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2020

Symbolbild - Foto: swiss-image.ch/Photo by Andy Mettler

Peter Schlickenrieder: Unsere Hoffnungen sterben nie – Klaus Blume interviewt

By GRR 0

An diesem Wochenende starten die Wintersportler mit dem alpinen Weltcup im österreichischen Sölden in ihre offizielle Saison. Danach brechen die deutschen Skilangläufer, trotz Corona-Pandemie, in ihr Trainingslager oberhalb des Polarkreises auf.

Klaus Blume sprach für GRR deshalb mit Langlauf-Teamchef Peter Schlickenrieder.

Der 50jährige, 2002 in Salt Lake City Olympiazweiter im Sprint,  ist seit 2015 im Amt.

Herr Schlickenrieder, der Weltcup-Kalender 2020/21 der Skilangläufer liest sich wie in den vergangenen Jahren. Fürchten die Ausdauersportler gar nicht die Corona Pandemie?
Peter Schlickenrieder: Doch! Aber wir Skilangläufer haben – zwangsläufig – schon immer ein höheres Maß an Hygiene aufwenden müssen, als andere Leistungssportler. Weil wir überwiegend in der Kälte leben, trainieren und unsere Wettkämpfe bestreiten, mussten wir uns von Anfang an gegen Erkältungen, vor allem aber gegen grippale Infekte wappnen. 

Das heißt?
Schlickenrieder: Wir hatten unser Fläschchen Desinfektionsmittel schon immer dabei. Wohlwissend, dass uns ein Kratzen im Hals oder ein unwillkommenes Niesen sofort meilenweit zurück werfen kann. Und das nach monatelanger sorgfältiger Aufbauarbeit. Hat man das mal erfahren, baut man vor.
Nun aber wütet die Corona-Pandemie durch unsere Welt. In manche Länder dürfen Sie deshalb erst nach Vorlage eines entsprechenden Corona-Tests reisen . . .
Schlickenrieder: Ich weiß, das ist nicht ganz einfach, aber wir versuchen es, einfach zu gestalten. Unsere Ärzte testen an unseren Trainingsstützpunkten, in Ruhpolding, Oberstdorf, Oberhof unsere Athleten. Dabei kommt uns unser oft belächeltes deutsches Organisationstalent sehr zur Hilfe. Aber ebenso unsere strenge Disziplin, die sich durch alle unsere Kader zieht.

Nadine Hermann, eine Ihrer besten Langläuferinnen, moniert, die deutsche Nationalmannschaft sei gerade vor dem jetzt anstehenden WM-Winter im Sommer ungewöhnlich selten im Ausland gewesen. Wo waren Sie denn überhaupt?
Schlickenrieder: Corona geschuldet waren wir in der Tat nur im italienischen Livigno und in Davos, in der Schweiz. 

Also nicht ein einziges Mal in Skandinavien, in den Kernländern des Skilanglaufs. Wird sich das noch ändern?
Schlickenrieder:  Aber ja doch! Unsere Besten trainieren noch bis zum 6. November in Davos, ab 12. November schlagen wir dann unser Trainingscamp im finnischen Munio auf, etwa zweihundert Kilometer nördlich des Polarkreises. Dort wird es auch erste Wettkämpfe geben. 

Warum Munio?
Schlickenrieder: Weil Ende November im nordfnnischen Ruka, wie schon seit vielen Jahren, die offizielle Weltcup-Saison eröffnet wird. Also halten wir uns zuvor schon mal in der entsprechenden Gegend auf. Anschließend  geht es dann stante pede zum nächsten Weltcup, in die norwegische Olympiastadt Lillehammer. Wir verfolgen gerade in diesen Corona-Zeiten mit alledem das Prinzip, zum Training jeweils dorthin zu reisen, wo wir – auch wenn‘s dann nur die Umgebung ist – unsere Wettkämpfe bestreiten. Das Hin- und Herspringen zwischen Mitteleuropa und Skandinavien wollen wir tunlichst vermeiden. 

Das klingt alles sehr umsichtig. Auch, als hätten Sie im Sommer so gut wie keine Ausfälle zu beklagen gehabt . . .
Schlickenrieder: Hatten wir auch nicht! Zumindest nicht durch Corona. Lediglich Jonas Dobler muss sich nach seiner Schulter-Operation nun erst wieder heran tasten. Das ist schade, weil ihn das weiter zurück werfen kann, als es sich jetzt einschätzen lässt. 

Gerade im Hinblick auf die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften vom 23. Februar bis 7. März 2021 in Oberstdorf. Welche Rolle spielen eigentlich diese Titelkämpfe in Ihren Planungen?
Schlickenrieder: Derzeit die wichtigste! Weltmeisterschaften im eigenen Lande haben ja eine ganz bestimme Priorität, zumal im herrlichen Oberstdorfer Langlauf-Stadion, in Ried. Das ist ein regelrechtes Schmuckkästchen geworden. Dort wollen wir natürlich auch besonders glänzen. Immerhin ist unsere Frauen-Staffel bei den letzten Titelkämpfen, 2019 im österreichischen Seefeld, schon Vierter gewesen.

Da scheint also noch mehr zu gehen, zumal die 25jährige Victoria Carl aus Zella-Mehlis damals obendrein WM-Fünfte im Sprint geworden ist.
Schlickenrieder:
Sie könnte ja schon zuvor, beim City-Sprint am 19. und 20. Dezember am Dresdner Elfufer zu unserem Trumpf-Ass werden.

Sie sehen, die Hoffnungen sterben nie.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
22085 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 229 7048
klausblume@t-online.de

RETTET UNSERE LÄUFE – SAVE THE EVENTS – Foto: Victah Sailer

„Rettet unsere Läufe“ – Wir brauchen jede Stimme, um den Laufsport zu retten. Helfen Sie bitte mit und beteiligen Sie sich an der Petition!

Hier geht es zur Petition:

https://www.openpetition.de/petition/online/save-the-events-o-rettet-unsere-laeufe

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author: GRR