteilnehmer. Für die 2 595 Kilometer bis zur finnischen Lappland-Hauptstadt benötigten der Turbine-Express knapp elf Tage.
Die Läufer/-innen Truppe von Turbine Neubrandenburg – Foto: Turbine Neubrandenburg
Danach nahm dieser so richtig Fahrt auf. Im 444 km entfernten schwedischen Ort Slagnäs sollte es einen Stopp geben. Hier nämlich hatte sich vor Jahren der Neubrandenburger Triathlon-Trainer Andreas Barth niedergelassen. Gern hätte man bei ihm das Angebot zu einer Hundeschlitten-Fahrt angenommen…
Das Tempo nahm aber immer mehr zu. Am 11. Tag wurden 657,2 km zurückgelegt. Damit „platzte“ die Idee, am Heiligabend durch die Neubrandenburger Tore zu rennen. Bereits nach 18 Tagen wurden im Ziel exakt 4 852,97 km gestoppt, ein Tagesdurchschnitt von 269,6 km. Den Zieleinlauf konnten sich nach dem Knospe-Protokoll Birgit und Hans-Joachim Kühne gutschreiben. Ein gemeinsamer Endspurt direkt im Zentrum.
Hans-Joachim Kühne
„Ein tolles Ergebnis“, freute sich Jörg Knospe und verwies auch auf seine Listen, in denen insgesamt 98 Läufernamen standen. Der Jüngste, Florian Gerlach, war erst zehn Jahre alt, der Älteste, Hans-Joachim Grambow, 77. Die Fleißigsten bei den Männern hießen Shenja German mit 339,4 km und Tino Borchert (312,96 km), bei den Frauen Uta Reimann (167,33 km) und Katja Knospe (148,06 km).
Besonders bemerkenswert: Turbine-Mitglied Shenja German wohnt in der russischen 80.000-Einwohner-Stadt Tschaikowski und mailte seine erreichten Trainingsrunden nach Mecklenburg. Auch als Dankeschön für die erste Corona-Laufaktion zu ihm in den Ural.
„So halten wir unsere Gemeinschaft in diesen Zeiten zusammen“, resümierte der „Erfinder“ dieser Aktionen und denkt gewiss schon wieder ein wenig voraus.
Übrigens hatte ich den Turbine-Joggern versprochen, von dieser Aktion dem finnischen Santa Claus zu berichten. Nachdem wir nämlich mehrfach den Santa-Claus-Marathon im Sommer von Rovaniemi besuchten, hatte ich mir mal seine E-Mail-Adresse notiert …
Klaus Weidt
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